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Einladungswettbewerb | 03/2016

Neubau des Büro- und Dienstleistungsgebäudes der Infosim GmbH & Co.KG

ein 3. Preis

Preisgeld: 2.975 EUR

hofmann keicher ring

Architektur

Erläuterungstext

Erläuterungstext:

Städtebau:
Wir interpretieren das Bürohaus der Fa. Infosim wie ein „Hochschulgebäude“ auf dem Campus der Hublanduniversität in Würzburg.
Der fünfgeschossige Hauptbaukörper steht dominant auf der östlichen Grundstücksgrenze. Zusammen mit dem zweigeschossigen Baukörper im Süden und der Überdachung im Nordwesten wird eine offene Hofsituation (Campus) gebildet. Dieser bietet einen attraktiven Freibereich zur Pausengestaltung, mit Blick auf die Innenstadt von Würzburg. Unter diesem Gebäudekomplex gewährleistet die Tiefgarage die geforderte Anzahl an Stellplätzen. Die Zufahrt erfolgt östlich über die Planstraße Süd 3. Hier befinden sich Besucherstellplätze, auf einem offenen und begrünten Parkplatz, sowie überdachte Fahrradstellplätze und die Müllboxen. Aufgrund der Geländesituation liegt der Parkplatz ca. 1,20 m niedriger als der „Campus“. Dies unterstützt den ungehinderten Blick über die parkenden Autos hinweg. Die barrierefreie Erschließung wird über den südlichen Pflasterweg gesichert.

Innere Struktur (Erschließung):
Der Haupteingang befindet sich an der Südostseite in der Sichtachse zur Uni hin. Durch einen zweigeschossigen „Einschnitt“ (Rücksprung) im Hauptbaukörper, wird hier einerseits ein deutliches städtebauliches Signal gesetzt (Adresse), und andererseits ein repräsentativer und barrierefreier Eingangsvorbereich geschaffen. Von außen klar einsehbar liegt hier auch der Ausstellungsbereich. Über den Windfang betritt man die Lobby mit Empfangstheke und Wartebereich. Diese ist großzügig dimensioniert und dient so als Kommunikationszone für die Nutzer. Von hier aus erschließt man alle Nutzungsbereiche und Geschosse über den zentralen Aufzug oder über die Treppenhäuser. Das mittlere Treppenhaus dient als „notwendiges Treppenhaus“. Das südliche Treppenhaus ist offen gestaltet, und bietet der Fa. Infosim bis zur Geschäftsleitung im 2.OG weitere attraktive Kommunikationszonen auf den einzelnen Geschossen. Hier befindet sich auch die Verbindungsbrücke zum benachbarten TGZ.

Bürostruktur:
Die Bürostruktur verstehen wir als eine Verschmelzung aus konventionellen Einzelbüros und Kombibüros. Es gibt wunschgemäß die einzelnen Büroeinheiten in den Größen von 4 Arbeitsplätzen und 8 Arbeitsplätzen. Diese sind untereinander mit blick- und schalldichten Gipskartenwänden getrennt. Zur Flurseite hin kann die Qualität (Transparenz, Schall) der Wände auf die Nutzerwünsche eingestellt werden. Glaswände (semitransparent) hätten den Vorteil die Flurzonen besser zu belichten, haben dafür allerdings Nachteile beim Schallschutz. Bei Gipskartonwänden wäre es dafür umgekehrt. Die breiten Flurzonen werden in unserem Konzept zur Kommunikationszone. Hier sind die Telefonierräume, Loungebereiche mit Sitzmöbel, oder auch Stehtische für kurze Besprechungen angedacht. Schallgetrennte Sozialbereiche mit Teeküchen sind jeweils am oberen Ende der einzelnen Bürobereiche geplant. Das 4. Obergeschoss ist als Staffelgeschoss ausgeformt. Es setzt so städtebauliche Akzente und ermöglicht attraktive Außenbereiche in Form von, Loggien für den Konferenzbereich mit Skylounge, den Mitarbeiterappartements und den dortigen Büroflächen.
Materialität:
Die Wünsche des Bauherrn nach Offenheit, Transparenz und Außenpräsentation bestimmen unsere Materialwahl. Glas, Beton, Metall und Holz sind die prägenden Baustoffe innen und außen (Siehe Fassadenschnitt).

Energiekonzept:
Grundprinzip ist, dass das Gebäude in seiner energetischen und klimatischen Funktion der Umgebung und Nutzung angepasst wird, Architektur und Haustechnik also bereits im Entwurf auf die klimatisch-energetischen und nutzungsspezifischen Anforderungen reagieren. Dazu tragen sinnvolle passive und aktive Maßnahmen und eine optimierte Nutzung der natürlichen Ressourcen wie beispielsweise der sommerlichen natürlichen Nachtauskühlung bei. Die Haustechnik wird auf das notwendige Maß reduziert, um den Raumkomfort und das energetische Ziele, den KfW 55 Standard, einzuhalten.

Dämmung und Wärmeschutzverglasung:
Die Dämmung soll nahe dem Passivhaus-Standard ausgeführt werden und somit die winterlichen Energieverluste auf ein Minimum reduzieren. Im Bereich der oberirdischen Außenflächen sind möglichst natürliche Dämmstoffe wie Holzfaserplatten denkbar. Es werden dreifach verglaste Wärmeschutzfenster geplant. Insgesamt wird auf eine möglichst wärmebrückenfreie Konstruktion geachtet. Tageslichtnutzung: Die großzügige Verglasung erlaubt die Einsparung elektrischer Energie durch eine sehr gute Ausnutzung des Tageslichts. Fernwärme: Zur Beheizung und Warmwassererzeugung soll das Gebäude an die sehr effiziente Würzburger Fernwärmeversorgungangeschlossen werden. Lüftung: Für den hygienischen Frischluftbedarf ist eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Öffenbare Fenster gestatten jederzeit die natürliche Belüftung der Räume. Speichermasse / reaktive Bauteilaktivierung: Die Speichermasse des Gebäudes puffert vor allem sommerliche Temperaturspitzen und kann durch ein nächtliches Lüften im Sommer ausgekühlt werden. Die Übergabe der Heizwärme und einer eventuellen sommerlichen Kühlung soll über eine Bauteilaktivierung der Decken erfolgen, die an der Oberfläche als eingeputzte Kapillarmatten dafür sorgen, dass zum einen die träge Speichermasse aktiviert wird, die aber zum anderen gleichzeitig eine schnelle Reaktion auf Heiz- Kühlerfordernisse zulassen. Kälterzeugung: Wir schlagen vor, im Entwurf den Einsatz einer Fernwärme gespeisten Absorptionskältemaschine zu prüfen. Da die Fernwärme im Sommer sowieso ein Abfallprodukt aus der Stromerzeugung ist, könnte so effizient und wirtschaftlich gekühlt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einordnung
Straßenseitig erscheint das Gebäude als straßenbegleitender Riegel, rückseitig durch den zweigeschossigen Schenkel eines L`s eher als platzformender Baukörper. Eine städtebauliche Reaktion auf den Campus ist nicht erkennbar.

Formensprache/ Architektur
Die Fassade ist relativ ausdrucksarm und bildet oft nicht die Nutzung dahinter ab. Einen Werbeeffekt damit zu erzielen dürfte schwer werden. Die Eingangssituation erscheint wenig attraktiv. Der Grundriß zeigt sich nur teilweise klar strukturiert und verwischt vor allem am Gelenk des „L“.

Erschließung
Die Tiefgarage belegt ca. 2/3 des Grundstücks, daneben gibt es Freiluftparker. Alle Stellplätze sind gut nutzbar und in ausreichender Anzahl nachgewiesen. Die Tiefgarage erschließt sich rückseitig von der „Planstraße 3“ aus. Die Anliefersituation für Klein-LKW`s ist nicht gelöst.
Die Haupterschließung des Gebäudes für Fußgänger erfolgt ebenerdig, mittig in der Straßenfassade über einen Fassadenrücksprung über 2 Etagen. Die Position des Zugangs ist zu hinterfragen.
Die Grundrisse des EG und des 1. OG sind weitestgehend identisch, ebenso die des 2. und 3. OG`s. Das 4. OG als Staffelgeschoss unterscheidet sich von den darunterliegenden Ebenen.
Ein Erschließungskern erstreckt sich von der Tiefgarage bis ins 4. OG und bietet die Möglichkeit zur Abtrennung einzelner Nutzungseinheiten beiderseits davon. Zwischen EG und 2. OG ist nochmals eine Vertikalerschließung vorhanden, um das Zusammenschalten von Nutzungseinheiten zu ermöglichen.

Struktur/ Flächen
Die Büros sind teilweise zu groß geschnitten, Mittelzonen (Kommunikationszonen) in der Praxis von Infosim sind eher störend. Die Aufteilung/ Zuordnung von Eigennutzflächen bzw. vermietbaren Flächen wirkt etwas verwirrend und mitunter beliebig, ebenso die Position der Wohnungen.
Beim Konferenzbereich fehlen Flächen für Catering sowie für WC`s (Gleichzeitigkeit der Nutzungen).
Durch das Staffelgeschoss entstehen Freibereiche, deren Nutzung teilweise nicht plausibel ist (v.a. Ost-Terrasse), da hierbei keine Qualitäten entstehen. Der Freiraum auf der Tiefgarage wird als gut geeignet für die Belange der Nutzer als Pausen- und Kommunikationsfläche gesehen.

Wirtschaftlichkeit
Positiv zu bewerten sind die kompakte Bauform, die Lösung der nachzuweisenden Stellplätze (rel. kleine Tiefgarage), die Konstruktion als Stahlbeton-Skelettbau. Die Fassadenkonstruktion ermöglicht die Anordnung von Kabelkanälen. Negativ für die Baukosten wirkt sich das Staffelgeschoss aus.