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Offener Wettbewerb | 04/2016

Neu- und Umgestaltung des Technischen Museums Frohnauer Hammer

Perspektive Zugang

Perspektive Zugang

Engere Wahl

Schoener und Panzer Architekten BDA

Architektur

Station C23 - Büro für Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee
Der Silberbergbau am Schreckenberg stand am Beginn der Stadtgeschichte von Annaberg. An diesem bedeutenden, fast mystisch aufgeladenen Ort entsteht das neue Besucherzentrum als halb in den Schreckenberg eingegrabener Bau.

Das Besucherzentrum wird nördlich des Herrenhauses am und im Hang errichtet, und spannt zwischen den bereits bestehenden Kulturdenkmälern einen Museumsplatz als zentrale Mitte auf. Im Nordosten der Gesamtanlage, an das Hammerwerk anschließend, entsteht eine Freiluftausstellung. Im südlichen Teil des Geländes wird die Erschließung und Stellplätze konzentriert.

Ziel ist es, den räumlichen Eingriff in das bestehende Ensemble zu minimieren, und gleichzeitig einen athmosphärisch interessanten und funktionalen Baukörper zu schaffen, welcher von der bewegten Geschichte des Bergbaus am Schreckenberg inspiriert ist und einen neuen Zusammenhang zwischen den einzelnen Teilen des Museums schaffen kann. Das für die Region typische Bauen am Berg und im Berg, sowohl ganz real, als auch symbolisch überhöht in den Miniaturbergen und Schwibbögen, ist die Inspiration, hier einen halb unterirdischen Bau vorzuschlagen.


Städtebau und Zufahrt
Der Erweiterungsbau wird innerhalb des Baufelds A errichtet. Er bildet, im Dialog mit Hammerwerk und Herrenhaus stehend, den nördlichen Abschluss des baulichen Ensembles. Der Neubau wird dabei zu großen Teilen in den Fuß des Schreckenbergs gegraben, ein zweigeschossiger, turmartiger Gebäudeteil und die Eingangsfassade bilden eine einladende Landmarke, welche von den ankommenden Besuchern aus beiden Richtungen schon von weitem wahrgenommen werden kann.

Das Besucherzentrum wird nördlicher als das rückgebaute Ausgabegebäude der Gastwirtschaft errichtet. Dem von Norden her kommenden Besucher zeigt sich das Herrenhaus damit freigestellt und in seiner ursprünglichen, repräsentativen Wirkung. Unterstützt wird diese Geste durch den Rückbau des Dachgeschosses der angebauten Sanitäranlagen.
Im Baufeld C sind alle notwendigen PKW- und Busstellplätze untergebracht. Von hier aus ist das Besucherzentrums und der neue Haupteingang gut sichtbar und auf direktem Wege über den neuen Museumsplatz zu erreichen.

Vom Eingangsgebäude und vom Vorplatz aus wird das neue Besucherzentrum erschlossen, und von hier sind im Gegenblick dank der erhöhten Lage Aussichten auf das Hammergebäude, das Herrenhaus und die Annaberger Altstadt möglich.


Freiraum, Museumsplatz und Freiluftausstellung
Die neue Mitte des Museumsensembles ist geprägt von der topographischen Entwicklung des Geländes. Die Terrassierung der Fläche mit Mauern aus ortstypischem Dörfler Gneis lädt einerseits zum Verweilen und Sammeln ein, andererseits wird die barrierefreie Erschließung von Besucherzentrum und Erdgeschoss des Herrenhauses über das Gelände sichergestellt. Zwischen Herrenhaus und Besucherzentrum bleibt der bestehende, markante Silberahorn erhalten, der einen spannungsvollen Dialog mit der gegenüber liegenden Hammerlinde aufbaut.

Das Baufeld B im Nordosten der Anlage ist der Freiluftausstellung des Museums vorbehalten. An einem definierten Rundweg, der der Öffentlichkeit auch unabhängig vom Museumsbetrieb zugänglich ist, finden sich wichtige Exponate wie Dampfhammer, Schwibbogen oder Wasserrad wieder. Außerdem befindet sich hier ein kleiner Spielplatz. Der Weg entlang des Ufers dient als etwas breiterer Weg der fußläufigen Verbindung zur Annaberger Altstadt.

Ein Steg über die Sehma gibt den Blick über das Wasser auf den Frohnauer Hammer frei. Das kleine Bühnenhaus im Osten der Freifläche, hierher versetzt vom jetzigen Ort, bietet die Möglichkeit, den gestalteten Freiraum für diverse Veranstaltungen auch als Festplatz zu nutzen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser konzentriert seinen Entwurf auf das Baufeld A und schliesst an die bereits im Herrenhaus vorhandenen Funktionen an. Andererseits fällt auf, dass keine direkte bauliche Anbindung zwischen Alt- und Neubau besteht.
Prägend für den Entwurf ist ein zweigeschossiger Turm als Landmarke, der vor allem bei der Annäherung von Süden Aufmerksamkeit erregt. Bei der der Annäherung von Nord-Osten stellt sich der Neubau dem Blick auf das Herrenhaus nicht in den Weg.
Die Wirkung des „Turmes“ wird dadurch verstärkt, dass sich der wesentliche Teil des Gebäudes in den Hang schiebt.
Der Entwurf reagiert mit den angebotenen Ausstellungsräumen angemessen auf die vorhandene Sammlung. Die Anordnung der angebotenen Ausstellungsräume lädt in einem logischen Rundgang zu einer Entdeckungsreise ein. Als Nachteil wird empfunden, dass die Ausstellung im Herrenhaus nicht innerhalb der Gebäude angebunden werden, sondern nur über einen Freigang im 1. Obergeschoss zu erreichen sind.

Aus denkmalpflegerischer Sicht kann die städtebauliche Einordnung des Baukörpers als gelungen bezeichnet werden, weil alle wichtigen Sichtachsen auf das Herrenhaus freibleiben. Kritisch zu bewerten ist die gestalterische Dominanz des „Turmes“, weil weder die Maßstäblichkeit noch die Formensprache dem historischem Ensemble entspricht. Die kleinteilige Vorplatzgestaltung des Bestandes wird zu Gunsten einer auf den Neubau ausgerichteten großmaßstäblichen Lösung aufgegeben und ist nicht angemessen.

Durch die konzentrierte Anordnung der Parkflächen im Bereich C ergibt sich eine willkommene angebotsergänzende Ausstellung- und Freizeitgestaltung im Bereich B.
Blick auf den Museumsplatz

Blick auf den Museumsplatz

Lageplan

Lageplan

Konzeptionelle Zonierung

Konzeptionelle Zonierung

Grundrisse EG

Grundrisse EG

Lageplan M500

Lageplan M500

Modellfoto

Modellfoto

Lageplan M200

Lageplan M200