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Offener Wettbewerb | 04/2016

Neu- und Umgestaltung des Technischen Museums Frohnauer Hammer

Aussenperspektive Nordost

Aussenperspektive Nordost

Engere Wahl

Dost Architektur GmbH

Architektur

bösch landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Werte erhalten, neues gestalten

Gestein, Topografie und allgegenwärtige Vegetation artikulieren die Geschichte des Ortes; die so entstandene Bautypologie lässt die Entwicklung der Nutzung durch den Menschen erleben. Das Herrenhaus und das Hammerwerk als sich zwei ergänzende Protagonisten, Zeugen einer Epoche.
Konzeption Besucherzentrum
Die durch den Strassenraum entstehende Zäsur teilt das Ensemble in drei Flächen. Die gewählte Setzung der neuen Volumetrie greift dies als Qualität der Teilbereiche auf und ermöglicht eine dramaturgische Besucherführung, ohne den Bestand zu schwächen oder zu konkurrenzieren.
Charakteristische Stützmauern formen traditionell das gewachsene Terrain durch Terrassierung zu nutzbaren Flächen. Der Neubau bedient sich diesem Gestaltungselement der Landschaftsarchitektur. Das geforderte zusätzliche Raumprogramm tritt so nicht als klassische Architektur in Erscheinung, sondern wird Teil der Umgebung.
Die Klammer aus Topografie und geschwungenem Mauerelement nimmt das neue Besucherzentrum sowie die Parkierung auf und setzt einen subtilen baulichen Akzent gegenüber dem Strassenraum. Das Durchschreiten der so eingefügten raumbildenden Landschaftsstrukturen bieten dem Besucher ein besonderes Erleben der Schnittstellen von gewachsener Natur, historischen Bauten und der Geschichte des Ortes.
Mit dem neuen Besucherzentrum und der dazugehörigen Parkplatzanlage als Ausgangspunkt des Gastes wird nicht nur räumlich, sondern auch organisatorisch ein Zentrum geschaffen.


Freiraumgestaltung

Die Sehma ist nicht nur Antrieb des Hammerwerks und somit für die Entstehung des historischen Ensembles Frohnauer Hammer mit verantwortlich, der Bach formte über die Zeit auch die gut wahrnehmbare Tallandschaft mit ihren bewaldeten Hängen. Die grünen Hänge umwachsen gebaute Strukturen die sich an Bach und Strasse orientieren und dem Raum eine Richtung geben.
Um diesen Landschaftscharakter zu verstärken, wird die gewachsene Gehölzstruktur gestalterisch aufgenommen und weitergeführt. Mit der Streuung von solitären Gehölzen reicht der Wald wieder bis an die Strasse und gibt mit dieser Kulisse den historischen Gebäuden mehr Bedeutung. Der im Frühjahr blühende Kirschbaum, die duftenden Linden im Sommer und die Herbstfärbung des Spitzahorns sind so platziert, dass nebst dem Waldcharakter auch die Jahreszeiten verstärkt erlebbar sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die ungewöhnliche Lösung spielt mit der Idee des Inversen - die eigentlichen Funktionen des Empfangsgebäudes sind verborgen, nur der Eingang tritt mit zeichenhaftem Charakter prominent hervor. Das wird auch durch den leichten Anstieg der Mauerkrone betont. Hinter der geschwungenen Mauer verbergen sich auch die im öffentlichen Raum sonst störenden Stellplatzflächen. Die Länge ist ambivalent zu bewerten - einerseits abweisend wirkend, andererseits als Fläche für die Ankündigung von Ausstellungen und Bezeichnung des Ortes nutzbar. Die Materialität ist kritisch zu sehen und entscheidend für die Gesamtwirkung der Mauer. Von Norden kommend wirkt dieses Konzept hervorragend, von Süden aus ist diese Wirkung nicht gut inszeniert – man fährt eher daran vorbei. Die Volkskunstgalerie im rückwärtigen Hangbereich wurde belassen und mit einer Rampe angebunden.

Die barrierefreie Erschließung des Herrenhauses erfolgt unangemessen durch den Hintereingang, und wirkt damit nicht besonders einladend. Der Haupteingang über die bestehenden Treppen bleibt bestehen. Die Erschließung des Empfangsgebäudes erfolgt ebenerdig vom öffentlichen Straßenraum und durch den Stellplatzbereich im Innenhof, barrierefrei und auf direktem Weg. Der Weg über den Parkplatz wird kritisch bewertet.

Die Funktion des Empfangsgebäudes wird komplett hinter der Mauer verborgen, die Funktionsräume des Empfangsgebäudes werden im einem durch Oberlichter belichteten Kern untergebracht, der von einem ovalen Museumsrundgang umfasst wird. Die Chancen der architektonischen Grundidee werden bei der inneren Grundrissorganisation vertan.

Der Charme des Entwurfskonzepts (Empfangsgebäude und Stellplätze) liegt darin, dass sie sich weitgehend unsichtbar machen, in den Hang hineingeschoben wird. Das Dach ist begrünt und wird damit Teil der Landschaft. Sie bilden einen Sockel. Die Stellplätzflächen im Bereich B sind Busse vorbehalten.

Die Idee der Mauer spiegelt die topographischen Bedingungen und die ortsüblichen Stützmauern, doch die Oberfläche der Mauer ist nicht ortsgerecht.
Innenraum Perspektive

Innenraum Perspektive

Plakat 1

Plakat 1

Plakat 2

Plakat 2

Plakat 3

Plakat 3