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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2016

Entwicklung Gristenbühl

3. Rang

Preisgeld: 12.000 CHF

Menzi Bürgler Architekten

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Raumwerk AG

Investor*in

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur
Das Schulhaus in die Mitte genommen, flankieren es im Westen und Osten je ein Paar aus zwei seitlich und in der Höhe gestaffelt zusammengesetzten Kuben. Die östlichen beiden werden zur dort anschliessenden Bebauung hin kleiner.

Der abgeplattete Grat der Moräne wird quer von den länglichen Baukörpern überfasst. Ihre Schlankheit kommt den Abständen zwischen sich und zum Schulhaus hin zugute. Rechtwinklig zum Gristenbühl ergibt sich so eine Durchlässigkeit, welche sich allerdings aufgrund der Länge und Staffelung der Baukörper aus der Schrägsicht verschliesst, nachvollziehbar an der wirklichkeitsnahen Visualisierung und am Modell.

Die Darstellungen veranschaulichen gut, wie das Schulhaus, welches eigentlich mit einer kräftigen Statur ausgestattet ist, sich gegen die Baumasse behaupten muss. Auch wenn es mit einem vorgelagerten Sockel Richtung Dorf an die Front angeschlossen wird, steckt es doch in der Mitte der es umschliessenden Baumasse. Obwohl letztere aus Holz besteht, will sich Leichtigkeit bzw. ein darauf begründetes Gleichgewicht zum gemauerten Schulhaus nicht so recht einstellen.

Dieses kann sich aber immerhin in Bezug auf seine Höhe behaupten, da die oberen Geschosse der neuen Nachbarn zurückgestaffelt sind. Da die Stirnseiten der Häuser mit Glasfronten und vorgelagerten Terrassen ausgestattet sind, kontrastieren sie mit dem muralen Gepräge des Schulhauses.

Die Holzbauweise führt zu einer disziplinierten Erscheinung der Bauten und beeinflusst mit ihren Gesetzmässigkeiten auch generell deren Disposition. Diese wird auch wesentlich bestimmt von der zweiseitigen Ausrichtung, einerseits Richtung Norden zum Dorf und Bodensee, andererseits Richtung Süden zur Landschaft und zum Alpstein hin.

Die in Hinblick auf die Qualitäten des Ortes entwickelten Grundrisse konstituieren Wohnungen, welche von hoher Qualität, längs durchlässig und quer sinnvoll in Zonen gegliedert sind. Die Attikageschosse beinhalten bei Haus West 1 und 2 eigenständige Wohnungen, bei den kleineren Häusern sind sie mit dem darunter liegenden Geschoss zu Maisonetten zusammengefasst.

Die Bauten haben ihre Adresse am Gristenbühl, allerdings liegt der Eingang nicht am Kopf, sondern zurückgesetzt und wird über einen Stichweg erreicht. Die Besucher parkieren zentral beim Schulhaus.

Die hauseigenen Parkplätze sind in zwei unterirdischen Sammelgaragen angeordnet, die mit einem Verbindungstunnel aufwendig zu einem fast 140m langen Gebilde zusammengefasst sind. Die Zufahrt von Norden her schneidet sich tief in die Hügelflanke ein und dürfte in Bezug auf Ihre Steigungsverhältnisse kritisch ausgelegt sein.

Freiraum
Prägnanter konzeptioneller Ansatz dieses Beitrages ist eine klare Gliederung entwickelter Freiräume in Bezug zum Baukörper bzw. Thematisierung der Hangkante in südorientierte Gartenzonen und nordseitig, aus dem bestehenden Landschaftraum weiter geführten Wiesenflächen. Diese kammartige Struktur definiert Zuordnungen von (halb)öffentlichen und privaten Bereichen. Klassische Vorgärten, eingefasst mit Heckenelementen und eingestreuten Bäumen flankieren die Gebäudezugänge vom Gristenbühl. Eine Sockelmauer entlang der Hangkante markiert den Höhenversatz. In überzeugender Formensprache sind landschaftlich geprägte Aussenräume angelegt, die identitätsstiftende Bezüge zum bestehenden Landschaftsraum entstehen lassen. Eine entsprechend fein angelegte pfadartige Durchwegung wäre ebenso in Ost-West Richtung wünschenswert gewesen.

Im Dialog zum historischen Schulgebäude steht ein nordseitig vorgelagerter Platz in boskettartiger Form mit durchgehender Baumreihe, Mauerflügeln und symmetrisch angelegten Treppenanlagen. Den Einwohnern der Gemeinde bieten sich hier Begegnungsmöglichkeiten. Grünflächen entlang der Schulhaus Ost- und Südfassade scheinen unverständlich. Ein bestehender Fussweg bindet das Schulhausareal mit neu entwickelten Angeboten für öffentliche Nutzung an den Ortskern an.

Fazit
Orpheus bezieht seine Stärken aus einer klaren Struktur mit der Absicht, die Attraktion des Ortes einzufangen. Es gelingt für sich gesehen eine formal schlüssige Gestalt. In Wechselwirkung mit den landschaftlichen Gegebenheiten und dem baulichen Ausgangspunkt Schulhaus erscheint dabei die entstehende Gesamtwirkung eher als Folge von Festlegungen von innen heraus als wie in Zielsetzungen ortsbaulicher Natur begründet.