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Ideen-und Projektwettbewerb | 03/2016

Neubau Quartierzentrum Wesemlin

Maria

5. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Meyer Gadient Architekten AG

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Lösungsansatz Maria besticht durch ein kompaktes, punktförmiges Volumen mit quadratischem Grundriss. Eine leichte Ausdrehung nach Osten schafft geschickt zwei spezifische Aussenräume – städtischer Vorplatz und parkartiger Freiraum –, wobei sowohl der Strassenraum als auch das sich nördlich der Kreuzung befindende, bestehende Haus eine fragwürdige städtebauliche Bedeutung erhalten. Ebenso wirken die volumetrische Nähe und Verwandtschaft zum projektierten Neubau im Garten des Klosters Wesemlin und die daraus entstehende Torsituation etwas befremdlich. Durch das Ausdrehen des kubischen Baukörpers entsteht ein grosszügig dimensionierter Vorplatz und ein fliessender Übergang auf die Parkebene mit dem Saalzugang. Die entstehende Treppenanlage wirkt etwas pompös. Der kleinräumig gekammerte Park verspricht eine interessante Szenographie und vielfältige Nutzungs– und Bewegungsmöglichkeiten. Das Dispositiv der Anlieferungsbucht mit Zufahrt zur Tiefgarage ist problematisch und sowohl funktional wie auch gestalterisch nicht ausgereift. Vom Abendweg her befinden sich folgerichtig die Zugänge zu allen drei Läden sowie der Hauptzugang zu den Wohnungen, der zwischen Grossverteiler und Bäckerei mit Café angeordnet ist. Die Adressierung sowie der schlauchförmige, zum mittig gelegenen Treppenhaus führende Eingangsbereich mit wenig Tageslicht entsprechen kaum der geforderten Qualität. Das räumliche und betriebliche Layout des Grossverteilers, zwei über ein Nadelöhr miteinander verbundene Haupträume, wird bemängelt. Im darüber gelegenen Geschoss hingegen überzeugt die intelligente Anordnung des Zuganges und der einzelnen Räume des Quartierzentrums aus betrieblicher sowie aus räumlicher Sicht. Die oberen drei Wohngeschosse werden über eine gemeinsame Begegnungszone erschlossen, die mit einem über alle Geschosse reichenden Hof eine spezifische Identität erhält. Der Lösungsansatz weist mit seiner Anzahl Wohnungen eine gute Wirtschaftlichkeit auf – diese wird dadurch verstärkt, dass, durch die leichte Ausdrehung des Baukörpers bedingt, keine Wohnung rein nordorientiert ist. Das Grundrisslayout ist gekennzeichnet über einen Ring innenliegender Nasszellen und Eingänge, die über die Diagonale in die offenen Wohn– und Essräume mit dank ihrer Grösse und Geometrie gut benutzbaren Loggien führen. Das in Massivbauweise vorgesehene Gebäude besitzt eine Fassade aus mit hellen Zuschlagstoffen versehenen Betonelementen, die dem Körper eine angenehme städtische Prägung verleihen. Die dahinter liegenden Nutzungen werden unter anderem durch geschosshohe Fenster mit unterschiedlichen Rastern sowie durch stark gestaltete Fassadenelemente und Vordächer ausgezeichnet, deren formaler Ausdruck allerdings etwas ortsfremd wirkt. Für die zweite Etappe wird ein polygonaler Baukörper vorgeschlagen, der durch seine Geometrie einen grosszügigen Aussenraum schafft und die topografische Situation geschickt ausnutzt, indem zum Park hin die Räume des Pfadiheims und darüber die vier Wohngeschosse angeordnet sind. Durch den formal starken und unterschiedlichen Ausdruck der zweiten Etappe lassen sich die zwei vorgeschlagenen Neubauten nicht als Einheit lesen und es fragt sich, ob ein weniger dominanter Ausdruck und mehr Gelassenheit der städtebaulichen Haltung nicht besser entsprochen hätten. Der Lösungsansatz überzeugt durch seine Klarheit in der aussenräumlichen Setzung sowie durch seinen selbstverständlichen Umgang mit der Topografie und der Orientierung. Die zwei grosszügigen Aussenräume sowie die entspannten Grundrisslayouts zeigen einen angemessenen, kohärenten und ökonomisch überzeugenden Lösungsansatz auf. Die starke formale Ausgestaltung der einzelnen Fassadenelemente als auch der zwei Bauten zueinander, die teilweise unattraktiven räumlichen und betrieblichen Situationen vermögen jedoch nicht auf allen Stufen gleichwertig zu überzeugen.