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Freiflächen-Wettbewerb | 12/2003

Freiflächen-Wettbewerb Neue Straße

1. Preis

Architekten Mühlich + Partner BDA

Architektur

Erläuterungstext

Aus einem Guss

Eigenständige Neuankömmlinge versuchen scharf geschnitten, mit Ulmer Korngröße die beiden im historischen Rückblick verbundenen und in Kriegsjahren durchtrennten Stadtquartiere zu vernetzen. Einzug hält ein neuer städteräumlicher Maßstab, der die ersehnte Verbindung Nord-Süd befördern wird.

Die einheitliche Belagswahl Basaltbeton mit gestrahlter Oberfläche bietet hierbei eine zurückhaltend einfache und überzeugend konsequente Unterstützung dieser Zielvorstellung.
Rhythmisierende Betonbretter spannen zwischen den Raumenden Nord, Süd und ordnen dabei gleichzeitig die hier beidseitig positionierten Lichtstelen, deren Abstände sich aus der Maßordnung der historischen Rathausarkaden ableitet.
Begrünung und Möblierung folgen dieser Gestaltauffassung und bleiben richtig platziert unaufdringlich im Hintergrund.

Münster- und Marktplatz - ebenfalls aus einem Guss - erhalten somit ein ganz selbstverständliches Bindeglied.

Beurteilung durch das Preisgericht

Urteil der Jury

Eine einfache Idee bedarf nicht vieler Worte oder vieler Pläne. Die Autoren dieses Entwurfes können mit wenigen Details und in einer schlichten Plansprache ihren einfachen Ansatz überzeugend darlegen: Alles wird in den Dienst einer großen Einheitlichkeit und der Verbindung der zerteilten Innenstadt über den neuen Stadtraum hinweg gestellt.

Nord und Süd werden gleich behandelt. Straße, Gehwege, Platzflächen und Busspur mit einem einheitlichen Material (Großpflaster 16 cm) belegt. eine feine Streifung aus Betonplatten im Rhythmus der Rathausarkaden ordnen die wenigen Einstellungen, wie Lampen und Bänke. Auf den vorgeschlagenen drei Baumstandorten sind auf Grund der Tiefgarage keine größeren Solitärbäume pflanzbar. Das würde aber der Konsequenz der Lösung “aus einem Guss” keinen Abbruch tun. Es wäre jedoch wünschenswert gewesen, die Verfasser hätten sich über das Thema “Grün” mehr Gedanken gemacht.

Auch das Beleuchtungskonzept ist einfach: begleitende Lichtstelen an den Rändern des Platzes. In der Mitte wird offensichtlich auf die Wirkung der eingestellten Neubauten vertraut. An diesem Punkt wird die Aussage der Pläne doch etwas sparsam und es wird auf die Phantasie des Preisgerichtes gesetzt.

Die Haltung der Autoren, schlicht und unaufdringlich, trotzdem einen sorgfältigen und hochwertig gestalteten Stadtraum zu schaffen, wird durch die gewählten Materialien überzeugend umgesetzt. Ob es statt Basalt nicht doch Granit sein sollte, bliebt die einzige Kritik. Verkehrsinseln werden bei dieser Lösung überflüssig sein, der Charakter ist eher der eines verkehrsberuhigten Bereiches, der den Fußgängern zugesprochen wird. Dennoch wird den Anforderungen des Bus- und IV-Verkehrs durch die Wahl der Beläge entsprochen. Nicht zuletzt wird die Reduktion des Materials auf fast nur ein Format in Herstellung und Unterhaltung wirtschaftlich sein.

In der Ulmer Altstadt ist die Fülle und Vielfalt der Belagsmaterialien ein Problem. Jede Mode und jeder Trend scheint sich niedergeschlagen zu haben. Die Ruhe und Zurückhaltung dieses Entwurfes wirkt in diesem Kontext geradezu wohltuend.
Man vertraut ganz auf die räumliche Qualität der Altstadt: Ein Konzept ästhetischer Nachhaltigkeit.