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5. Rang 6 / 6

Ideen-und Projektwettbewerb | 03/2016

Neubau Quartierzentrum Wesemlin

Konglomerat

6. Rang / 2. Ankauf

Preisgeld: 10.000 CHF

Christian Huber

Architektur

Pasquale Zarriello

Architektur

Manuela Bühlmann

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser beziehen sich in der städtebaulichen und volumetrischen Setzung stark auf das bestehende Wohnquartier, im Speziellen auf die senkrecht zur Strasse stehenden, einfachen Zeilenbauten, deren Dachform sich als Konglomerat in dreifacher Wiederholung und mehrfach gestaffelt in dem Entwurf wiederfinden. Mit der angenehmen Massstäblichkeit, den moderaten Höhen und den stehenden Proportionen der Stirnfassaden fügt sich der in seiner Körnung doch deutlich grössere Baukörper verblüffend selbstverständlich und zurückhaltend in das Quartier ein. Dieser Ansatz ist im Grundsatz überzeugend und interessant. Er wird allerdings erkauft mit einem massiven Verstoss in Bezug auf den südseitigen Grenzabstand. Auch die markante Eiche wird durch das Bedürfnis, den Baukörper der Entwurfslogik folgend, so nahe wie möglich an der Strasse zu platzieren, trotz dem Versatz zu stark bedrängt. Die Staffelungen in Grundriss und Schnitt sind nicht in alle Teilen nachvollziehbar. Für die zweite Etappe werden zwei einfache, Baukörper mit Schrägdächern vorgeschlagen, die sich selbstverständlich einfügen. Die zurückhaltende Darstellung vermittelt den Willen der Verfasser, auch auf architektonischer Ebene an der sorgfältigen aber auch sehr einfachen Architektur der Wohnbauten aus den fünfziger Jahren anknüpfen zu wollen. Diese an sich sehr sympathische Grundhaltung wirkt nicht überall überzeugend. Die Ladenflächen sind wie das ganze Projekt, klar und einfach organisiert, mit guter Sichtbarkeit und Zugänglichkeit ab dem kleinen Vorplatz. Die Hauptadresse für die Wohnungen befindet sich richtigerweise ebenfalls hier. Die gut ins Gebäude integrierte Anlieferung beansprucht leider auch Trottoirfläche. Ein zweiter Zugang zu den Wohnungen befindet sich südseitig. Der Hauptzugang für den Quartiersaal erfolgt ostseitig und selbstverständlich über den grosszügigen Aussenbereich. Die zusätzliche Zufahrt zur separaten Tiefgarage der zweiten Etappe beeinträchtigt diesen Vorbereich allerdings massiv. Unerwartet mit Bezug auf die Gesamtform ist der Aufbau der drei Obergeschosse um einen inneren, sehr grossen vertikal durchgehenden Erschliessungsraum. Der vertikale Sicht- und Raumbezug vom halböffentlichen Saalgeschoss bis unter das Dach der halbprivaten Wohnungserschliessung ist im Zusammenhang mit der Quartiernutzung und dem speziellen Wohnen im Grundsatz sehr interessant. Im Saalgeschoss ist dies denn auch überzeugend umgesetzt und trägt stark zu Identifikation und Raumstimmung bei. Bei den Obergeschossen sind Proportionierung und Nutzbarkeit weniger gut. Auch strukturell vermag die (Schnitt)lösung nicht voll zu überzeugen. Die Mehrheit der klar und gut organisierten Wohnungen ist nur einseitig nach aussen gerichtet; deren Beziehung auf den grossen Innenraum ist zu unbestimmt und nutzt das Potenzial des Innenraums zu wenig. Aussagen zur Freiraumgestaltung sind kaum erkennbar. Die geschützte Eiche ist durch Abgrabungen im Wurzelbereich, durch das nahe Heranbauen und durch eine veränderte Höhenkote der Oberfläche kaum überlebensfähig. Bezüglich Erstellungskosten liegt der Beitrag im mittleren Bereich, das bauliche Volumen ist das Grösste der geprüften Projekte. Es werden in der ersten Etappe 20 Wohnungen angeboten. Konglomerat ist ein Vorschlag dessen Ansatz in seiner wohltuenden Zurückhaltung und der selbstverständlichen und unspektakulären Einordnung überzeugt. Die architektonische und die räumlich strukturelle Umsetzung sind weniger überzeugend.
5. Rang 6 / 6