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Verkaufsverfahren für Grundstücke im Konzeptwettbewerb | 09/2015

Quartiershäuser 2015, Leben am Helmut-Zilk-Park

GRÜNER MARKT, Wien, Fertigstellung 2018

GRÜNER MARKT, Wien, Fertigstellung 2018

Grüner Markt

Sieger / Grundst. C.20.A

sandbichler architekten zt gmbh

Architektur

Neues Leben

Private Bauherren

Erläuterungstext

Immer mehr Menschen leben in Städten und suchen Sinn und Nachhaltigkeit in ihrem Leben. Das Projekt Grüner Markt bietet eine architektonische Antwort für diese Entwicklung.

Unternehmen mit dem gemeinsamen Nenner „urbane Produktion“ werden in einem
„Quartiershaus“ versammelt. Die Kommunikation zwischen den Nutzern führt zur Aktivierung von Synergien. Bereiche ohne funktionelle Programmierung stehen den Nutzern zur Aneignung zur Verfügung (Eingangshof, Scala Publica, Dachterrasse).

Der Baukörper gestaltet sich zur Fußgängerzone als Ensemble aus Turm, Hof und Halle und bietet zur Bahntrasse Einblick in Markthalle, Gewächshaus und Co-Creation Space. Die Gebäudehülle verweist als „Haut“ auf die besondere Bedeutung der komplexen Inhalte. Im EG und im OG3 wird die öffentliche Nutzung dieser über einen Luftraum verbundenen Ebenen transparent.

Markthalle und offenes Technologielabor (Otelo) sind frei programmierbare Plattformen zu den Themen Arbeit, Ernährung, Technologien und Wissenstransfer. Aquaponic stellt einen innovativen Beitrag zur zukunftsfähigen Nahrungsmittelproduktion in Ballungszentren dar (Produktion von Gemüse und Fisch in Kreislaufwirtschaft). Die „atmosphärischen Landschaften“ des Freiraums bilden einen nahezu spirituellen Beitrag zur Gesamtanlage. Ein gemeinsam erstelltes Bildungs und Veranstaltungsprogramm und eine Forschungsarbeit zum Thema biologische Luftbefeuchtung stellen Elemente einer selbstgenerierten Software dar, freigesetzt durch intensive Kooperation der Partner.

Die Genossenschaft Neues Leben als Bauträger steht für eine qualitätsorientierte Umsetzung. Sie, das Planungsteam und die gewerblichen Partner haben das Projekt von Beginn an gemeinsam entwickelt. Individuelle Planung und flexible Nutzbarkeit (Plan B) waren wichtige Parameter im Entwurf. Eine Nettomiete von € 4,– für gewerbliche Flächen schafft Spielraum für die Anlaufphase der Besiedelung des Quartiers und unterstützt langfristig das Bestehen des ambitionierten Settings.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das QEG würdigt den Beitrag aufgrund seines experimentellen Nutzungsansatzes und des potenziell hohen Stadtteilbezuges, welcher überregional wirken könnte, wenngleich das Risiko des Leerstandes von Flächen der großen Markthalle an diesem Standort kontrovers diskutiert wird: Das Projekt ist mutig, was auch das Risiko des Scheiterns mit sich bringt. Das Etablieren eines so großen Marktes wird sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Projekt will einen Impuls setzen, es ist durch die Aquaponic-Anlage ein signifikantes Schaufenster und eine Art Anker zur Bahnuferstraße, der Markt wirkt als großer, überdachter Raum und Quartierstreff als potenziell besonderer Beitrag. Auch die sehr große freiwillige Stadtsockelzone, die zum Preis von 4 Euro vermietet werden soll, ist ein engagierter Beitrag. Die Fassade zur Straße hin ist attraktiv gelöst und spiegelt den gewünschten Werkstatt-Charakter wider. Die Scala Publica wird als Idee geschätzt, selbst wenn sie derzeit kein öffentlicher Weg ist, ebenso die Tatsache, dass sich Gewerbenutzungen über mehrere Geschoße ziehen. Durch die Integration des Betreibers Otelo wird ein wichtiger Bezug zum Bezirk hergestellt, der das Projekt zu einer Art Nachbarschaftshaus machen kann. Die Loggien als wohnungsbezogene Freiräume erscheinen aufgrund der Lärmbelastung eine bessere Lösung als Balkone zu sein. Das komplizierte Verhältnis zwischen Wohn- und Gewerbegeschoßen wird kritisch gesehen, ebenso die Wohngeschoße selbst, in denen es vorrangig einseitig orientierte, entlang eines Gangs positionierte Standard-Wohnungen gibt. Positiv ist die Vielfalt an Wohnungsangeboten, die allerdings schwerpunktmäßig Eigentumswohnungen sind. Die technische Lösung der zur Markthalle orientierten Erschließung der Wohnungen ist unklar. Auch hier wird der Mehrwert des Vorplatzes in Frage gestellt. Das Konzept der Partizipation mit Jugendlichen und das Parkour- Angebot im Freiraum werden ebenfalls sehr positiv gesehen. Im Zuge der Umsetzung sollte auf die Einzigartigkeit der Angebote des Marktes, wie beispielsweise durch einen Schwerpunkt auf spezifische regionale Produkte, Bedacht genommen werden. Insbesondere im Kontext des bestehenden Angebots im Bezirksumfeld soll der Markt sowohl im näheren Umfeld als auch überregional verankert werden. Die Plausibilität der vorgeschlagenen Nutzungen, insbesondere der sehr groß dimensionierten Markthalle, ist zu prüfen. Als Alternativnutzung könnte ein großer Kindergarten oder eine Sporthalle in Betracht gezogen werden. Die Finanzierung über Förderungen wird als Anschubfinanzierung gewertet und sollte durch langfristige Finanzierungsmodelle ergänzt werden.
GRÜNER MARKT, Wien, Fertigstellung 2018

GRÜNER MARKT, Wien, Fertigstellung 2018

GRÜNER MARKT, Wien, Fertigstellung 2018

GRÜNER MARKT, Wien, Fertigstellung 2018

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