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Offener Wettbewerb | 06/2016

Umnutzung der Jägerkaserne und des Busdepots der Stadtwerke Trier

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Architects Collective

Stadtplanung / Städtebau

Weidlfein Gartenkunst

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

TRI(ER)ATHLON

DIE IDEE

Die Idee beruht auf der Vision von 3 Säulen die das Gebiet und Trier West tragen und nachhaltig prägen sollen.
Die erste Säule - Nachbarschaft entsteht - Nachbarschaften sollen durch die Kleinstrukturierung des Wettbewerbgebiets und durch gemeinschaftliche Akivitäten und Agenden enstehen.
Die zweite Säule - Landschaft verbindet - Die Landschaft mit ihrer Bespielung und die Anbindung an jedes Baufeld als Aktivstreifen, der sich von der Mosel bis zum Grünbereich zieht, trägt zu Verbindung des ganzen Gebiets bei.
Die dritte Säule - Vielfalt belebt - Durch den Wohnungsmix und unterschiedliche Bespielungen und Varianten der Wohnformen und Freibereiche entsteht eine Vielfalt die belebt und zum gemeinschaftlichen Leben eine wichtige Funktion beiträgt.


BRICOLAGE - Unser Werkzeug

Verwendet wird das Werkzeug der Bricolage. Wir erarbeiten Lösungen im Dialog mit allen Akteuren die am Projekt Tri(er)athlon West partizipieren. Wir versuchen eine Vielfalt der Ressourcen zu verwenden die uns die Stadt, die Umgebung und auch die zukünftigen Bewohner zur Verfügung stellen. Die Umgebung tritt mit dem schon Vorhanden in den Dialog und versucht die neuen Strukturen zu integrieren. Wir suchen und entwickeln neue Lösungen durch das zufällige Entecken im urbanen Kontext.
Die Installation des Entwicklungsvereins Tri(er)athlon wird als wesentlicher Schritt zur nachhaltigen Quartiersentwicklung verstanden.
Alle Akteure arbeiten gemeinsam an den gleichen Zielen und Visionen über die Planungsbeteiligung und dem Viertelentwicklungsverein Tri(er)athlon.

PLANUNGSBETEILIGUNG
Der kooperative Prozess beruht auf sozialen Netzwerken und professionellen Angeboten.
Die Kooperation zwischen den Akteuren mit Einbezug der Bürger vor Baubeginn bis zur Betreuung nach Fetigstellung der Baufelder soll einen funktionierenden Ablauf ermöglichen.


1. Sozial – Nachbarschaft entsteht
Durch Themengruppen und verschiedene
Charaktere der Felder wird den Bewohnern D.Parkourfeld
die Möglichkeit gegeben, Teil einer Nachbarschaft
zu werden und sich einzubringen. Manche Bereiche B.Gemüsefeld
werden von uns vorgegeben, andere können mit C.Römerfeld
der Gemeinschaft entwickelt und temporär bespielt
werden.
A.Urbanes Feld



2.Freiraum – Landschaft verbindet

Das Archipel an Freibereichen gibt den Bewohnern Möglichkeiten für Rückzug und für die Bildung von Gemeinschaften und Interessengruppen. Durch die Anordnung der unterschiedlichen Grünräume wird die Landschaft zur produktiven Kommunikationszone, in der sich die Gemeinschaft auch selbst verwirklichen kann.
Das Areal wird in unterschiedliche Baufelder gegliedert, die durch einen übergeordneten Grünstreifen verbunden werden. Dieser neue entstehende Grünzug mit üppiger
Bepflanzung, angegliederten Sport- und Spielflächen und einem verbindenden Aktivstreifen fädelt sich in Form von prickelnden Perlschnüren durch den Stadtteil und sorgt für Belebung und Erfrischung.

Das Viertel wird aktiviert!
Städtische, pflegeextensive Wildniskultur mit einem farblichen Bepflanzungskonzept säumen die Wege und verweben sich in die Baufelder. Der freigelegte Irrbach belebt das Quartier und sorgt vielfältig strukturiert für Erlebnis- und Ruhebereiche. An den Eingängen zum Gebiet liegen identitätsstiftende Quartiersplätze, die sich mit den Grünstreifen überlagern. Regenwasserretentionsflächen sind in allen Baufeldern als gliedernde Erlebniszonen eingesetzt.

Irrbach
Die Freilegung des Irrbachs beim Quartierseingang bietet unterschiedliche Raumqualitäten und formt sich zur fließenden Spielzone. Zwischen den Baufeldern ist der Bach auf der Seite des Römerfeldes mit einer harten Kante bzw. Stützmauer mit begleitendem Weg ausgebildet. Eine weiche Kante mit grünen Böschungsufern, Kiesflächen und Sitzblöcken leitet über in den Bereich des Parkourfeldes. Im weiteren
Verlauf öffnet sich der Irrbach zu einer Spiel- und Matschlandschaft. Offene sonnige Bereiche wechseln sich mit uferbegleitenden Kopfweiden- und Staudenpflanzungen ab. Natürlich gestaltete Böschungsbereiche laden ein zu informellen Formen des Spielens (Toben, Matschen, Umwelt erleben, etc) und bilden im Zentrum eine großen Spiel- und Wasserlandschaft für alle.


3.Wohn – Vielfalt belebt

Durch die Diversität der Baufelder und deren
Wohnungsvarianten werden für alle Bedürfnisse
Wohnungstypen angeboten. Durch eine Art Baukasten
im Projekt Tri(er)athlon kann der Wohnungsmix
während der Planung noch an die Bedürfnisse der
Bewohner angepasst werden.


Vielfalt an Wohnformen
Tri(er)athlon soll zu einem Vorzeigeprojekt für generationsübergreifendes Wohnen werden. Netzwerke und Nachbarschaften in verschiedenen Größen und Formen sollen ermöglicht werden. Anpassungsfähigkeit der Wohntypologien an aktuelle Wohnformen.

A. Urbanes Feld
Das Viertel zeichnet speziell durch ihre Bebauung, Laubengang und Punkthäuser und einem urbanen Charakter aus. Der Blick auf den Grünstreifen stehen belebte Zwischenräume und Urban Gardening gegenüber.

B. Gemüsefeld
Das Gemüsefeld fügt sich in die Bestandsstrukturen der Kaserne ein. Die Zwischenräume werden von den Bewohnern als Eigengärten bewirtschaftet. Die Bebauung kann auf alle Bedürfnisse der Bewohner reagieren.

C. Römerfeld
Das Römerfeld re-kontextualisiert die benachbarte Bestandsbebauung und schafft mit einer Art Stadthaus und dem “Reihenhaus+” zwei spannende Typen die sich ergänzen und zur Durchmischung beitragen.

D. Parkourfeld
Der Mittelpunkt des Parkourfeldes ist eine Bestandshalle die zur Spiel+Sporthalle umfunktioniert wird. Sie wird von sechs Wohnbauten umgeben, die spielerisch das Viertel definieren. Eine Laufbahn fungiert als Schwellenbereich zur Umgebung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Arbeit gelingt es, ausgehend vom Bestand, mittels unterschiedlicher baulicher Typologien, vier verschiedene Quartiere mit erkennbarer Atmosphäre zu bilden. In den Namen und damit verbundenen Ideen für Entwicklung und Programm der Baufelder spiegelt sich das wider. Als einziger Entwurf sieht er einen erheblichen Erhalt des wertvollen Bestands vor und wertet ihn durch bauliche Ergänzung und Interventionen räumlich auf. Diese unterschiedlichen baulichen Interventionen erlauben den Verfassern insgesamt eine Umwertung und neue Programmierung des gesamten Areals und seines Umfelds. In allen Baufeldern sind nicht nur unterschiedliche Eigentumsformen möglich, sondern auch verschiedene, dringend im Stadtteil gebrauchte soziale Gemeinschaftswohnformen vorgesehen und am richtigen Ort positioniert. Die Dachlandschaft der gesamten Bebauung des Geländes Jägerkaserne fügt sich gut in das umliegende Stadtgefüge ein. Dies ist insbesondere wichtig, da das Gelände von allen umliegenden Erhöhungen prominent einsehbar ist. Neben den architektonisch interessanten Typologien des „Gemüsefeldes“ sind die Baukörper des „Römerfeldes“ hervorzuheben. Sie knüpfen an die Topografie und die Kleinteiligkeit der Haustypen im umliegenden Quartier an und stellen die Vernetzung im Stadtgefüge sicher. Damit kann auch eine gute räumliche Qualität bzw. Nutzung der Höfe ermöglicht werden. Deutlich grenzt sich der Geschosswohnungsbau im „Urbanen Feld“ dagegen ab und schafft als städtisches Ensemble mit unterschiedlichen Wohnqualitäten den Übergang zu den umliegenden Gewerbeund Mischnutzungen. Das Parkhaus wird durch ein Sportnutzung auf dem Dach aktiviert und richtig am Rand des Feldes positioniert: Es kann ohne wesentliche Nachbarschaftsbelastung genutzt werden. Kritisch diskutiert wurde die Zeilenbebauung am „Parkoursfeld“. Insbesondere ihre eher bezugslos wirkende Positionierung und ihre Lage an der erhaltenen Spiel- und Sporthalle lässt aus Sicht der Jury Potential ungenutzt. Die historischen Kasernengebäude sind weder in der Nutzung (Konzentration auf zu betreuende Mieter) noch in der städtebaulichen Einbindung überzeugend in das Konzept integriert. Auch die Qualität der Freiraumgestaltung kann nicht überzeugen: ihre grundsätzliche Gliederung mit den beiden Nord-Süd verlaufenden Bändern schafft nicht die nötige Bündelung für die öffentlichen Freiräume und erleichtert die Orientierung im Quartier nicht. Insgesamt bietet die Arbeit einen guten spezifisch architektonischen und sozialen Ansatz für die gestellte Aufgabe. Die freiräumliche Einbindung und die verkehrliche Erschließung ist nicht vollständig überzeugend gelöst. Es könnte jedoch schnell und wirtschaftlich mit der Entwicklung des Quartiers begonnen werden.