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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2007

Landesgartenschau Aschersleben 2010

Blick ĂĽber die Herrenbreite

Blick ĂĽber die Herrenbreite

1. Preis

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Räume sind bestellt. Zum großen Fest werden feine Teppiche gewebt und Blätter gestreut. Olearius erwartet am Eingang die Gäste…


Verdichtung und Beruhigung – Das Bestehende Aktivieren

In ganz ausgeprägtem Maß wird in Aschersleben die Landesgartenschau in vorformulierte Strukturen eingeschrieben, die Räume sind also schon da. Der Umgang insbesondere mit den Denkmalen Herrenbreite und Stadtpark erfordert Zurückhaltung und Unterstützung der substanziellen Strukturen. Eine Rekonstruktion wird dabei nicht angestrebt. Vielmehr sollen die Parks in ihren erhaltenen Figuren zeitgenössisch interpretiert werden. Die historisch vordefinierten Parkräume sollen dabei bewusst einer Aktivierung oder Beruhigung zugeführt werden. Die Strategie des Neu Belegens und Wegnehmens, die Wechselwirkung von Verdichtung und Beruhigung weist dabei durchaus Parallelen zu Ordnungsprinzipien im Stadtumbau auf.


Weben und Streuen – Die Schicht 2010

In der Einschreibung intensiver Funktionen in die Freiräume werden wiederkehrende Strukturen entwickelt, die der Freiraumfolge Herrenbreite, Campus, Stadtpark gemeinsame Merkmale geben, ohne die Eigenarten der Einzelräume in Frage zu stellen. Es werden strenge und einfache Teppiche aus Stein, Rasenteppichen und Pflanze eingewoben, die je nach Standort und Funktion unterschiedlich formuliert werden. Das Ordnungsthema ist dabei so robust, dass es als neue Schicht 2010 an jedem Ort erkennbar wird. Als moderne Hinzufügungen heben sie sich in den Denkmalen ab.


Das Olearius-Prinzip – Nach hinten sehen, nach vorne sehen

Die Landesgartenschau bietet die Chance für Aschersleben sich touristisch neu zu positionieren, viele Gäste werden die Stadt zum ersten Mal erleben. Es sollte zentrales Anliegen sein, die Stadt als ganzes sinnlich und geistig zu vermitteln. Als Patron dieser Verführungsleistung sollte Adam Olearius bemüht werden. Der berühmteste Sohn der Stadt steht einerseits für die geschichtliche Ausstrahlung (allein der Name!), als Universalgelehrter steht er aber auch in besonderem Maß für den Aufbruch der Stadt als Bildungsort. Auf die Erzählungen und Kommentare des weitgereisten Weltgeistes kann man gespannt sein. Es wird vorgeschlagen mit der Gartenschau den Olearius-Weg zu entwickeln. Das Leben und die Figur Olearius wird als didaktischer Rahmen genutzt. An Erzähl- und Gartenstationen erfährt man auditiv und visuell Geschichten und Geschichte. Erkennungszeichen der Stationen sind Blattmotive des Duftstrauchs (Olearia, wahrscheinlich nach ihm benannt).



Die Schauplätze der Gartenschau:

Die Herrenbreite [Erleben]

Aufgreifen des GrundgerĂĽsts aus schmĂĽckendem Promenaderahmen und Parkfeldern, die durch die historische Wegefigur konturiert werden;
Ausarbeitung des Schmuckrahmens als Mixed Borders (im Westen), blühende Strauchfelder (im Norden), Stadtgärten (im Osten) und Staudensequenzen (im Süden)
Entwicklung platzartiger Entrées an den Eckbereichen, Öffnung diagonaler Blicke in den Park;
Entwicklung eines sehr einfachen durchgängigen Materialkanons mit gestrahltem Asphalt (rollbar) und randlichen Mosaikbändern; Interpretation als mineralisches Parkplateau mit aufgesetzten Rasenfeldern;
Betonung und Bespielung des Wegekreuzes im Parkzentrums durch ein Fontänenfeld;
Differenzierung der Parkfelder in „offene“ Rasenfelder und „belegte“ Parkfelder mit Infrastrukturen, steinernen Plattenbahnen als Teppich und Bäumen; Die baumbestandenen Parkfelder bilden den Rückraum für die „offenen“ Spielfelder;

Mineralisches Feld – „hartes“ Parkfeld für Veranstaltungen, Gastro, Gärtnermarkt und Infostände; Welcome Area der Schau; Start-Olearia zur Heranführung an die Stadt, an Adam Olearius und den Olearius-Weg

Feld des Spiels – Spiel-Olearien zu verschiedenen Reisestationen: „Schiffbruch bei Derbent“, „Querung des Elbrus“, „Persische Karawanserei“, „Wolgawälder“.

Feld der Ruhe – Rasen unter Bäumen mit Steinbändern in Rasen, steinerne Liege-Bänke im Teppichmotiv;

Zur Schau: „Den Kokon spinnen“ – Inszenierung von feinen linearen Wechselpflanzungen auf Rasenfläche. Bezug zur Geschichte der Seidenproduktion und Tuchmacher an der Herrenbreite;


Der Campus [Erlernen]

Entwicklung eines zentralen steinernen Feldes (=Campus) mit streifiger Gewebetextur aus Platten und Wassergebundener Decke (FortfĂĽhrung ĂĽber das gesamte Schulareal empfohlen);
Freie Anordnung von Solitärbäumen mit Doppelgruppen von Mikro-Olearien: Jedes Ensemble ist einer Jarhrgangsstufe der Schüler zugeordnet; Sie übernehmen die Pflege der Baumbeete und Olearien;
Campusgeflüster in den Hörfelder: Jedem Olearium-Paar ist ein Hörfeld zugeordnet das mit Audio-Guides oder Hörduschen erfahrbar ist. Zu hören sind Olearius Geschichten und Anekdoten aus der Welt des Wissens. Dauernutzung: Jeder Jahrgang entwickelt für sein Feld ein eigenes Programm.
Im Westen Fassung durch „weiche“ Säume: Der „Garten“ unter den Bäumen des alten Villengartens und das „Wäldchen“ als Rückzugs und Versteckraum sowie als Abschirmung der Brandwand.
Nutzung der Orangeriemauern als BĂĽhnenkulisse: Fassung eines Auditoriums durch Neubau und Altbaumbestand;
Zur Schau: GrĂĽnes Klassenzimmer im Garten, Gastro im Mensabereich mit vorgelagertem Gastgarten und Einbeziehung des BĂĽhnengeschehens, Hallenschau in Multifunktionshalle;


Der Stadtpark und Rosengarten [Erinnern]

Wiederherstellung des historischen Wegerahmens und des Wegekreuzes;
Entwicklung eines Parkrahmens an der historischen Friedhofsmauer. Gliedernde Gehölzstrukturen mit Eingangsplätzen, Gartenfenstern, Rhododendronfeldern und Blickfenstern auf alte Grabstellen; Einbindung des Rodengartens in die Rahmenstruktur;
Einrichtung einer „Pflanzenbibliothek“ für Gartenblumen und Stauden im Zentrum des Stadtparks, Einweben des Achsenkreuzes mit Teppichstruktur aus Steinbändern, Efeu, Rasen und Schaupflanzungen;
Olearien in der Phythothek als gärtnerische Inszenierung chrono-geografische Reisen mit Gartenminiaturen und Ausstellungs-„Kokons“
Zur Schau: Grafische Ausstellungsbeiträge in den Kokons, Gartenbeiträge im Parkrahmen


Die Eineterrasse [Erholen]

Herstellung eines bachbegeleitenden Weges zur Gartenschau, Ermöglichung eines lokalen Rundweges, kleine Plätze an der Eine
Olearien als Duft- und Saatfelder an der Eine, Einbettung von Sitz und Liegebereichen;
Zur Schau: Gärten an der Eine-Terrasse, vorgelagerte Ausstellungssequenz


Der Parkring [Erwandern]

Nur lokale Behebung grober gestalterischer und technischer Mängel
Konzentration der beschränkten Mittel auf die Einrichtung und Ausstattung des Olearius-Rundweges mit Olearien und Erzählstationen.
CampusbĂĽhne

CampusbĂĽhne

Phytothek im Stadtpark

Phytothek im Stadtpark

Ausstellungskonzept [nord]

Ausstellungskonzept [nord]

Ausstellungskonzept [sĂĽd]

Ausstellungskonzept [sĂĽd]

Dauernutzungskonzept

Dauernutzungskonzept