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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Erweiterung Kongresshaus

ein 3. Preis

Preisgeld: 26.250 EUR

sdks architekten dummert sonek partner mbB

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Vorgeschlagen wird ein - auf den ersten Blick überraschend zurückhaltendes - zur Parkstrasse giebelständiges, wohl proportionierteres Gebäudeensemble. Es wirkt ebenso neu und zeitgemäß, wie traditionell und vertraut, eine besondere Adressbildung gibt es jedoch in der linearen Gebäudeflucht nicht. Dafür wird der Besucher vom vorhandenen Eingang Foyer Werdefels bis zum neuen Eingang Panoramafoyer durch ein über Eck gespanntes Vordach geführt. Dieses Element ist funktionaler Wetterschutz und zusammenfassende Klammer gleichermaßen. Unterhalb des - leider zu schmalen - Daches werden die Fassaden großzügig geöffnet, erlauben Einblicke in die vorhandenen wie neuen Foyers und in die teilbare Saalfläche - bereits von außen ist die Nutzung des Kongresshauses also erkennbar.

Der neue Vorplatz an der Parkstrasse ist stufenlos und nach Westen ansteigend, er ist konsequent gegliedert. So überzeugend die Freifläche vor dem Panoramafoyer-Eingang ist, so problematisch ist die funktionale Stellplatzfläche durch die Nähe zum Gebäude an der SO-Ecke, der Übergang vom Richard-Strauss-Platz zum neuen Vorplatz entspricht damit nicht den Erwartungen und wird der Situation keinesfalls gerecht.

Die Gestaltung der Baumassen überzeugt ebenso, wie das angedeutete Giebelmotiv und die zurückhaltende Ausformulierung der Flächen oberhalb des Vordaches - mit akzentuiertem, gut positioniertem Eckfenster im OG. Allerdings ist die NO-Ecke im Entwurf nicht eindeutig und nicht unmissverständlich dargestellt.

Geschickt wird eine Fuge zwischen Alt und Neu vorgeschlagen, der an dieser Stelle vorgeschlagene Sonderanlieferungsbereich - auch in 'Kollision' mit dem Vordach - wird jedoch im täglichen Gebrauch (LKW-Stellfläche, Anlieferung, etc) zu Störungen der Besucherbewegungen führen. die Zufahrt in die TG an der NO-Seite liegt gut, die Gestaltung des Ein- und Ausfahrtsbereich sowie die Trennung Besucher - wie Anlieferverkehr ist gelöst, weitere Fußgängertreppenhäuser werden vermisst. Der vorgeschlagene Caravelle-fähige Lastenaufzug funktioniert so nicht.

Panoramafoyer, Säle und Anbindung an Werdefelsfoyer funktionieren im Gesamtzusammenhang wie im geteilten Zustand gut.

Planungs- und baurechtliche Probleme sind eher untergeordnet.

Die vorgeschlagene Holzfassade ist regionaltypisch, einfach und zurückhaltend - die Holzart ist zu recherchieren. Auf die Verwitterungsproblematik wird hingewiesen. Die Dachkonstruktion ist einfach, lässt Anschlüsse von Trennwänden, Deckeninstallationen etc. problemlos zu, die Shed-Oberlichter bringen Tageslicht in die Säle, lassen allerdings Assoziationen an Gewerbebauten zu.

Ansonsten sind Konstruktion, Tragwerk und vorgeschlagene Materialien und Oberflächen nachvollziehbar, sympathisch, angemessen und überzeugend. Die Innenraumperspektive zeigt großzügig, helle Tagungs- und Konferenzbereiche mit schönen Außenbezügen, die dargestellte Atmosphäre wirkt jedoch etwas spröde und nüchtern. Hinsichtlich der Gebäudekenndaten lässt die Arbeit eine wirtschaftliche Realisierung vermuten.

Der Verfasser zeigt einen wohltuend einfach konzipierten, gut gestalteten Neubaubereich, der sich ebenso selbstbewusst wie selbstverständlich in den Bestand integriert und eine gute Nutzung erwarten lässt.