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Offener Wettbewerb | 04/2016

Neugestaltung Moselufer Zell

Isometrie

Isometrie

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

Hannes Freising

Architektur

Prof. Gerhard Freising

Architektur

Ernst + Partner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee
Der Schwerpunkt des Entwurfs liegt in der Neuordnung des Moseluferbereichs und der Verzahnung mit der Altstadt Zell. Dies wird durch folgende Maßnahmen erreicht:

Festplatz
Als städtebauliches Bindeglied verbindet der Festplatz Schloßstraße und Moselufer. Er ist räumlich gefasst von der stattlichen Fassade des alten Finanzamts und den vorgeschlagenen Neubauten, Rathaus
und Hotel. Auch ist der Festplatz Bühne für Stadtfeste und Veranstaltungen.
Der Höhenunterschied zum Uferbereich wird durch eine Stufenanlage mit integrierter barrierefreier Rampe überbrückt.
Den Abschluss zur Mosel bilden Sitzstufen zum Wasser.

Raumkante
Eine neue Schiefermauer bildet eine Raumkante und akzentuiert den Niveausprung des ehemaligen Bahndamms. Moselseitig wird die bestehende Böschung abgegraben und der obere Niveau teilweise
etwas angehoben.
Die Höhendifferenz wird genutzt für Innenräume (Gastronomie, Bootslager, Fahrrad-verleih, …).
Die nach Westen gerichtete Schiefermauer fängt die Nachmittagssonne ein und erzeugt ein gutes Mikroklima.
Von den Moselauen aus gesehen, verdeckt die Raumkante die heterogenen Rückseiten der bestehenden Bebauung. Vom oberen Niveau bietet sich eine gute Aussicht auf Mosel mit Ufer, Kaimt und Gegenhang; ein idealer Picknick-Platz am Radweg. Der Moselblick der Anwohner ist ungestört. Der Flussquerschnitt ist bei Hochwasser durch die Geländemodulation günstiger als zuvor.

Der autofreie, ufernahe Bereich vor der Raumkante steigert die touristische Attraktivität und ist mit den „Zeller Lauben“ ideal für Festivitäten rund um den Wein, dezentral und kleinteilig organisiert.

Verkehr
Das Parken ist hinter der Sparkasse und dem neuen Rathaus der Verbandsgemeinde konzentriert.
Mit 48 überdachten Stellplätzen und 158 Stellplätzen im Freien stehen 206 Stellplätze zu Verfügung.
Vor dem Rathausneubau, angrenzend an den Festplatz, sind zwei Bushaltebuchten angeordnet zum
Ein- und Aussteigen.
Der übergeordnete Moselradweg wird über den Wasserwirtschaftsweg geführt und bietet zugleich den Anliegern der Schloßstraße den rückwärtigen Grundstückszugang. Das restliche Wettbewerbsgebiet ist autofrei.

Rathaus
Der hochwassergefährdete Innenraum im Erdgeschoss des Rathauses ist möglichst klein gehalten. Im Erdgeschoss, zum Festplatz hin orientiert, sind öffentliche Toiletten, Tourist-Info und das Foyer mit Aufgang zu den hochwassersicheren Büroetagen.
Das dargestellte Bauvolumen hat eine BGF von ca. 2100qm (ohne überdachte Stellplätze), ausreichend für das Rathaus der Verbandsgemeinde. Das Hotel hat eine BGF von ca. 1750qm.

Materialien
Für die Befestigung der Wege- und Platzflächen wird ein Belag auf Asphalt vorgeschlagen (Reinigung nach Hochwasser). Lediglich der Festplatz wird durch Naturstein oder höherwertiges Betonpflaster akzentuiert. Die Terrassen der „Zeller Lauben“ erhalten wassergebundene Beläge. Für die Ausbildung der Raumkante ist regionaltypischer Schiefer vorgesehen.

Grün
Das Grünkonzept unterstreicht die Zonierung des Uferbereiches durch differenzierten Einsatz von Flächen- und Großgrün.
- Weite Moselwiesen prägen den gesamten autofreien Bereich und bieten Platz für Spiel und Aufenthalt
- Die Laubenterrassen erhalten ein Baumdach aus Formplatanen.
- Terrasse am ehem. Bahnhof wird mit der kleinkronigen Stadtbirne (Pyrus) bestückt.
- Heckenstreifen aus Hainbuche gliedern Radweg und Picknickbereich sowie die Privatgrundstücke.
- Baumreihen aus Zierkirschen (Prunus avium ´Plena´) begleiten den Uferweg.
- Die Parkplatzanlage wird zusammenhängend mit Feldahorn (Acer campestre) überstellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Zur Verzahnung der Altstadt mit dem Moselufer schlagen die Verfasser zwei Platzbereiche vor, zwischen die sich lineare Terrassen, Heckenstrukturen und vielfältige Aufenthaltsbereiche spannen. So entsteht eine neue, durch Baumgruppen (Zeller Lauben) und Wegeverbindungen zur Altstadt gegliederte neue Raumkante, die die etwas diffuse Stadtsilhouette angenehm beruhigt und neu strukturiert. Insbesondere die Inszenierung des alten Bahnhofs mit einem kleinen Baum bestandenen Platz ist gelungen. Die Neubauten der Verbandsgemeinde und des Hotels sind richtig platziert und bilden die Raumkanten für den neuen Festplatz. Dieser bildet gleichzeitig eine Sichtachse zwischen Stadt und Mosel und ist in seiner Dimensionierung angemessen. Die Konzentration der Parkierung im nördlichen Bereich des Plangebiets mit der ausschließlichen Erschließung über die Schloßstraße wird vom Preisgericht kritisch gesehen, da Engpässe zu Stoßzeiten zu erwarten und die Wegelängen zur Kernstadt zu lang sind. Die Größe der oberirdischen Parkierungsanlage blockiert den gestalterischen Gesamtverlauf der Ufergestaltung, hier wäre eine Verkleinerung oder Gliederung wünschenswert. Die völlige Autofreiheit südlich des Festplatzes ist zwar für die Aufenthaltsqualität sehr angenehm, führt aber zum einen zu einer fehlenden rückwärtigen Anfahrbarkeit der Schloßstraßengrundstücke. Dies wird als Problem gesehen. Der vorgeschlagene rückwärtige Wirtschaftsweg ist zu schmal für eine Anfahrbarkeit. Zum anderen wird der Kreuzungsbereich vor der Kirche damit zusätzlich belastet. Die Rad - und Fußwegeführung ist generell gelungen, insbesondere die Rampenführung im südlichen Bereich wertet diesen Abschnitt stark auf. Dagegen ist die Rampenlänge im nördlichen Platzbereich so für eine Barrierefreiheit nicht ausreichend. Durch die vielfältigen angemessen gestalteten Aufenthaltsbereiche entlang der neu gebildeten Kante gelingt die Verknüpfung zur Mosel. Die temporäre, in die Terrasse geschobene, Gastronomienutzung ist ein willkommenes Angebot für den Sommer und stellt keine Einengung des Hochwasserablaufprofils dar. Die gewählten Materialien sind ortstypisch und angemessen. Insgesamt stellt der Entwurf trotz kleinerer Mängel, einen identitätsstärkenden Vorschlag dar, der an den richtigen Stellen hochwertige Verknüpfungen zwischen Altstadt zum Ufer anbietet und bestehende Qualitäten und Potentiale optimal nutzt.
Blatt 1

Blatt 1

Blatt 2

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Auszug Lageplan 500

Auszug Lageplan 500

Lageplan

Lageplan

Isometrie

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