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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2007

Landesgartenschau Aschersleben 2010

Herrenbreite

Herrenbreite

3. Preis

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Aschersleben hat einen mittelalterlichen Kern, der noch heute durch die Stadtmauer und den Promenadenring ablesbar ist. Die Gebiete, auf denen die Gartenschau ausgerichtet wird, liegen im gründerzeitlichen Stadterweiterungsring in der Nähe zum Stadtkern. Das historische Zentrum von Aschersleben soll wieder attraktiver Wohn-, Lern- und Arbeitsraum werden. Die Internationale Bauausstellung und die Landesgartenschau sind Chancen für die Stadt Aschersleben.

Die Herrenbreite, der Bestehornpark und der Stadtpark werden dem bestehenden Promenadenring als einmaliges Freiraumensemble gegenübergestellt. Um die unzusammenhängenden Schaugelände der Landesgartenschau zu verbinden, wurde ein wirkungsvolles Farb- und Leitsystem entwickelt. Die Eingänge zur Gartenschau werden durch unterschiedliche farbige Gasluftballons in ausreichender Höhe gekennzeichnet. Da es für jeden Bereich eine eigene Farbe gibt, kann jeder Besucher sich leicht orientieren. Als Farben haben wir die Stadtfarben gewählt: Rot für die Herrenbreite. Weiß für den Bestehornpark. Weiß-Schwarz-Kariert für den Stadtpark. Blau für den Fluß Eine. Die Ballons sind in unmittelbarer Nähe der Eingänge angebracht. Die Eingänge werden aus Containern in Modulbauweise hergestellt. Sie enthalten die Kassen, Toiletten, einen kleinen Shop bzw. einen Erfrischungsstand sowie Infoflächen. Dort können auch Räume für das Personal und für Sanitäter untergebracht werden. Die Einfriedungen der einzelnen Schaugelände erhalten das gleiche Leitsystem wie die Ballons. Sie werden aus Stahlgitterzaunfeldern, die Standardware sind, hergestellt und mit farbigen, recycelbaren Kunstoffbahnen umhüllt. Für die Besucher gibt es klar erkennbare Ausstellungsbereiche.

Herrenbreite: Die Herrenbreite war 1834 nur an Ihrer Ost- und Südseite bebaut und lag vor den Toren der Kernstadt. Sie öffnete sich nach Norden und Westen zur Landschaft. Traditionell war die Herrenbreite eine Allmende, ein gemeinschaftliches Eigentum, das als Schieß- und Exerzierplatz genutzt wurde. Bis heute ist sie genutzter Volksfesplatz. Die parkartige Gestaltung des Inneren erfolgte erst ab den 60er Jahren.

Die Möglichkeit den historischen Charakter als Wiesenplatz vor den Toren der Altstadt wiederherstellen wird genutzt. Die Freifläche ist einmalig und so in der Stadt nicht wieder herzustellen. Durch die Lage des Bahnhofes ist die Herrenbreite Tor zur Stadt. Daher erfolgt ein Rückbau der parkartigen Gestaltung aus den 60er Jahren. Die Herrenbreite erhält ihre Einzigartigkeit zurück.

Die Herrenbreite definiert sich durch ihre Lindenpromenade, durch die Freifläche im Innern und durch die sich kreuzenden Wege, die verschiedene Punkte der Stadt direkt verbinden. Die Freifläche wird durch die Entfernung der Gehölze wieder hergestellt. Der Nord- und Ostrand wird durch die Neupflanzung von Bäumen akzentuiert. Der Platz wird stärker gefaßt, die Kanten werden grüner. Es erfolgt eine marginale Absenkung des Bodens nach Westen. So entsteht eine Stadtkante, die mit zwei Sitzstufen deutlich markiert ist.
Beide Maßnahmen bewirken, daß sich die Aktivitäten mehr zur Stadt hin orientieren und die Baumkulisse gegenüber der Stadtkante in den Vordergrund tritt. Auch verschiebt sich der Schwerpunkt der Festwiese zum Stadtkern. Parallel zur Stadtkante werden die historischen Beete als Schmuckbepflanzung und als Rasenbepflanzung im Westen wiederhergestellt. Die Stadtkante besteht aus der Stadtbank, den Stadtpavillons und den Stadttoren. Die Stadtbank ist Einfassung auf der oberen Ebene. Sie orientiert sich zu den Schmuckbeeten und zur Festwiese hin. Die Stadtpavillons fassen die Kante als zwei Elemente. Sie bilden den gestalterischebn Schwerpunkt. Ein Pavillon ist offen, der zweite wird als Café/Kiosk genutzt. Die Stadttore gliedern den befestigten Platz. Sie sind Pergola und Leuchte und teilen die einzelnen Ausstellungsflächen bzw. die späteren Nutzungsflächen.

Das Wegesystem wird differenziert. Die Wege zum Bahnhof und die beiden historisch ältesten Wege werden breiter ausgebaut. Dadurch werden die ursprünglichen Hauptwegebeziehungen sichtbar gemacht. Der historische Rahmen aus wassergebundener Wegedecke wird durch Mosaikpflaster zur Wiese gerahmt und ist Verbinder aller Wege. Die Beleuchtung der Lindenpromenade erfolgt über historische Leuchten. Ferner werden in den Stadttoren Leuchten integiert, die diesen Bereich herausstellen. Zwei hohe Mastleuchten geben der Festwiese eine Grundbeleuchtung.

Während der Gartenschau werden die Stadtkante und die Rasenfläche mit Themengärten des GaLaBaus gestaltet. Die historischen Beete werden restauriert und dienen als Beispiel für öffentliches Grün. Den Besucher empfangen am Haupteingang prachtvolle Beete mit Wechselbepflanzung. Blumenbänder an den Wegen begleiten Ihn zu den Themengärten. Abhängungen an den Toren schaffen individuelle Bereiche. Sie sind zugeschnitten auf die Bedürfnissse der ausstellenden Firmen.

Nach der Landesgartenschau werden die Flächen der Themengärten und die Blumenbänder zurückgebaut. Die historischen Staudenbepflanzungen im Osten bleiben erhalten. Die nördliche Stadtkante wird als innovativer Spielplatz altersstufenübergreifend ausgebaut. Die südliche Stadtkante mit dem Café soll weiter für kleinere Veranstaltungen genutzt werden. Die Tennenflächen im Osten werden als Boule-Bahnen genutzt. Die Tennenflächen im Süden dienen als erweiterte Standfläche bei größeren Veranstaltungen.

Bestehornpark: Durch die Freifläche am „Hecknerriesen“ im Osten gibt es die Möglichkeit eine zentrale Vorfahrt für Busse und einen Shuttleservice zu schaffen. Man ist an dieser Stelle sofort im Herzen der Landesgartenschau. Von hier aus begibt man sich direkt in die Blumenhalle oder man erholt sich in den Stadtgärten auf der Terrasse bei einer Erfrischung. Das vorhandene Gebäudeensemble soll komplett genutzt werden, und zwar für die Blumenhalle, für Veranstaltungen und den gärtnerischen Markt.

Gegenüber der Mensa entstehen die Stadtgärten. Die Stadtgärten sind ein Raumensemble, deren Struktur ruhigere und belebtere Räume schafft. Die Räume können für Bewegungsspiele genutzt werden,aber man kann sich auch zum Lesen oder Simsen zurückziehen. Ein großer Veranstaltungsplatz entsteht im Süden. Er soll für Aufführungen oder Feste des späteren Bildungszentrums genutzt werden. Der Platz ist auch Auftakt für die Breite Straße,der Hauptgeschäftstraße von Aschersleben.

Während der Gartenschau sind zwei Gärten mit unterschiedlicher Thematik angelegt. Ein Garten steht für die Besonderheiten der Saatgutproduktion zur Verfügung. Der zweite Garten hat zum Thema Wild- und Nutzpflanzen im Bereich der schulischen Bildung. Die Ruine des Palmenhauses wird zum Garten für Kletter- und Rankpflanzen. Alle Wege erhalten einen Belag aus Platten in unterschiedlichen Formaten. Die Beleuchtung erfolgt über Wandleuchten an den Gebäuden. Leuchtstelen ergänzen die Platzbeleuchtung.

Dauernutzung: Die Themengärten mit dem Wild- und Nutzpflanzen bleiben erhalten. Der Garten der Saatgutproduktion wird „Grünes Klassenzimmer“.

Stadtpark: Der Stadtpark wird zu einem Ort der Besinnung.
Die Einfriedungsmauer ist als Grundstruktur erhalten geblieben. Auch Teilbereiche der Alleen sowie des historischen Baumbestandes existieren noch. Die Einfriedungsmauer muß in Teilen wieder hergestellt werden. Die Alleen werden ergänzt und der historische Baumbestand wieder freigestellt. Dadurch wird das Wegekreuz betont. Durch eine weitere Rahmung der Rasenfläche durch eine Rhododendronhecke wird im Außenbereich ein Wandelgang geschaffen. Der Wandelgang erhält Bänke und Sitznischen. Im Süden entsteht ein Skulpturenboulevard.

Gartenschau: Die Gartenschau nutzt das restaurierte Rosarium aus. Dort werden besondere Züchtungen gezeigt. In Norden wird ein Feld mit Wechselausstellungen von Zwiebeln sowie besonders exotischen einjährigen Pflanzen für Balkon und Beet angelegt. Die Postamente werden über einen Kunstwettbewerb gestaltet. Die Fläche vor der Kindertagesstätte erhält einen beispielhaften Spielplatz für die Kleinen. Höhepunkt dieses Ausstellungsgeländes sind die freilaufenden Pfauen innerhalb des Ausstellungsgeländes. Die historischen Wege aus Mosaikpflaster werden mit Flächen für wassergebunden Wegedecken in den Randbereichen kombiniert.

Nach der Ausstellung verschwinden die Ausstellungsflächen. Der Rhododendron, die Pfauen und einige Skulpturen bleiben erhalten. Sie sind die Attraktionen für Einwohner und ihre Besucher.

Eine-Terrasse: Die Eine-Terrasse ist in ihrer architektonischen Gestaltung vorgegeben.
Für eine temporäre Benutzung spricht die Struktur der Promenade mit ihren Nischen und die landschaftliche Lage. In den Nischen befinden sich die Ausstellungsflächen für Kleingärten mit Gemüse-, Obst- und Zierkulturen. Die Lehrbaustelle und die Garteninfothek werden auf dem Platz an der Ostseite untergebracht. Dort befindet sich auch ein Café mit Blick über die Eine-Wiesen zu den Gärten. Pumpen in der Eine lassen die Wasserfontänen aufsteigen. Am Eingang befindet sich auch der Fesselballon, der die Besucher in die Lüfte trägt und ihnen einen Blick auf die Stadt und die Landschaft bietet.

Nach der Gartenschau wird die Einen-Terrasse wie vorgesehen ausgebaut.
Stadtpark

Stadtpark

Dauernutzungskonzept

Dauernutzungskonzept

Herrenbreite

Herrenbreite

Stadtpark

Stadtpark