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Einladungswettbewerb | 04/2016

Leo-Leistikow-Quartier - Wohnungsneubau an der Oberaltenallee

Visualisierung Leo-Leistikow-Quartier

Visualisierung Leo-Leistikow-Quartier

1. Preis

Preisgeld: 36.000 EUR

KBNK Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das Wohnquartier Finkenau zwischen der Oberaltenallee und dem Eilbekkanal im Süden zählt durch seine Lage zu einem hochwertigen Standort für neuen Wohnungsbau in Hamburg.
Geprägt durch die großmaßstäbliche Bebauung an der Oberaltenallee und die weitere eher kleinteiligere Entwicklung wird ein neues Quartier entstehen, welches an diesem Ort ein städtebauliches, verknüpfendes Ensemble bietet.

Das Vorkonzept für das Gebiet ist Grundlage für den Entwurf des Wohnungsneubaus an der Oberaltenallee und bietet in seiner Gliederung ablesbare Häuser an, die in ihrer Körnung und Ausdruck hochwertigen Wohnungsbau imagebildend prägen.

Das im Vorkonzept angedachte 15-geschossige Gebäude wird in 3 Gebäudeteile weiterentwickelt. Die Kubaturen des Gebäudes werden durch zusätzliche Verschiebungen und Abstaffelungen ausformuliert. Somit wird ein selbstbewusster und deutlicher Auftakt geschaffen. Der auf 14 Geschosse reduzierte Hochpunkt nimmt zum einen die Maßstäblichkeit der nördlichen Bebauung an der Oberaltenallee auf, schafft aber durch seine schlanke Silhouette mit den ablesbaren angrenzenden Kubaturen einen angemessenen Übergang in das neue Wohngebiet.

Durch das Zurückweichen im Kreuzungspunkt und im Zusammenspiel mit den Gebäuden Oberaltenallee 72 und der Nachbarbebauung der Saga GWG entsteht ein harmonischer städtischer Raum. Das neue Quartier bildet dabei einen wichtigen Baustein zur Stadtansicht und wird zur „Landmark“.

Die Fassadengestaltungen generieren durch die variierenden Ziegelstrukturen einen urbanen und wohnlichen Charakter. Ihre leicht unterschiedliche Ausformulierung bilden im Gesamtgefüge „eine Familie“. Einzelne Häuser sind nuanciert ablesbar, daraus entwickelt sich wie selbstverständlich ein wohnungsbautypischer Maßstab.
Im Innenhof werden für die 2 nördlichen geförderten Häuser helle Putzfassaden vorgeschlagen. Die frei finanzierten Häuser erhalten Ziegelfassaden, so dass auch im Hof eine Hochwertigkeit entsteht. Die grüne Gestaltung mit Spielmöglichkeiten und hohen Aufenthaltsqualitäten bieten den Bewohnern Raum für Nachbarschaften. Das lebhafte Zusammenspiel zwischen Architektur, Einbindung im Quartier und Identifikation der zukünftigen Bewohner werden maßgeblich sein für eine gelungene Nachbarschaft.

Ziel der Bebauung ist die Errichtung des Gebäudes als Effizienzhaus 55.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit reagiert in angemessener Weise auf die Anforderungen, die sich aus der anspruchsvollen städtebaulichen Situation und dem geforderten Raumprogramm ergeben. Die geglückte Vermittlung zwischen der weitgehend modernistisch geprägten Materialität und Formensprache der Oberaltenallee auf der einen, und dem neu entstehenden, backsteindominierten Wohnquartier entlang der Leo-Leistikow-Allee auf der anderen Seite, stellt ein Alleinstellungsmerkmal dieses Lösungsvorschlages dar.

Städtebaulich überzeugt der Entwurf in seiner Maßstäblichkeit; insbesondere jedoch durch die filigrane Anmutung der im Grundriss wie auch in der Höhenentwicklung dreiteilig abgestuften Volumen-Komposition. Die Schlankheit des Eckhochhauses wird durch einen Rücksprung in der Fassade zur Oberaltenallee subtil verstärkt. Der durch das Zurücktreten der Eckbebauung an der Leo-Leistikow-Allee geschaffene Vorbereich im Straßenraum dient als willkommene Aufenthaltszone einer im Erdgeschoss vorgesehenen Café‘-Nutzung. Die straßenseitig vorgelagerten, teilweise erhöhten Außenräume schaffen eine wohltuende Distanz zwischen der erdgeschossigen Wohnnutzung und dem Fußgängerverkehr.

Die Klarheit der im Städtebau gewählten Mittel setzt sich auf überzeugende Weise in der Fassadengestaltung fort. Die straßenseitige Fassade des geförderten Wohnungsbaus nimmt formal - vermittelnd die horizontale Gliederung der Polizeiwache auf und reagiert zugleich auch funktional - mit der Wahl gut dimensionierter Brüstungsfenster - auf die lärmtechnische Herausforderung der verkehrsreichen Straße. Die Überleitung zum Fassadenthema des freien Wohnungsbaus, mit den in der Auslobung gewünschten höheren Geschosshöhen, wird durch die bereits o.g. Zäsur erfolgreich eingeleitet. Die hier - im Vergleich zum geförderten Wohnungsbau - stärker in der Tiefe gegliederte Fassade, mit ihrer Überlagerung von dominierenden vertikalen und untergeordneten horizontalen Fassadenvorsprüngen, erzeugt eine große Ruhe und verbindende Struktur. Dennoch ist eine Differenzierung und Individualisierung unterschiedlicher Fassadenpartien und Hauseinheiten im kleineren Maßstab ablesbar. Die Wahl des dunklen Fassadenklinkers, der auf die Farbigkeit der benachbarten Wohngebäude Bezug nimmt, wird nicht von allen Jurymitgliedern als erforderlich angesehen. Die hofseitige Differenzierung zwischen den offenen Balkonen des geförderten Wohnungsbaus und der volumenerhaltenden Ausbildung der Freisitze als Loggien im freien Wohnungsbau, ist vor allem an den allseitig wirkenden Hochpunkten sinnvoll gewählt.

Die Grundrisse entsprechen weitgehend den Vorgaben der Ausloberin und den Erfordernissen des Lärmschutzes. Am Martha-Muchow-Weg führt die Lage des Treppenhauses jedoch zu einer einseitigen Ausrichtung einiger Wohnungen zur U-Bahn. Die Tiefgarage weist einen hohen Anteil an Doppelparkern auf, der aus nutzungstechnischen Gründen seitens der Ausloberin nicht erwünscht ist.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass das vorgeschlagene Ensemble seiner Rolle als Landmark und Eingang in das neue Wohnquartier an der Finkenau gerecht wird. Es vermittelt eine dem Maßstab dieses Ortes angemessene großstädtische Atmosphäre und gibt sich zugleich als zeitgemäßer, komfortabler Wohnsitz zu erkennen.
Visualisierung Leo-Leistikow-Quartier

Visualisierung Leo-Leistikow-Quartier

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Ansicht Osten Leo-Leistikow-Allee

Ansicht Osten Leo-Leistikow-Allee

Ansicht und Schnitt AA

Ansicht und Schnitt AA

Ansicht und Schnitt BB

Ansicht und Schnitt BB

Piktogramme

Piktogramme