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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Neubau Wohnsiedlung Letzibach D

Wohnsiedlung Letzibach D, Zürich-Altstetten

Wohnsiedlung Letzibach D, Zürich-Altstetten

Matara

3. Rang / 3. Preis

pool Architekten

Architektur

Antón & Ghiggi landschaft architektur

Landschaftsarchitektur

Kopitsis Bauphysik AG

Bauphysik

Dr. Deuring + Oehninger AG

Bauingenieurwesen

Caretta+Weidmann Baumanagement AG

Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag «Matara» sieht sich explizit im Kontext der stark im Wandel begriffenen heterogenen Umgebung des Bahnhofs Altstetten. Ein Langhaus und zwei flankierende Türme gruppieren sich um einen gemeinschaftlichen Aussenraum zum Gleisfeld. Die beiden Türme treten in einen spannungsvollen Dialog mit den Hochhäusern in der Nachbarschaft. Das Langhaus fasst räumlich den Strassenraum. Alle drei Bauten weisen einen zweigeschossigen Sockel auf, über den sie geschickt zu einem Ensemble zusammengebunden werden. Insgesamt wirkt die Setzung der drei einfachen Baukörper aber auch etwas ortsunspezifisch. So wird zum Beispiel die Geometrie des die Parzelle durchquerenden Bahngleises weitgehend ignoriert. Entlang der Hohlstrasse liegen auf der Ost- und Westseite attraktive, mit Bäumen bepflanzte Platzräume. Der nach Norden orientierte Aussenraum ist grosszügig dimensioniert und ver¬zweigt sich ungezwungen in Richtung Bahnhof und Flurstrasse. Der Aussenraum des Kindergartens ist selbstverständlich ins Gelände integriert. Hingegen verengt sich der Gleisweg im Nordosten und verursacht Konflikte mit dem Erdgeschoss des angrenzenden Gebäudes. Durch die dezidierte Setzung der Gebäude dicht an der Strasse kommen funktionale Aspekte wie die Tiefgarageneinfahrt und Besucherparkplätze in Konflikt mit den Baumplätzen. Insbesondere der Platz im Osten wird da¬durch stark beeinträchtigt. Die Aufteilung der Bauträgerinnen auf die Gebäude ist einfach und schafft für alle vergleichbare Standortqualitäten: die SAW erhält den West-Turm, die SWkF das Langhaus und die Liegen¬schaftenverwaltung den Ost-Turm. Die Treppenhäuser der drei Baukörper werden alle konsequent von der Strasse oder den beiden Plätzen aus erschlossen. Im Langhaus beleben unterschiedlich grosse Gewerberäume den Strassenraum. Im Erdgeschoss des westlichen Turms befinden sich die Spitex und der gut zum Aussenraum hin orientierte Gemeinschaftsraum der SAW. Das Erdgeschoss des östlichen Turms nimmt den Kindergarten und ein zum öffentlichen Platz hin ausgerichtetes Café auf. Die sehr stimmungsvolle Idee der Zwischengeschosse, die inhaltlich zwischen den Wohn- und den Erdgeschossen vermitteln, wird sehr geschätzt. In allen Häusern werden zudem das Erd- und Zwischengeschoss über zweigeschossige Bereiche in den Eingangshallen räumlich elegant miteinander verknüpft. Leider wurden hier die SWkF-Grundrisse einfach in «verstümmelter» Art aus den Obergeschossen übernommen. Die Wohnungen der SWkF im Langhaus sind zweispännig erschlossen. Vom Treppenhaus aus betritt man die «Esshalle». Von hier aus sind sämtliche Individualzimmer erschlossen. Der Wohnbereich und die zur Strasse hin als Erker in Erscheinung tretende Küche komplettieren den Wohnbereich der Wohnung räumlich zu einer Kreuzform. Die Küchen haben breite verglaste Türen zur «Esshalle». Dem Wohnbereich ist ein zum Gleis¬raum auskragender Balkon vorgelagert. Diese Staffelung der Tagzonen in der Tiefe des Grundrisses erzeugt eine spannungsvolle, sehr poetische Stimmung in den Wohnungen. Die Küchen sind zudem gross genug für einen Esstisch und so kann dieser Wohnungstyp auch auf unterschiedliche Art bewohnt werden, da der mittige Raum nicht zwingend zum Essen gebraucht werden muss. Jede Wohnung verfügt zudem über ein natürlich belichtetes Bad. An den Gebäudeenden wird dieser Wohnungstyp geschickt und sehr situativ modifiziert. Leider sind die Wohnungen der SAW und der LV in den beiden Türmen nicht mit der gleichen Sorgfalt entwickelt worden. Das Projekt unterschreitet nach Osten hin den geforderten Grenzabstand. Es ist zwar sehr flächeneffizient, im Quervergleich aber nicht so kompakt. Auch die Fassadenkonstruktion mit recht hohem Anteil an kera¬mischer Plattenverkleidung wirkt sich nachteilig auf die Wirtschaftlichkeit aus. Der Hochhausanteil liegt mit 65 Prozent hoch. Die auf den ersten Blick gelassene, aber leider nicht überall gleich ortsspezifische Setzung der drei ein¬fachen Baukörper, die im Ansatz fein gestalteten und differenzierten Aussenräume und die Idee des vermittelnden Zwischengeschosses verleihen dem Projekt einen sehr ansprechenden Gesamteindruck. Vor allem die Wohnungsgrundrisse im Langhaus faszinieren durch ihre ganz eigene Atmosphäre und versprechen einen sehr hohen Gebrauchswert.