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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2007

Science Center für Naturwissenschaft und Technik im Hagenbucher

Plan 1

Plan 1

2. Preis

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

  • Mitarbeitende:

    Frank Heinen, Mitarbeiter: Dipl. Ing.Architektur(TH) Frank Heinen Dipl. Ing.Architektur(FH) Stefan Hirschfelder (Modellbau)

Erläuterungstext

Konzept
Das architektonische Konzept verbindet technologischen Fortschritt, der in dem transparenten Anbau, der komplexen Fassade und der filigranen Konstruktion seinen Ausdruck findet mit der Tradition des siebzig Jahre alten Speichers. Diese Dialektik wird im Entwurf in weiteren Gegensatzpaaren thematisiert: Dem Spannungsverhältnis zwischen Alt- und Neubau, dem Gegensatz zwischen der mächtigen vorhandenen Tragstruktur und den scheinbar schwebenden, stützenfreien neuen Flächen, aber auch dem Wechselspiel zwischen den introvertierten Ausstellungsflächen im Bestand und den sich zur Landschaft öffnenden Ausstellungsbereichen im Neubau.
Der Anbau gibt dem ohnehin dominanten Baukörper des Hagenbucher eine signifikante Er-scheinung; das Science Center als kulturelles Leuchtturmprojekt wird zur Landmarke im Neckarpark vor den „Toren der Stadt“. Seine attraktive Lage auf einer Insel im alten Neckararm unterstützt den objekthaften Charakter des Gebäudes zusätzlich. So war es unser Anliegen, einen Erweiterung zu finden, die die besondere Form des Hagenbucher zusätzlich unterstreicht und die seine cha-rakteristische Erscheinung, sein blockhaftes Volumen, die großen Klinkerflächen etc. ausnahmslos erhält.

Erschließung Aussenanlage Gastronomie
Seinem objekthaften Volumen und seiner Lage mitten im neuen Neckarpark entsprechend, kann das Science Center von zwei Seiten erschlossen werden: Besucher aus der Altstadt erreichen über die neu errichtete Fußgängerbrücke durch das Cafe in die Eingangshalle, Besucher aus Richtung Süden von der Bahnhofstraße oder aus Westen kommend gelangen über einen kleinen Platz zum Haupteingang. Die Andienung zum Lastenaufzug bzw. zum Bistro erfolgt ebenso vom Westen.
Das nördliche Gelände des bisher tieferliegenden Parkplatzes wird um ca. 75 cm aufgefüllt um ni-veaugleich an das Erdgeschoss des Anbau und die Cafeteria anzubinden. Die Glasflächen der Gastro--nomie lassen sich großzügig zum Außenbereich in der neuen Parklandschaft öffnen. Zwischen Gastronomie und Eingangshalle im Hagenbucher verbleibt ein Höhenunterschied von weiteren 75 cm, der aber eine große räumliche Qualität darstellt: aus dem Bestand schaut man aus erhöhter Position durch den Gastraum des Bistros über die Personen hinweg in den Park. Eine breite Freitreppe und eine großzügige Rampe stellen eine attraktive Verbindung her.
Die Ausstellungsflächen im Freien, sind auf einer befestigten Erschließungsfläche um den Hagen-bucher herum angeordnet. Diese Fläche erlaubt einen großzügigen Zugang und gibt dem Hagenbucher eine angemessene „Standfläche“ in der Parklandschaft.

Baukörper
Der Neubau lehnt sich gleichsam wie ein Rücksack an das bestehende Gebäude an. Er schreibt die Figur des Hagenbucher fort und legt sich behutsam mit einem Geschoss auf den Bestand auf. Die Er-weiterung wird plastisch so geformt, dass ein komplexes und differenziertes Volumen entsteht, bei dem sich Neu und Alt kontrastreich ergänzen. Gleichzeitig wird ermöglicht, dass unterschiedlich tiefe Räume im Anbau optimal untergebracht werden können: in der Aufweitung des 1.OG die tiefe Sondernutzung Vortragssaal im schlanken 4. OG hingegen die nur 5 m tiefen Büroräume.

Organisation
Der Entwurf sieht eine „Erschließungsschiene“ am Übergang zwischen Alt und Neu vor. Die Haupterschließung und der erste Rettungsweg erfolgen über eine neue zweiläufige Treppe, als 2. Treppe wird das nördliche Bestandstreppenhaus angepasst (die Treppenläufe erhalten die notwendige Laufbreite). Der Lastenaufzug wird um einen zweiten Personenaufzug ergänzt, alle neuen Schächte und Installationen werden in der Erschließungsschiene geführt. Die Erschließungsschiene hat die Funktion einer Schleuse aber auch eines „Filters“ zwischen unterschiedlichen Raumbereichen: So ist einerseits durch die verglasten Flächen gewährleistet, dass Großzügigkeit und Transparenz entsteht, anderseits können aber durch die Türen Wechsel- und Ständige Ausstellungsflächen, Vortrags- und Laborbereich individuell abgetrennt oder zugeschaltet werden.
Das Wissenschaftstheater ist als „Raum im Raum“ mit halbkreisförmigen ansteigendem Gestühl augebildet. Es liegt auf der letzten Bestandsebene im Hagenbucher.
Alle Ausstellungsflächen können je nach Betreiberkonzept individuell genutzt und geschaltet werden. Die Gastronomie mit Außenbewirtschaftung kann eigenständig oder im Zusammenspiel mit dem Museum betrieben werden. Gleiches gilt für den Vortragssaal im 1.OG. Ein Hohlraumboden in allen Flächen ermöglich die komfortable Installationsführung und zudem für eine Trittschalldämmung, die hochinstallierten Laborflächen liegen so im Neubau, dass durch entsprechende Deckenkoffer die Lüftung geführt werden kann.
Im Keller werden die Funktionsflächen unterbracht, Werkstätten und Aufenthaltsräume liegen dabei im neuen Keller, der durch Oberlichtschächte eine natürliche Belichtung und Belüftung erhalten kann.

Konstruktion, Materialien, Energiekonzept
Bei der Konstruktion des Anbaus wird dem schweren Betonskelett des Altbaus eine leichte Stahlverbundkonstruktion gegenübergestellt: Vorgesehen sind Stahlverbund-Decken, die zum einen auf der neuen Struktur aus diagonalen Stahlverbundstützen aufliegen und zum anderen auf der vorhandenen Nordwand des Hagenbucher. Im Altbau werden zwei Deckenfelder für die neue Treppe geöffnet. Das Auditorium liegt auf der letzten Bestandsebene im Hagenbucher. Die darüber liegende neue Betondecke kann so gespannt werden, dass dieser Raum in seinem Zentrum stützenfrei ist. Die Dachkonstruktion des auf den Altbau aufgesetzten zusätzlichern Ausstellungsgeschosses wiederum lastet auf den Stützen, die im 6.OG in den Seiten und neben dem Auditorium nach oben geführt werden.
Um die hochwertige Klinkerfassade und die vorhandenen Fensterlaibungen des Hagenbucher zu erhalten wird eine Innendämmung des Altbaus vorgeschlagen. Diese ist bei der Nutzung als Ausstellungsgebäude bauphysikalisch unproblematisch, zudem kann die innere Schale als neue, durchgehende Ausstellungswand genutzt werden. Die Stahlsprossenfenster werden aufgearbeitet und erhalten, in der Ebene der inneren Schale wird jeweils ein zweites isolierverglastes Fester ergänzt. Die neuen Flächen im Norden haben eine Structuralglazing-Fassade mit liniengehaltenen, dreieckigen Glasflächen. Alle Verglasungen auch die Nordflächen werden als Sonnenschutzverglasung ausgeführt. Die Glasfassade besteht ausschließlich aus ebenen dreieckigen Flächen, die aber so angeordnet sind, dass die gekrümmte Fassadenfläche entsteht. Die dreieckigen Glasflächen können mit einem zusätzlichen Rahmen versehen werden und als „Öffnungsflügel“ an der unteren Ecke aus der Fassade nach außen gedrückt werden. Wie die Fassadenprofile sind auch alle Tragglieder ausschließlich linear.
Die Ausstellungsflächen im Bestand erhalten durch den verglasten Anbau und die großzügig geöffnete Bestandswand im Norden einen beträchtlichen zusätzlichen Anteil an Tageslicht. Auf den neuen Dachflächen lassen sich optimal zur Sonne ausgerichtete Photovoltaik-Solarpanels anordnen.
and-heide.de

Mitarbeiter:
Dipl. Ing.Architektur(TH) Frank Heinen
Dipl. Ing.Architektur(FH) Stefan Hirschfelder (Modellbau)
Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3

Plan 4

Plan 4

Plan 5

Plan 5

Perspektiven / Modellfoto Frank Heinen

Perspektiven / Modellfoto Frank Heinen