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Studienauftrag | 05/2016

Instandsetzung und Optimierung ewz-Areal Herdern

Gewinner / Antrag zur Weiterbearbeitung

Meili, Peter Architekten

Architektur

Hämmerle + Partner GmbH

Projektsteuerung

HSSP AG

Projektsteuerung

Müller Illien Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Basler & Hofmann AG

Bauingenieurwesen

Gruner AG, Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

IBV Hüsler AG

Verkehrsplanung

AFC Air Flow Consulting AG

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag von Meili & Peter Architekten zeichnet sich durch eine geschickte Aufstockung des ewz-Hauptgebäudes sowie der pragmatischen Setzung der Bobinenhalle aus. Die Volumen werden räumlich und gestalterisch eigenständig formuliert, was einen ungezwungenen Umgang mit dem Bestand zulässt.
Das gewählte additive Prinzip verhilft dem ewz-Areal zu einer selbstverständlichen Entwicklung und entspricht auch dem Charakter des industriellen Quartiers. Mit der differenziert ausgestalteten Aufstockung des Hauptgebäudes wird einerseits der Pfingstweidpark räumlich klar gefasst, anderseits durch die dreigeschossige Auskragung über dem Umspannwerk eine Adresse zur Pfingstweidstrasse geschaffen. Die Aufstockung schafft es, mit der durch diese Massnahme gewonnene Länge den Pfingstweidpark fast in seiner vollen Länge aufzuspannen. Die Auskragung akzentuiert auf spannende Weise die gewünschte Wegverbindung vom Park zur Pfingstweidstrasse. Auch die volumetrische Setzung der Bobinenhalle wird geschätzt, vor allem die als Anbau angedachte Erweiterung, womit die Bobinenhalle auch in Zukunft nicht zu dominant im Stadtraum in Erscheinung tritt.
Die gewählte Architektursprache findet einen selbstverständlichen Dialog mit dem vorhandenen industriellen Kontext. Das additive Prinzip der Volumensetzung ermöglicht bei der architektonischen Ausgestaltung des Neubauvolumens einen entspannten Umgang mit dem Bestand und lässt pragmatische Erweiterungen auch künftig zu. Alt und Neu können dabei auf ungezwungene Weise nebeneinander stehen. Geschickt wird die neue Aufstockung von der Sanierung des Bestands differenziert. Auch die Ausgestaltung der neuen Bobinenhalle findet ihren eigenständigen Ausdruck, was der Heterogenität des Areals entgegenkommt. Aufgrund des gewählten Prinzips könnte man sich die Ausformulierung der Abstützung der Aufstockung durchaus noch etwas einfacher vorstellen, Ansätze dazu wurden bereits bei der Zwischenkritik gezeigt. Ebenfalls ist die Umgebungsgestaltung einfach und übersichtlich gelöst.
Der Aussenraum des Industrieareals wird grosszügig, ohne grosse Höhendifferenzen formuliert. Der Haupteingang ist gut auffindbar und übersichtlich am öffentlichen Weg angelegt. Den Verfassenden gelingt es, die öffentliche Wegführung gut vom industriellen Betrieb zu trennen. Der Übergang zum Pfingstweidpark ist allerdings noch etwas schematisch dargestellt, birgt aber Potenzial zur Ausgestaltung. Der Vorschlag weist ein überzeugendes Grundrisslayout auf, das weitgehend funktioniert und sich über die Logik des Bestands entwickelt. Erd- und Untergeschosse des Hauptbaus sowie der grösste Teil der Nebenbauten bleiben praktisch unverändert erhalten.
Die Aufstockung setzt sich aufgrund der einfachen innenräumlichen Disposition und den durchgehenden vertikalen Erschliessungen in gute Beziehung mit dem Bestand. Die Grundrisse mit flexiblen und gut belichteten Räumen sind einfach strukturiert und die Erschliessungen sinnvoll angeordnet. Der Abbruch von Teilen des angrenzenden Werkstattgebäudes wird allerdings hinterfragt, betrieblich werden die dazu nötigen Rochaden als zu aufwendig beurteilt. Das vorläufige Stehenlassen dieses Gebäudeteils würde das Gesamtkonzept nicht in Frage stellen. Weiter funktioniert die Parkierung im Untergeschoss nicht optimal und ist in ihrer Organisation noch schwer verständlich, vor allem werden die Doppeldeckerparkplätze in Frage gestellt. Die Bobinenhalle hingegen ist gut organisiert, einzig die Schleppkurven haben bezüglich der Umfahrungs- und Anlieferungssituation noch Optimierungspotenzial. Die gute Kompaktheit der Baukörper lässt eine ressourcenschonende Erstellung zu. Wirtschaftlich überzeugt das Projekt, die vorgegebenen Baukosten sind eingehalten. Das Projekt besticht durch eine kohärente städtebauliche Setzung und schafft eine präzise Klärung sowohl zum Park wie auch zur Pfingstweidstrasse hin. Insgesamt überrascht der Ansatz durch seine Direktheit und Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem bestehenden Industrieareal. Nicht das Überformen des Areals ist das Thema, sondern das unvermittelte Weiterbauen, diese Strategie lässt auch künftigen Entwicklungen genügend Raum.