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Studienauftrag | 05/2016

Instandsetzung und Optimierung ewz-Areal Herdern

Teilnahme

Gigon / Guyer Architekten

Architektur

Ghisleni Partner AG

Projektsteuerung

BISCHOFF Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Ernst Basler + Partner

Bauingenieurwesen, Verkehrsplanung, Fassadenplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt von Annette Gigon / Mike Guyer Architekten setzt auf die Stärke eines in der Achse der Duttweilerstrasse von der Pfingsweidstrasse leicht zurückversetzten Hochhauses. Dieses soll den Toni-Knoten stärken, indem einerseits eine Clusterung mit in diesem Umfeld bestehenden Hochpunkten entsteht, andererseits von der Duttweilerstrasse kommend ein städtebaulicher Akzent etabliert wird. Dadurch erhält ewz im Stadtraum eine sichtbare Präsenz.
Um zwischen dem bestehenden Unterwerk und dem Hauptgebäude von ewz Platz zu finden, steht das Hochhaus auf einem kleinen Fussabdruck. Das Volumen passt sich mit zwei Auskragungen auch im Schnitt an die unterschiedlichen Höhen der benachbarten Gebäude an. Durch diese Massnahmen entsteht eine gut auffindbare Adresse, die direkt zur Strasse ausgerichtet ist.
Ein Hochpunkt an der Pfingstweidstrasse ist grundsätzlich vorstellbar. Die Ordnung und Orientierung unter den ewz-Gebäuden funktioniert gut. Die Hauptkritikpunkte an dieser Setzung liegen im Zurückversetzen des Hochhauses von der Pfingstweidstrasse in die zweite Reihe und in seiner Höhe. Ein etwas niedrigeres Gebäude, eher angelehnt am Hochhaus der Migros, hätte innerhalb des Clusters zu einer Eigenständigkeit geführt, die dem Haus insgesamt mehr Kraft verleihen würde. In dieser Ausformulierung spielt das Haus mit den Grossen mit, ohne jedoch gross zu sein, was zusammen mit dem Zurückversetzen zu einer etwas unverbindlichen Situation führt.
Die Hochhausfassade besteht aus geschlossenen Brüstungen mit vorgesetzter, hinterlüfteter Verglasung. Die Materialisierung mit kupferfarbigen Blechen und je nach Orientierung einer unterschiedlichen Anzahl von Photovoltaikelementen führt zu einem Gebäudeausdruck, den man sich in diesem Kontext für die vorgesehene Nutzung gut vorstellen kann.
Das Hauptgebäude zum Park wird beibehalten und nur gezielt umgebaut. Ebenso wie das Hochhaus, das bestehende Unterwerk und die neue, sich selbstverständlich präsentierende Bobinenhalle erhält es eine Haut aus Metall und wie das Hochhaus ein Spiel mit den dunklen Platten. Diese Massnahme führt dazu, dass die Gebäudekörper von ewz als zusammengehörig gelesen werden, widerspricht aber der Logik eines kontinuierlich gewachsenen Werkplatzes.
Grosse Stärken weist das Projekt in seiner Etappierbarkeit und Funktionalität auf. Die neue Bobinenhalle kann unabhängig von den übrigen Gebäuden realisiert werden. Nach Abbruch der alten Bobinenhalle kann das Hochhaus erstellt werden, die Räume im Hauptgebäude bleiben während dieser Zeit durch gehend nutzbar, was einen grossen Vorteil darstellt und Provisorien minimiert. Zum Schluss können das Hauptgebäude und das Unterwerk saniert werden.
Auch bezüglich Funktionalität ist das Projekt überzeugend. Es entstehen durchgehend gute Arbeitsplätze und die Verkehrsflüsse können problemlos abgewickelt werden.
Das Stapelparksystem in der Tiefgarage funktioniert nicht. Hier drängt sich ein grösserer Umbau im ersten Untergeschoss unter dem Hauptbaukörper auf.
Die Nachhaltigkeitsbeurteilung fällt positiv aus. Es handelt sich um ein gut durchdachtes, innovatives, energetisches Konzept und die Idee der Photovoltaikfassade wird ausdrücklich gewürdigt.
Das Projekt bewegt sich im oberen Kostenbereich der Projektvorschläge. Allerdings wird eine strategische Freifläche durch freie Nutzflächen im Hauptbau geschaffen. Deren Potenzial wäre noch genauer zu berechnen.
Insgesamt überzeugt das Projekt auf vielen Ebenen. Die Setzung des neuen Gebäudekörpers aus Sicht der Duttweilerstrasse ist passend und stimmig. Leider entsteht aber keine Anlage, die den Nutzenden und dem Ort eine starke Identität verschafft.