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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2016

Neubau Technisches Rathaus

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 56.000 EUR

schneider+schumacher

Architektur

ingplan GmbH

TGA-Fachplanung

OSD GmbH

Tragwerksplanung, Bauphysik

Prof. Michael Lange Ingenieurgesellschaft mbH

Fassadenplanung

NH Studio

Visualisierung

Erläuterungstext

Ein technisches Rathaus ist der Ort, an dem der Anspruch einer Stadt an sich selbst unmittelbar sichtbar wird. Hier geht es um ein Gebäude das gleichzeitig angemessen bescheiden, aber auch selbstsicher und repräsentativ auftritt.

Die Ausschreibung erlaubt kaum Spielraum in Bezug auf das zu errichtende Bauvolumen. Das Gebäude bildet einen gut proportionierten städtischen Block mit einem Hochhausteil als Eckbetonung und einem Innenhof. Der Hauptzugang des Gebäudes erfolgt von der Glücksteinallee aus. Hier bildet der Baukörper einen 2geschossigen, etwa 4,5m breiten Rücksprung für Fußgänger an. Auch ein Großteil der Fahrradstellplätze ist hier direkt neben dem Haupteingang und dem separaten Eingang zum Betriebsrestaurant angeordnet. Es handelt sich nicht um einen Arkadengang, sondern um einen zur Glücksteinallee offen überdachten Bereich, damit das Rathaus auch von den einmündenden Straßen offen und transparent erscheint. Über die Eingangsecken wird dadurch der begrünte Innenhof nach außen sichtbar und die Struktur des Rathauses ersichtlich.
Um der kürzesten fußläufigen Anbindung an die auf der anderen Gleisseite liegenden Innenstadt Rechnung zu tragen, bildet der Baukörper auch zum Parkhaus hin einen zweigeschossigen Rücksprung. So lassen sich die an dieser Seite nicht vermeidbaren Konflikte von Einfahrt in die Tiefgarage, Andienung und Fußgängerverbindung gering halten.
Das Rathaus bildet zusammen mit der Bebauung auf Baufeld 14 und dem Parkhaus einen städtebaulichen Baustein. Da beide Gebäude sich schon in Planung befinden orientieren wir uns in der Fassadengestaltung an den beiden Entwürfen, um eine homogene städtebauliche Gesamtwirkung zu erzielen. Die Fassaden sind aus diesem Grunde zweigeschossig gegliedert, was zusätzlich eine stimmige Komposition in Bezug auf die unterschiedlich hohen Bauteile des Gebäudes ergibt. Darüber hinaus ist uns wichtig, das Haus als öffentliches Gebäude kenntlich zu machen. Das artikuliert sich deutlich in der offenen und transparenten Gestaltung des Erdgeschosses zur Glücksteinallee hin, in dem eingestellten Baukörpern des Sitzungsbereiches, auf dem sich die öffentlichen Nutzungsbereiche befinden, in dem fensterartigen Einschnitt zur Südtangente hin, der an den Dachgarten im 2. OG anschließt, wie auch in der Gestaltung der Erschließungsbereiche des Hochhauses. Zu allen Seiten hin macht der Baukörper durch diese besondere Gestaltung deutlich, dass es sich um ein Haus handelt, das mit der Stadt kommuniziert und eine für die Stadt übergeordnete Rolle spielt.
Die farbliche Gestaltung der Fassaden und inneren Elemente nimmt ebenfalls Bezug auf diese übergeordnete Funktion. Als moderne Interpretation der Farben des Mannheimer Schlosses, das sozusagen öffentlichste Gebäude der Stadt, werden dessen Farben in rötlichem Sichtbeton und blassgoldenen Aluprofilen aufgenommen.
Der Haupteingang befindet sich in der Glücksteinallee. Von hier aus ist sowohl das Foyer des gesamten Rathauses zugänglich, als auch der Bürgerservice im 1. Obergeschoss, ebenso wie das Klimaschutzkompetenzzentrum.
Der Sitzungsbereich ist ebenfalls von hier aus zugänglich und darüber hinaus noch von außen zusätzlich erschlossen, sollte nur dieser Bereich für abendliche Sitzungen genutzt werden und das Foyer des Rathauses nicht besetzt sein. Am Sitzungsbereich angeschlossen ist ein Bistro, das Zugang zum Hof hat und sich autonom vom Rest des Betriebsrestaurants betreiben lässt um zusätzliche Veranstaltungen zu ermöglichen. Das Betriebsrestaurant ist zusätzlich von außen direkt zugänglich und ist damit auch für externe Nutzer zugänglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser beschreibt seinen Entwurf wie folgt:
„Ein technisches Rathaus ist der Ort, an dem der Anspruch einer Stadt an sich selbst unmittelbar sichtbar wird. Hier geht es um ein Gebäude das gleichzeitig angemessen bescheiden, aber auch selbstsicher und repräsentativ auftritt.“

Dieser Anspruch bleibt kein Lippenbekenntnis, sondern findet sich in allen Gebäudeteilen wieder und führt zu einem überzeugenden Gesamtkonzept.

Der Eingangsbereich öffnet sich konsequent zur Glücksteinallee. Hier werden über zwei Geschosse alle öffentlich zugänglichen Bereiche großzügig angeordnet. Durch die offen gestaltete Fassade entsteht eine einladende Atmosphäre und durch die gute Organisation sowie Anordnung der Funktionen fällt die Orientierung leicht.

Die Gliederung der Baumasse orientiert sich an den städtebaulichen Vorgaben und entwickelt sie geschickt weiter. Durch die zweigeschossige Fassadenordnung entstehen zu allen vier Seiten gut proportionierte Ansichten, die durch weitere Elemente wie verglaste Treppenhäuser und eine Loggia zur Südtangente angereichert werden.

Der Haupteingang des Hauses an der Glücksteinallee erschließt über einen Empfangsbereich das an einem begrünten Innenhof liegende zweigeschossige Foyer, den Sitzungsaal sowie die öffentlichen Bereiche des Bau- und Beratungszentrums und das Klimaschutzkompetenzzentrum. Dies schafft eine großzügige und transparente Eingangs- und Besucherzone als Auftakt in das Gebäude.

Der Kantinenbereich, mit separatem Eingang von der zwischen den Blöcken gelegenen Stichstraße an der Südostecke des Gebäudes, belebt durch seine Transparenz den Straßenraum der Glücksteinallee und wertet die Stichstraße durch die öffentliche Nutzung auf. Insgesamt bietet sich ein sehr gutes Potenzial der Interaktion mit der Öffentlichkeit, welches im weiteren Entwurfsverlauf zu vertiefen ist.

Die Erschließung des Gebäudes über vier Treppenhauskerne ermöglicht eine Gliederung der Büroetagen in eigenständige, autarke Bürotrakte, reduziert den Durchgangsverkehr, schafft für die einzelnen Bereiche eine gewisse Intimität. Die Kindertagespflege im 2.OG hat eine eigene Dachterrasse im Innenhof. Eine mögliche Lärmeinwirkung auf die Büroräume wäre hier zu tolerieren.

Es gibt kleinere funktionale Mängel unter anderem im Bereich der Anlieferung, in der Garagenorganisation und das Klimaschutzkompetenzzentrum betreffend, die aber reparabel erscheinen. Darüber hinaus erscheint eine natürliche Belichtung der Treppenhäuser wünschenswert. Im Rahmen der weiteren Planung sind diese Aspekte zu berücksichtigen.

Der Hochpunkt erhält mit der seitlichen Anordnung des Erschließungskerns eine großzügige, offene Bürofläche, die seitlich angelagerte verglaste Erschließungszone bietet einen attraktiven Ausblick über die Stadt und den angrenzenden Lindenhof.

Insgesamt ist das Gebäude konzeptionell schlüssig entwickelt und gut funktional durchdacht. Es verspricht eine angenehme offene Atmosphäre in den öffentlichen Bereichen und gut aufteilbare und flexibel nutzbare Büroarbeitsflächen für die Mitarbeiter.

Das Energiekonzept ist noch unvollständig und muss u.a. in Bezug auf die fehlenden Angaben zum Wärmeschutz nachgebessert werden.

Es muss nachgewiesen werden, dass eine freie Lüftung über das verdeckte Lüftungselement effektiv möglich ist.

Die von der Vorprüfung ermittelten Bauwerkskosten liegen etwas über den in der Auslobung formulierten Vorgaben und decken sich nicht mit den Verfasserangaben. Hier ist in der Folge noch für Klarheit zu sorgen.
Außenvisualisierung

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