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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2007

Umgestaltung und Sanierung der Mensa Süd im Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin

Speisenausgabe

Speisenausgabe

3. Preis

Stephan Braunfels Architekten

Janowski Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Entwurfskonzept

Der Kern unseres Entwurfes für die Umgestaltung des gesamten Mensabereichs ist ein 27 Meter langer, frei im Raum stehender Baukörper. Dieser befindet sich auf der historischen Flurachse der Humboldt-Universität und umhüllt die bestehende Stützen, tragenden Wänden und Pfeiler. Der Kern der neuen Mensa Süd erstreckt sich über Ober- und Untergeschoss und funktioniert wie eine Maschine, denn in diesem Baukörper sind die Treppen, im Obergeschoss die Essensausgabe sowie ein Aktionsstand zur Speisezubereitung untergebracht. Im Untergeschoss des Baukörpers befindet sich ein Teil der Küche – mit den notwendigen Verbindungen zur Essensausgabe.

Auf durchaus spannende Weise und fast ohne Eingriffe in die originale Bausubstanz wird eine klare funktionale Trennung der Hauptbereiche der Neuen Mensa Süd mit einem großzügigen Raumgefühl geschaffen. Ein neues Großraumerlebnis und Helligkeit wird in der alten Mensa der Humboldt-Universität erreicht.

Die Säulenhalle wird in ihrer ursprünglichen Bedeutung als Eingangshalle wiederhergestellt und als Cafeteria genutzt. Hier sind 92 Sitzplätze vorhanden. Die alte, von Hoffmann geplante Durchwegung zwischen Gartenhof und Universitätsstraße ist wieder durch den Westflügel der Humboldt-Universität zu erleben.

In den Speisebereichen im Ober- und Untergeschoß stehen jeweils 234 Sitzplätze zur Verfügung. Beide Speisesäle sind durch die im Baukörper integrierten Treppen verbunden.
Die Räume im Untergeschoss werden durch Verlängerung und Vertiefung der im Bestand vorhandenen Lichtgräben ausreichend belichtet, belüftet und mit den erforderlichen Rettungswegen versehen. Zusammen mit dem Cafeteria-Bereich bietet die Neue Mensa Platz für insgesamt 560 Gäste mit einer klaren Trennung der verschiedenen Funktionsabläufe.

Der zurzeit als Fahrradstellfläche genutzte Bereich wird als Außenterrasse für die Mensa benutzt. Ein Bezug von Innen und Außen wird jeweils in der ersten und letzen Achse im neuen oberen Speisesaal hergestellt.

Die Anlieferung erfolgt von der Universitätsstraße aus über die Lichtgräben in den Lagerbereich im Keller. Eine möglichst reduzierte befahrbare Fläche ist in diesem Bereich vorgesehen.

Konstruktion, Materialien, Umbaumaßnahmen

Der zentrale Kern wird mit roten Holzstabplatten mit MDF-Beschichtung verkleidet, der Bestand wird mit Gipsputz saniert. Für den Fußboden schlagen wir eingefärbten, geschliffenen und versiegelten Estrich vor.
Eingriffe in das ursprüngliche Tragsystem wurden minimal gehalten, und nur dann gemacht, wenn das zugunsten größerer Raumzusammenhängen für sinnvoll gehalten wurde. Auf alle nachträglichen, in historischen Plänen nicht vorhandenen Einbauten und Wände wurde verzichtet.

Die Baumaßnahme ist in zwei Bauabschnitten durchzuführen, die bei laufendem Betrieb stattfinden sollen. Wir schlagen vor, den vollständigen Umbau des Untergeschoßes mit Küche und Speisesaal, sowie Lagerfläche im ersten Bauabschnitt auszuführen. Der Mensabetrieb kann wie bisher im ersten Geschoss erfolgen. Im zweiten Bauabschnitt wird der untere Speisesaal (234 Sitzplätze) mit provisorischer Speiseausgabe direkt aus der neuen Küche genutzt. Der WC-Bereich des Umkleidebereichs im Untergeschoß wird während dieser Phase als Gäste-WC genutzt. Die geplanten Rettungswege in den verlängerten Lichtgräben können als zusätzliche Ein- oder Ausgänge während der Umbauarbeiten im ersten Geschoß benutzt werden.

Denkmalgerechter Umgang

Das Entwurfskonzept schafft allein durch die Freistellung des Kernes im Raum eine elegante Trennung zwischen Alt und Neu. Es bildet sich so eine Fuge, in der ein spannender Dialog zwischen den großzügigen Bogenfenstern und den strengen, modernen Formen des neuen Körpers stattfindet. Alle Eingriffe in die originale Bausubstanz, die Fassade oder das Freiflächenkonzept wurden extrem minimal gehalten. Das äußere Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Gebäudes bleibt unverändert.

Barrierefreies Bauen

Behinderte nutzen, wie alle anderen Besucher, die zwei Haupteingänge in der Säulenhalle, oder den Eingang aus dem Gartenhof am nördlichen Ende des Speisesaales, wo sich auch das Behinderten-WC befindet. Alle diese Eingänge sind barrierefrei und führen direkt in den oberen Speisesaal. Das Untergeschoss ist durch den Ausbau des bestehenden Aufzugs im westlichen Kopfbau Unter den Linden auch für Behinderte zugänglich.

Küchen- und Lüftungstechnik

Die wesentlichen zentralen technischen Einrichtungen, nämlich das kombinierte Zu- und Abluftgerät für die Versorgung des Küchenbereichs werden im Dachgeschoss unterbracht.

Abdichtungs- und konstruktive Maßnahmen

Als konstruktive Lösung zur Abdichtung und Trockenlegung des Kellers schlagen wir eine Horizontalabdichtung durch nachträgliches Einbringen einer Dichtschicht und eine Bitumendickbeschichtung an aufgehenden Wänden mit 10 cm extrudiertem Polystyrol-Hartschaum und Dränagematte vor. Die Bauwerkssole soll einschließlich einer Horizontalabdichtung erneuert werden.

Mit einem durchschnittlichen Investitionsvolumen von 9.303.238,00 € liegt der Entwurf in der üblichen Spanne für derartige Bauvorhaben. Mit den gewählten Konstruktionen und Materialien ist eine energie- und kostensparende Nutzung des Gebäudes langfristig gesichert.
Speisenausgabe

Speisenausgabe

Speisesaal

Speisesaal

Speisesaal

Speisesaal

Café

Café

Café

Café

Konzept

Konzept

Konzept

Konzept

Schnitte

Schnitte

Schnitte

Schnitte