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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 04/2016

Förderwettbewerb „Ulrich Wolf“ 2017

Lageplan

Lageplan

Der Garten der Vielfalt

3. Preis

Preisgeld: 500 EUR

Lucas Hövelmann

Student*in Landschaftsarchitektur

Lars Schöberl

Student*in Landschaftsarchitektur

Richard Roßner

Student*in Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mit der IGA Berlin 2017 in Marzahn und Hellersdorf rund um den Kienberg rückt auch die südlich liegende Kleingartenanlage “Am Kienberg“ in den öffentlichen Fokus. Dies bietet die Möglichkeit die Themen “Kleingarten“ und “gemeinschaftliches Gärtnern“ einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und ein nachhaltiges Interesse am gärtnern und am eigenen Garten zu wecken.

Als Startergarten bildet sich der Garten der Vielfalt – so wie die Gemeinschaft seiner Nutzer – erst im Zusammenspiel seiner individuell verschiedenartigen Bestandteile, die dabei zu einer neuen Einheit finden und ihre volle Kraft entwickeln können. Er präsentiert sich dabei als ausgewogene Mischung aus Tradition und Innovation, indem er die klassisch tradierten Nutzungen und das Wissen um Anbau und Gartenkultur pflegt und mit einer zeitgemäßen Gartenplanung die Idee des gemeinschaftlichen Gartens stärkt. Mit seinen Bestandteilen kann der Garten auch über die IGA hinaus als inspirierender Ansatz für andere Kleingartenanlagen in Berlin und deutschlandweit gesehen werden. Die Ordnung selbst, der Inhalt wird zum Thema, Motiv und Grundgedanken des Gartens der vor allem Raum für Vielfalt und Gemeinschaft geben soll. Dessen Aneignung durch die unterschiedlichen Bedürfnisse seiner Nutzer weckt einen jederzeit dynamsichen Prozess, der das Bild des Gartens immer wieder variieren lässt. Der Entwurf sieht daher die Bildung einer klar strukturierten Grundform vor, deren Inhalt durch zukünftige Nutzer verändert und weiterentwickelt werden soll. Niemals statisch, versteht sich der Entwurf als Impulsgeber und alljährlich attraktiver Gestaltungsvorschlag für einen Garten, in dem sich generationenübergreifend seine Besucher und Nutzer entfalten können und zugleich Teil seiner Gestalt werden.

Über den nördlich liegenden Eingang betritt man den Garten auf einem barrierefrei umlaufenden, erschließenden Wegenetz aus wassergebundener Wegedecke. Neben seiner natürlichen Erscheinung gelingt es so den Anteil der versiegelten Flächen gering zu halten. Die Heckenneupflanzung von `Carpinus Betulus` und eine attraktive Kombination aus Stauden-, Gräser- und Rosenpflanzungen bilden einen abwechslungsreichen und lebhaft prachtvollen Rahmen ohne abzuschotten. Daran gliedern sich neben einer sortenreich genutzten Ackerfläche, im südlichen Bereich thematisch gruppierte Hochbeete an. Als produktive Flächen bedienen sie zum einen den wieder steigenden Trend des urban gardening und den Wunsch nach biologisch nachhaltiger Selbstversorgung und bewahren zugleich eine breite Pflanzenvielfalt. Während der IGA sind diese Bereiche im besonderen für Workshops zum Thema Umweltbildung und Pflanzenverwendung geeignet und bieten auch darüber hinaus einen besonders integrativ bespielbaren Ansatz um den Garten als grünen Lern- und Erlebnisraum kennenzulernen.
Das Zentrum des Gartens bildet eine großzügige Gemeinschaftsterrasse. Als Genussraum verstanden, lebt sie von ihrer individuellen Aneignung und dem Zusammenkommen auch neben der Gartenarbeit. Eine Gartenküche und die zentrale Auffenthaltsmöglichkeit laden zum gemeinsamen Kochen und genießen ein. Selbst geerntetes Obst und Gemüse kann somit direkt im Garten zubereitet werden.
Durch einen temporären Sonnen- und Regenschutz bietet die Fläche bei nahezu jeder Witterung einen angenehmen Ort zum Verweilen und bietet zusammen mit dem Gartenhaus Raum für unterschiedliche Kleinveranstaltungen wie gärtnerische Workshops für Kinder und Jugendliche, wie auch Präsentationsanlässe der Kleingartenorganisationen. Nördlich an die Terrasse gliedert sich öffnend eine Rasenfläche an, auf der sowohl Kinder zum spielen und toben, als auch, an sonnigen Tagen, Liegestühle Platz finden und zum träumen einladen.
Weiterhin wirkt sie als Vermittler zwischen Eingangsbereich und Terrasse indem sie die Blickbeziehung bewusst freigibt und zur Kontaktaufnahme über den Garten hinaus anregt. Eine Baumneupflanzung von `Malus Domestica` bietet Schatten und unterstreicht zum Erhalt der Bestandsbäume den hohen Wert von Obstgehölzen im Kleingarten.

In innovativer Weise erhebt sich als `grüner Ring` die mit Obstgehölzen berankte Pergola und legt sich verbindend über die vielfältigen Teilbereiche des Gartens. Die zurückhaltende Konstruktion aus Holzpfosten und einem hell schimmernden Stahlgeflecht gibt den sich ausbreitenden Rankpflanzen die Möglichkeit den Garten auf einer neuen Ebene zu akzentuieren. Farbenfroh und und mit Obst behangen zeigt er sich ganzjährig attraktiv und lädt zum naschen von Weintrauben und Kiwis ein.

Im Südwesten des Gartens sieht der Entwurf das Aufstellen von Bienenkästen vor. Als nützliches, produktives und schützenswertes Lebewesen sind sie für die gesamte Kleingartenanlage von nachhaltiger Bedeutung. Zur Wahrung des ökologischen Gleichgewichtes und der Artenvielfalt sind Bienen unerlässlich. Zusätzlich ermöglichen sie die Ernte von lokal produziertem Honig. Ungefährlich und mit mäßigem Pflegeaufwand verbunden sind sie gut in der Gemeinschaft zu bewirtschaften, wecken Interesse und können Ängste im Umgang mit Tieren abbauen.

Natur erleben, draußen bewegen, urban gärtnern und neues entdecken. Auf traditionell und innovative Weise lädt der `Garten der Vielfalt` ein, das `Mehr an Gemeinschaft` zu erleben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit geht in der Grundgestaltung auf die klassischen Formen eines Nutzgartens zurück. Während die Gartenanlage selbst und die angedachte Nutzung aus der Tradition entwickelt sind, wird ihr mit der Pergola eine neue, dritte Dimension beigefügt, die dem Garten eine andersartige und neuartige Sprache verleiht. Der Garten selbst ist klar gegliedert in Ackerflächen, Beet- und Staudenflächen und einen mittigen Aufenthaltsbereich, die Teilräume sind über lineare Wege gut zugänglich. In der Gestaltung der Einzelflächen werden auch Hochbeete eingeplant. Prägend für den Garten ist die Pergola, die sich als „grüner Ring“ über den Garten erhebt und zugleich eine Bindung zwischen allen Einzelräumen herstellt. Die Jury würdigte die Klarheit der Gartenaufteilung zusammen mit diesem neuen und ergänzenden Element. Andererseits wird die Realisierbarkeit und Nachhaltigkeit dieses Elements auch aus finanzieller Sicht in Frage gestellt. Der „innovative Gedanke“ des Entwurfs ergibt sich aus diesem Element – die eigentliche Gartenstruktur mit den ebenerdigen Ackerflächen und Hochbeeten sind von Projekten wie dem Prinzessinnen-Garten bekannt. Die Vielfalt der Bepflanzung ergibt sich bei diesem Garten aus dem gärtnerischen Engagement der Nutzer heraus. Wäre dieses gering, könnte auch der Charme des Gartens leiden. Bei der Kleintiernutzung ist „nur“ an Bienen gedacht. Eine Kritik der Jury geht dahin, dass ein hoher Flächenanteil von Beeten überbaut oder für die Wege befestigt wird, auch wenn wassergebundene Decke vorgesehen ist. Dagegen bleibt kaum Raum für eine reine Erholungsfunktion.
Lageplan

Lageplan

Perspektive

Perspektive

Schnitt

Schnitt

Schnittansicht

Schnittansicht

Lage im Raum | Detail

Lage im Raum | Detail

Plan

Plan