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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2016

Erweiterung der Grundschule Fuhrberg

Visualisierung, © SR ARCHITEKTEN BDA

Visualisierung, © SR ARCHITEKTEN BDA

1. Preis

Preisgeld: 17.500 EUR

Schumann + Reichert Architekten BDA

Architektur

Andrea Stielow Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gebäude / Architektur

- Maßstäblicher Weiterbau der eingeschossigen Schulanlage mit Wechsel von trauf- und giebel-ständigen Satteldächern
- Geschützter Pausenhof, dreiseitig umschlossen durch zwei neue Gebäudeflügel und zentrale Pausenhalle, mit leichtem Flugdach als differenzierter räumlicher Übergang zur nördlichen Freifläche
- Anpassungen und Umnutzungen im Bestand, ohne Veränderung der Gebäudestruktur

Erschließung

- Zwei gegenüber liegende Zugänge, von Süden an „alter Stelle“, von Norden über den Pausenhof - mit flankierenden Fahrradständern, PKW-Stellplätzen und straßenseitiger Vorfahrt mit sicherem Ausstieg der Schüler
- Separater Eingang für Verwaltung und Ganztagesbereich
- Belieferung von Norden ohne Querung der Schülerwege, gleichzeitig Zufahrt zu Sporthalle und Sportplatz
- Dreiseitige Anfahrbarkeit des Schulgeländes für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge

Grundriss / Nutzung

- Eingangshalle, gleichzeitig Pausenhalle und Forum, als zentraler Treffpunkt und Veranstaltungsbereich für ca. 220 Sitzplätze, direkter Anschluss aller Bereiche mit übersichtlichen Fluren mit Aus- und Durchblicken
- Klassenräume als zwei Viererblocks im Alt- und Neubau des Ostflügels gegliedert, mit zentralem Lehrerzimmer, Computer- und Ergänzungsräumen
- WC-Anlage für Schüler und Lehrer mit neuer Aufteilung an alter Stelle
- Kreativraum mit inneren Lagerflächen anstelle der beiden südlichen Klassenräume mit übergroßer Raumtiefe und unzureichender Belichtung
- Separater Verwaltungstrakt als straßenseitiger Anbau
- Ganztagsbereich mit Speisesaal und Hort im neuen Westflügel, mit vorgelagertem Freibereich - nördlich anschließende Küche mit Ver- und Entsorgung ohne Beeinträchtigung des Schulbetriebes
- Heiz- und Lüftungszentrale im Dachraum über der Küche mit direkter Anbindung der lüftungsintensiven Bereiche, Führung der Heizleitungen und Lüftungskanäle in den Dachräumen und abgehängten Decken

Konstruktion und Material

- Ziel: Nachhaltige Bauweise mit natürlichen, dauerhaften und ökolog. unbedenklichen Materialien
- Gründung mit Stb.-Sohle und Streifenfundamenten, unterseitig Schaumglasschotterdämmung
- Außenwände mit 24 cm Hintermauerung, 18 cm WD WLG 031, 2 cm Luft, 11,5 cm Verblendschale
- Dach- und Deckenkonstruktion mit Holznagelbinder, BSH-Binder über der Pausenhalle, Brettstapeldecken über Flure, als vorgefertigte wirtschaftliche Konstruktion
- Dachdeckung mit Tonpfannen wie Bestand, Flachdach mit Warmdachaufbau
- Innenwände aus Mauerwerk mit Glattputz und Silikat-Binderanstrich
- Fenster als Holz-Alu-Konstruktion mit 3-Scheiben-Isolierverglasung und Außenjalousetten
- Abgehängte Decken mit GK- bzw. MF-Platten, schallabsorbierend nach Erfordernis
- Fußböden als schwimmender Estrich, Bodenbeläge: Holzparkett, Betonwerkstein, Keramische Fliesen, Linoleum

Energetisches Konzept / Ökologie

- Kompakter Baukörper mit massiven speichernden Bauteilen
- Wärmedämmung nach EneV bzw. Passivhaus-Standard
- Sommerlicher Wärmeschutz mit Außenraffstoren und Nachtauskühlung
- Ganzheitliches energetisches Konzept mit zentraler Lüftungsanlage zur Sicherstellung der Raumluftqualität mit 90% Wärme- und Kälterückgewinnung, Erdreichkollektoren unter der Sohlplatte, tageslichtabhängiger Lichtsteuerung und LED-Technik, PV-Anlage
- Verwendung recycelter Baustoffe

Freiflächen

- Der Hauptzugang von Süden führt durch verschiedene Naturräume, angelegt in Zusammenarbeit mit den Schülern zum Gestalten und Beobachten. Das Spektrum reicht vom Wald mit Feuchtzonen bis zum geschützten Sonnenplatz mit Stauden und Gräsern. Diese Räume repräsentieren zudem den Geist der Schule nach außen.
- Das Zentrum bildet der befestigte, von Gebäuden geschützte, Pausenhof mit Sitz- und Spielpodesten in unterschiedlichen Höhen und Größen unter schattenspendenden Bäumen.
- Im Norden schließt ein großzügiger, durch Hecken strukturierter Spielbereich an, der durch unterschiedliche Materialien und Spielangebote anregt.
- Der umfriedete Hortgarten im Westen bietet Schutz für betreutes Lernen und Spielen.
- Die Gesamtgestaltung der Freiflächen entwickelt sich in Anlehnung an den Fibonacci, einer naturgesetzlichen Ableitung, in Proportion und Harmonie. Segmente dieser Spiralform sind zusammenführende Grundlagen, sie bilden Schnittstellen von Erkenntnis und Begreifen.
- Die unterschiedliche Raumabfolge vom Umgang mit der Natur bis zur Bewegung im Spiel spricht so komplex die Sinne an, so werden Lernorte zu Lehrorten.

Bauablauf:

1.BA Erweiterung einschl. der Freianlagen mit Baustellenzufahrt von Norden
2.BA Umbau WC-Anlage in den Sommerferien
3.BA Umbau der vorhandenen Schulanlage mit Baustellenzufahrt von Süden

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorliegende Beitrag überzeugt das Preisgericht in mehrfacher Weise zugleich. Unter städtebaulichen Gesichtspunkten deswegen, weil die Typologie der im positiven Sinne einfachen, sehr sympathisch wirkenden Architektur des bestehenden eingeschossigen Gebäudes aufgenommen wird. Nicht nur das: Aus Bestand und Neubau entsteht nun ein im Maßstab angenehmes, räumlich wirksames Ensemble, das der Adressbildung, der Optimierung der inneren Abläufe und der Qualitätssteigerung des Innen- und des Außenraumes dient.
Durch zwei neue Gebäudeflügel, die einen Wechsel von trauf- und giebelständigen Satteldächern zeigen, entsteht ein schöner geschützter Pausenhof, der zum neuen Zentrum der Anlage wird.
Die Beibehaltung der Adresse am alten Standort als Erschließung der Anlage und die Möglichkeit, das Gebäude über den neu geschaffenen Pausenhof zu erschließen, wird befürwortet. Beide Zugänge münden zudem in der neuen Pausenhalle, die auf Grund ihrer zentralen Lage und Proportion für vielfältige Aktivitäten geeignet ist.
Der Logik der Grundrissfigur folgt die Anordnung aller Funktionsbereiche. Hierbei soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Gebäude eingeschossig organisiert ist, somit einen direkten Bezug zwischen Innen- und Außenraum ermöglicht und dadurch in idealer Weise in seiner Nutzung als Grundschule dienen kann.
Die Unterrichtsräume, teilweise im Bestand, teilweise in der Erweiterung geplant, sind gut organisiert. Die Räume werden, trotz ihrer Tiefe, auf Grund ihrer Orientierung gegen Osten eine angenehme Tageslichtnutzung aufweisen. Deren Vorbereich, die Erschließung über die Garderobe und die Nähe zu den Differenzierungsräumen werden als ein sehr guter Vorschlag gesehen.
Das Lehrerzimmer ist sinnvoll positioniert, weil es zentral liegt und gleichsam einen direkten Blickbezug zum Pausenhof erhält.
Die Mensa ist richtiger Weise zum Pausenhof hin gelegen und kann ohne diesen zu queren einfach angedient werden. Eine Zusammenschaltung von Speiseraum und Pausenhalle ist möglich und wird äußerst positiv bewertet. Die Erschließungszonen erhalten dadurch eine hohe Aufenthaltsqualität.
Auch der Ganztagsbereich ist funktional optimal organisiert. Die Zuschaltbarkeit der beiden Gruppenräume wird positiv bewertet. Einzig der Zugang des Ruheraumes im Bereich der Anlieferung zur Küche wäre zu überarbeiten, weil hierbei Probleme im Ablauf mit dem Küchenbetrieb entstehen.
Die Erweiterung der Verwaltung ist kompakt erfolgt. Sie ist zentral und abgeschieden zugleich gelegen und sowie von außen erschlossen und aus dem Inneren gut zu erreichen.
Die Raumbildung des Pausenhofs mit der Überdachung ist gut gelöst.
Die Materialität der Erweiterung ist weitgehend an den vorherrschenden Baumaterialien des Bestandes und der Nachbarhäuser orientiert. Mauerwerk, wirtschaftliche Holzkonstruktion der Dächer, Dachdeckung aus Tonpfannen und geputzte Innenwände sind alles samt Materialien, die die Erweiterung zum selbstverständlichen Teil des Bestandes machen und zugleich eine wirtschaftliche Erstellung erwarten lassen.
Der Beitrag ist ein sehr gelungener Entwurf der im hohen Maße die an die Auslobung geknüpften Erwartungen erfüllt und dies sowohl in städtebaulicher, architektonischer, freiraumplanerischer und nicht zuletzt pädagogischer Hinsicht.
Energetisches und ökologisches Konzept:
Die eingeschossige entwickelte Arbeit erreicht eine ausreichende Kompaktheit. Flurbereiche werden zum Teil mit Aufweitungen zur Tageslichtversorgung entworfen und verkürzen damit optisch die teilweise lange Wegeführung.
Insgesamt sind gute Ansätze vorhanden, die in der weiteren Ausarbeitung konkretisiert werden müssten.
Lageplan, © SR ARCHITEKTEN BDA

Lageplan, © SR ARCHITEKTEN BDA

Grundriss, © SR ARCHITEKTEN BDA

Grundriss, © SR ARCHITEKTEN BDA

Ansicht West Hof, © SR ARCHITEKTEN BDA

Ansicht West Hof, © SR ARCHITEKTEN BDA

Detail, © SR ARCHITEKTEN BDA

Detail, © SR ARCHITEKTEN BDA