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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2007

Grünprojekt Sigmaringen 2013

Ankauf

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

ANNABAU Architektur und Landschaft

Architektur

Erläuterungstext

Grünprojekt Sigmaringen 2013

Die beiden Ausgangspunkte für die Planung des Grünprojektes sind der sich in der Geschichte der Kulturlandschaft immer wieder verändernde Lauf der Donau und die einzigartigen Sichtbeziehungen von den Kernbereichen zum Hohenzollernschloß Sigmaringen.
Angelehnt an den historischen Verlauf der Donau werden die Kernbereiche des Grünprojektes und die Innenstadt Sigmaringens durch eine mäandrierend, blühende Schleifenform verbunden. Fließend verbindet die blühende, alte Donau, die nördlich und südlich durch die neue Donau voneinander getrennten Teile des Geländes. Durch die Bespielung beider Uferzonen und ihre Verbindung mit einer temporären Brücke ergeben sich vielfältige Blickbeziehungen zu Stadt und Schloss. Dabei werden die verschiedenen Potentiale der Spielorte für die Entwicklung der einzelnen Garten- und Landschaftsbereiche genutzt.
Durch eine nachhaltige Wegeführung wird zudem die Anbindung der Innenstadt mit ihrer Fußgängerzone an die Ufer- und Grünbereiche der Donauaue wieder hergestellt.
Entsprechend der Topografie des Donautals und der mehrfachen Unterbrechung durch die Donaubrücken lassen sich vier verschiedene Kernbereiche definieren.
Der südlichste Bereich am Ostufer der Donau, bei Sigmaringen-Laiz, wird entsprechend seiner gegenwärtigen Nutzung als landwirtschaftlicher Schaugarten mit Raum für innovative Ideen zu ökologischen Themen und alternativen Energien aufgefasst.
Der Haupteingangsbereich auf dem Gelände der Stadthalle verbindet sich mit dem gegenüberliegenden Ufer In den Burgwiesen zum zweiten und größten Kernbereich.
Im dritten Kernbereich In der Au entsteht eine landschaftliche Inszenierung, welche die raumbildenden Strukturen der anderen Bereiche verdichtet.
Als vierter Bereich ist der Prinzengarten mit seiner wiederhergestellten historischen Struktur ein repräsentativer Ort für anspruchsvolle temporäre Installationen.

Zwischen dem beide Ufer umfassenden Hauptbereich, dem Prinzengarten und dem Gebiet In der Au befindet sich der öffentliche Bereich unterhalb des Schlosses an der Donau. Hier wird ein in seiner Ruhe hochwertiger Übergangsbereich geschaffen, der sich von einer reinen Durchgangssituation deutlich abhebt.


Donaugärten – Schlossgeschichten

Historie und Geographie verbinden sich in Sigmaringen zu einer dichten Erzählung, die entlang der Wege des Grünprojektes bildlich erlebt werden soll. Die Donau fließt auf Ihrem Weg durch 10 Länder, 3 europäische Hauptstädte und zahlreiche Landschaften mit unterschiedlicher Ausprägung.
Als Hohenzollernresidenz erfährt Sigmaringen zudem eine historische Bedeutung in der napoleonischen Zeit und später als Residenz der Hohenzollernschen Lande. Die Erzählungen Hauffs machen die romantische Qualität der Landschaft spürbar.
Unterhalb des Schlosses an der Donau und gegenüberliegend am temporären Weinberg wird die Geschichte und die Bedeutung Sigmaringens in den Ansichten des Schlosses und in Kunstprojekten märchenhaft erzählt.


Blühendes Entrée – Stadt- und Blumenhalle

Sigmaringens Stadthalle steht als Ort für Tagungen und Seminare am Beginn des Grünprojektes. Ein kleiner Teil des Parkplatzes entlang der Georg-Zimmerer-Straße wird temporär als Vorplatz der Stadthalle und der Blumenhalle für die Infrastruktur genutzt. Die Blumenhalle schafft an dieser Stelle eine räumliche Geschlossenheit zum Vorplatz mit seinen Marktständen und Buden. Als temporäre Konstruktion aus Systembauelementen gewährt sie bereits Durchblicke auf das dahinter liegende Pflanzenband. Ein Teil des Bandes bewegt sich durch die Halle hindurch und wirbt am Eingang mit seinem reichhaltigen Wechselflor.
Funktional nimmt die Halle die Kassen und einen Informationsraum auf.


Der Festplatz – saisonale Blütenbänder

Auf der Rückseite der Blumenhalle wird der Besucher von der ersten und längsten der im Gelände markanten Wegesschleifen abgeholt. Hinter einem großzügigen Platz für Veranstaltungen des Grünprojektes spannen sich nach einem Brunnenband lineare Wechselflorbänder in unterschiedlichster Breite und Länge auf und bilden eine üppig blühende, lebendige Struktur, die durch das Wegeband gerahmt wird. An die Blumenhalle schließt sich eine Gastronomie mit einem Garten für Küchenkräuter und Heilpflanzen an.

Der angrenzende Campingplatz wird durch bestehende und neue Hecken begrenzt. An die östliche Seite des Weges schließen sich Staudenflächen für Planzsonderthemen an. Der Schwung der Wege weitet sich hier, wie bei der übrigen Wegegestaltung des Grünprojektes, auf die begleitenden Beete und Rabatte aus. Wer sich nach Süden, hinter die Stadthalle begibt, kommt zu den Grabgärten und dem in einem angrenzenden Wäldchen liegenden Kirchengarten.

Die reiche Blühte der Wechselflorflächen wird durch die alte Allee nach Laiz begrenzt und danach von einer Streuobstwiese abgelöst. Die Allee mit altem Baumbestand wird zur Donau hin mit einem Aussichtsbalkon über der Donau fortgeführt.


Die landschaftliche Wegeführung

Östlich und westlich wird die Donau von Uferpromenaden begleitet, die für die Gartenschau als wesentliche Hauptwege auch die wichtigsten Zu- und Ausgänge bilden. Diese Wege führen unter den Donaubrücken entlang und stellen an der Alten Allee und an der fußläufigen Verbindung zur Fußgängerzone einen Übergang zur Innenstadt her.
Die teilweise temporären Wege des Grünprojektes schneiden diese Uferwege oder münden in sie ein. Die schlängelnden Linien weiten sich in Ihren Bögen zu Wechselflorbeeten und Staudenrabatten. Von der Streuobstwiese ausgehend mündet der Weg vor der Laizer Brücke in die Uferpromenade und greift danach in einem großen Bogen in das Gelände. Im begleitenden Schwung des Weges befinden sich die Gärten der Landfrauen und andere Vereine und Verbände. Dem Weg folgend gelangt man über eine Pontonbrücke auf die andere Seite der Donau in die Burgwiesen.


Neues Leben in den Burgwiesen

Wer auf der geschwungenen Pontonbrücke die Donau überquert, gelangt zu den Burgwiesen mit einem umfangreichen gastronomischen Angebot, zahlreichen Sportflächen und der Schlossbühne. Die Wegeverbindung soll nach Ende des Grünprojektes zur dauerhaften Nutzung der Sportanlagen an die Straße In den Burgwiesen angebunden werden. Entlang des Uferweges laden Rasenstufen zum Verweilen am Donauufer ein. Zur anderen Seite stehen dem Besucher zahlreiche Sport- und Spielflächen zur Verfügung, die von einem sanften Rasenhang und altem Baumbestand zur Straße hin begrenzt sind. Die Nachhaltigkeit der Nutzung soll hier auch nach Ende des Grünprojektes eine neue Qualität und Attraktivität des westlichen Donauufers darstellen.
Im Bootshaus entsteht mit einem charakteristischen Blick auf Donau und Schloss die Hauptgastronomie des Grünprojektes. An dieser Stelle treffen sich die Donaupromenade, der geschwungene Hauptweg und ein neuer Weg, der die Sportstädten mit dem See verbindet.
Beide Wege treffen sich erneut vor der Brücke und führen danach zur Schlossbühne und zum temporären Weinberg, an dem sich die Württembergischen Winzer präsentieren.


Theater vor der Märchenkulisse

Als ausdrucksstarker Ort mit großer Anziehungskraft entsteht an der Ausbuchtung der Donau, direkt gegenüber dem Schloss die schwimmende Freilichtbühne. Mit einer atemberaubenden Aussicht und Lage gibt die Bühne auch nach Ende des Projektes dem Westufer eine neue Identität und ein prägnantes Symbol. Vom anderen Ufer aus gesehen überzeugt die muschelartige Plattform durch ihre landschaftliche Verbundenheit mit der Uferlinie und dem sanften Anstieg des dahinter liegenden Hügels. Für die Anlieferung und spätere Nutzung führt ein Weg um den Weinberg in die Straße In den Burgwiesen. Nördlich entstehen auf dem mit Bäumen gesäumten Grundstück zusätzliche Bedarfsparkplätze für die Besucher des Theaters und des Grünprojektes.


In der Au – Spielwiese für Aussteller und Besucher

Im nördlichsten Kernbereich, In der Au, verschränken sich alle im Grünprojekt vorkommenden Formen zu einem Spiel zwischen Liege- und Pflanzflächen. Themengärten, nehmen die Formen des Haupteingangsbereiches wieder auf und präsentieren Aussteller mit unterschiedlichen Garten- und Pflanzkonzepten. Ein Pavillon für die Präsentation des Landes Baden-Württemberg bildet den rückwärtigen Rahmen und ist Zentrum der Wegeführung. Das Donauufer, das an dieser Stelle flache Kieselstrände anlandet, ist Endpunkt eines Wegebandes, welches das Gelände in seiner Tiefe erschließt. Als Fortführung der Freizeitflächen entlang der Donau befindet sich hier eine Liegewiese mit Stühlen.


Prinzengarten – Höfische Menagerie

Als einer der Kernbereiche des Grünprojektes, der über einen eigenen Eingang verfügt, betritt man den Prinzengarten über das obere Parkdeck des an den Prinzenbau angrenzenden Parkhauses. Dazu wird das Parkdeck vorrübergehend mit Kassen, Infoständen und Pflanzung neu gestaltet. Die Verbindung zu den anderen Bereichen entlang der Donau findet über die Fußgängerzone und die Fürst-Wilhelm-Straße statt. Die unteren Geschosse des Parkhauses bleiben davon unberührt und können weiter von der Bahnhofstraße aus befahren werden.

Der Prinzengarten wird in seiner historischen Form wiederhergestellt und akzentuiert. Die Wege des Landschaftsparks bieten überraschende Blickbeziehungen und einprägsame räumliche Inszenierung durch den alten Baumbestand. Verteilt auf den Park spielen temporär goldene Volieren mit der Idee der Höfischen Menagerie des 18. Jahrhunderts. Installationen und Inszenierungen in den schillernden Käfigen spielen mit den Leidenschaften der Fürsten für Exotik, Jagd, Luxus und Spiel.


Der Zauberwald

Unterhalb des Schlosses, zwischen den Bezahlbereichen, liegt der Zauberwald. Hier gibt es nur die Uferpromenade als Verbindung zwischen dem Gelände des Haupteingangs und dem Wehr. Auf der Schlosseite wird der Weg von einem Band mit Schattenstauden, Farnen und Rhododendren begleitet. Um das private Gelände zum Felsen hin optisch in die Promenade einzubeziehen, soll eine künstlerische Installation für die Dauer des Projektes den Baumbestand einbeziehen.



Zukunft mit der Natur

Im Süden des großen Hauptgeländes liegt der bislang landwirtschaftlich genutzte Bereich bei Laiz. Hier entsteht für das Grünprojekt eine temporäre Schau zu ökologischer Landwirtschaft und pflanzlichen Energieträgern. Dabei wird die bisherige Feldstruktur nahezu unverändert übernommen. Stichwege trennen die Themen und öffnen sich in quadratische Flächen für Verbände und Info-Pavillons.