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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2016

Neubau der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik (TUM)

© doranth post architekten - Visualisierung Außenraum

© doranth post architekten - Visualisierung Außenraum

2. Preis

doranth post architekten

Architektur

Erläuterungstext

Das Gebäudeensemble öffnet sich mit seinem Hauptzugang direkt zum zentralen öffentlichen Begegnungs- und Kommunikationsraum, „Science-Loop“ im Masterplan benannt, und bildet somit die gut wahrnehmbare Adresse für die Öffentlichkeit.

Die fakultätsübergreifende fahrrad- und fußläufige Wegeverbindung zu den Lehrstühlen Maschinenwesen, Mathematik und Informatik, wie auch zum Nahverkehr, erfolgt sowohl über den Hauptzugang wie auch über den östlichen Nebenzugang und ermöglicht so kurze Wege zum Grünraum des „Entrepreneur Loops“ und dem südlichen zentralen „Science Loop“.

Der motorisierte Fahrverkehr führt über die westlich des Baufelds vorgesehene campusinterne Nord- Südstraße, von der die Hallen- und Werkstattbereiche sowie das östliche Parkdeck direkt angefahren werden können.

Das Zentrum der Fakultät bildet der Quartiersplatz, der neben seiner Orientierungs- und Erschließungsfunktion aber im Wesentlichen als fakultätsinterne Begegnungsfläche den Austausch und Kommunikation fördert. Der Platz öffnet sich in verschiedene Richtungen, schafft so fließende Übergänge und Freiräume und führt so die Wegebeziehungen zu den benachbarten öffentlichen Bereichen weiter.

Die Neubauten der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik bilden ein geschlossenes Ensemble und orientieren sich in Kompaktheit und Verdichtung an den Vorgaben des Masterplans. Die Gebäudekanten definieren mit ihren Außenkanten den Quartierskomplex und formen so die im Masterplan geplanten Außenräume.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern ist es offensichtlich wichtig, das Baufeld als die Adresse für die neuen Bauten der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik abzubilden. Das gelingt wirklich gut, denn das komplette Baufeld wird umwoben von einem schier endlosen Band, das über den vier vorwiegend großvolumige Funktionsflächen einen eigenen Maßstab setzt, Dieser Parcours über dem 2. Obergeschoss und über drei Geschosse vernetzt alle Einrichtungen des neuen Instituts, bietet innerhalb der Zonierungen flexible Raumzuordnungen und eröffnet einen Einblick in eine kommunikative und offene Alltagsatmosphäre. In dem Raumgewebe besonders akzentuiert werden die Berührungspunkte mit der Kontur des zentralen Innenhofes. Hier verdichtet sich das scheinbare Zufällige zu einem klar definierten gemeinsamen Ort im Zentrum des Instituts. Schön gedacht, wie sich konzentrierte, enge Raumverbindungen (– doch vielleicht noch etwas zu langen, schmalen Fluren) und Kommunikationsbereiche abwechseln und dabei ganz unterschiedliche Raumbezüge herstellen, die auch gleichzeitig die Zugehörigkeit zu dem Gemeinsamen unterstreichen. Der erste Bauabschnitt ist ein Teil dieser einen Sache. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss sind klug gegliedert, im Zentrum das Technikum und die Reinräume. Beide Nutzungen überspannen beide Geschosse, die Technik ist kurz angebunden und an der richtigen Position nachgewiesen. Der notwendige eigene Flur um den Reinraumbereich (Klimastabilität, Störungsfreiheit) fehlt in der vorliegenden Planung. Unmittelbar damit verbunden die Werkstätten und darüber großflächige Laborräume. Diese beiden Geschosse zeigen eindrücklich das Experimentelle, das zukünftige Potential dieses Instituts. Der Zugang über den zentralen Hof ist angemessen, das Foyer hat das notwendige räumlich knappe Selbstverständnis, das den souveränen Umgang mit der baulichen Struktur attestiert. Die Erweiterungen binden an wenigen Stellen an den 1. BA an, so dass trotz der finalen Großform, ein relativ störungsfreier Ablauf über die Bauperioden sicher gestellt sein wird. Der Vorschlag zur Gestaltung ist nicht mehr überzeugend, egalisiert eine ziemlich banale Pfosten-Riegel-Fassade die bauliche Komposition. Die Codierung in geschlossene Paneele und raumhohe Verglasungen neutralisiert die Stimmung, anonymisiert den Ort, anonymisiert das Institut. Gerade diese bauliche Konzeption hätte stattdessen ein differenziertes, zeitgemäßes Fassadenbild verdient. Die Hinweise auf das Energiekonzept, das die industrielle Fassade rechtfertigen sollte, sind leider von Gestern in Hinblick auf Energieeintrag und Kühlleistung. Dass das Parkhaus ausgegrenzt wurde aus dem Gefüge des Instituts ist gut nachvollziehbar. Die Position des Parkhauses wird dadurch noch prominenter – aber das provoziert zusätzlich eine generelle Überprüfung der Lage im städtebaulichen Rahmenplan. Ein interessantes Konzept, das die nachbarschaftlichen Beziehungen hält, das sich in seinem Selbstverständnis in die Reihe der großen Institutskomplexe in Garching einreiht – Voraussetzung wäre eine gründliche Überarbeitung des baulichen Ausdrucks.
© doranth post architekten - Visualisierung Innenraum

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© doranth post architekten - Modellfoto

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© doranth post architekten - Lageplan

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