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Nichtoffener Wettbewerb | 01/1999

Stuttgarter Allee

1. Rang

GFSL gruen fuer stadt + leben landschaftsarchitektur eG

Landschafts- / Umweltplanung

ErlÀuterungstext

DAS LEITBILD
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ist ein öffentlicher Raum, der mit der Summe seiner Infrastruktureinrichtungen weder Kaufhaus noch Wohnzimmer, sondern Alltagsraum der GrĂŒnauer wird; in dem Leben fĂŒr alle Bevölkerungsgruppen GrĂŒnaus stattfindet. Ein differenziertes Lichtkonzept transponiert die “Tagesgestaltung” des öffentliches Raumes auf die Abendstunden und verleiht der Raumfolge eine neue ErscheinungsqualitĂ€t. Diese Achse ist der bedeutsamste öffentliche Aktionsraum, in den die Freizeitachse Alte Salzstraße aus West und Ost einbindet; eine gleichrangige Kreuzung wird nicht entwickelt. Vielmehr ist die Stuttgarter Allee Zielpunkt oder Zwischenetappe dieser Freizeitverbindung, die ein eigenstĂ€ndiges Gestaltungskonzept aufweist und als Pendant zur urbanen Stuttgarter Allee entwickelt werden sollte.

GESTALTUNGSIDEE
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Das oberste Gestaltungziel ist die Schaffung eines zusammenhĂ€ngenden Raumes “SĂŒdliche Stuttgarter Allee”, der durch eine Wegelinie gehalten wird, die durch Knotenpunkte rhythmisiert wird.
Durch die Anhebung großer FlĂ€chen im Norden der Stuttgarter Allee wird der gesamte FußgĂ€ngerbereich auf ein Niveau gehoben; Treppen und Rampen sind immer außerhalb der BaumbĂ€nder angeordnet.
LĂŒcken und SprĂŒnge durch den Bestand werden akzeptiert, nicht angeglichen, da die Gliederung der 2+1 Baumreihen genĂŒ-gend StĂ€rke besitzt, derartige UnregelmĂ€ĂŸigkeiten zu verkraften.

BAUMBÄNDER
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Geradlinige BaumbĂ€nder bilden eine durchgĂ€ngige visuelle Leitung vor amorphen Raumkanten, die durch VersĂ€tze der GebĂ€udefluchten und FreiflĂ€chen bestimmt sind. Die BĂ€ume schaffen neue Kanten; ein horizontal und vertikal definierter Raum wird geschaffen, der einfache, klare Linien schafft, die durch Knotenpunkte gegliedert werden. Die zu dicht stehende Lindenallee vor der WOGETRA wird durch Verpflanzung in die gegenĂŒberliegende Baumreihe aufgelockert.

PFLANZFLÄCHEN
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Das jetzige “grĂŒne” Erscheinungsbild der Stuttgarter Allee bleibt erhalten. Durch höherliegende Bereiche werden exponierte Pflanzen vor TrittschĂ€den geschĂŒtzt, ebenerdige RasenflĂ€chen laden zum Verweilen im Sommer ein. Rosenpflanzungen, BlĂŒtenstrĂ€ucher und ImmergrĂŒne bilden eine ganzjĂ€hrig attraktive Bepflanzung, die durch Verzicht auf saisonale Wechselpflanzungen die Unterhaltungskos-ten stark reduzieren.

WEGE
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Durch die Zuordnung der Wegebereiche und die Pflastergliederung erhÀlt diese star-ke Linie eine menschliche Kleinteiligkeit.
Die Gliederung der Wegebereiche ermöglicht schnelles oder langsames Durchschreiten / Befahren der Stuttgarter Allee, indem an das dominante Wegeband ein Ruhestreifen angegliedert wird. Dieses Ruheband von 3.30 m Breite mit BĂ€nken und Ausstattung wird durch einen Belagwechsel markiert, so daß eine baulichrĂ€umliche Trennung von Fuß- und Radverkehr nicht notwendig ist.
Die GestaltungsprioritÀten werden im öffentlichen Raum konzentriert.
Durch die Hervorhebung des öffentlichen Raumes mittels einer klaren Gliederung wird eine deutlichere Zuordnung zum öffentlichen oder halböffentlich/gemeinschaftlichen Bereich geschaffen, was insbesondere die unbestimmte Zuordnung der PH 16 beheben kann. Durch die neuen Blicklinien werden die PunkthochhĂ€user in den privaten Raum rĂŒckverlagert, sie werden Teil der typischen Wohnbebauung im Quartier. Mit dem neuen Marktplatz gewinnt die SĂŒdliche Stuttgarter Allee ihre Mitte wieder.

KNOTENPUNKTE
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Die SĂŒdliche Stuttgarter Allee besteht aus einer Abfolge von Linien, die durch Kreuzungen und PlĂ€tze gegliedert werden. Diese Knotenpunkte geben den Takt der rhythmisch angeordneten Baumreihen an. Die Rampe vom Allee-Center definiert den Anfangspunkt. Es folgt der quadratisch gefaßte Marktplatz, der Vorplatz der Schwimmhalle, dessen Gestaltung in seiner Eigenheit erhalten bleibt. Der Kreuzungsbereich Ratzelstraße schließt sich an und erhĂ€lt einen seiner Bedeutung angemessenen Straßenbahnhof. Die VerlĂ€ngerung der Achse bis in die Siedlung GrĂŒnau hinein, signalisiert neue rĂ€umliche Zusammengehörigkeit der Quartiere.

URBANE AUSSTATTUNG
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Die SĂŒdliche Stuttgarter Allee gewinnt ihre IdentiĂ€t durch die klaren Raumbeziehungen und den zurĂŒckhaltenden Einsatz von Einbauten. Alle Gestaltungselemente werden in durchgĂ€ngiger Weise und in definierter AusprĂ€gung verwandt, um die IdentitĂ€t und Raumbildung zu stĂ€rken. Das Ziel der Raumbildung wird bis ins Detail ausgearbeitet. Auf Pergolen und Überdachungen wird komplett zugunsten dieser Raumbildung mittels BĂ€umen verzichtet.

LEUCHTEN / MOBILIAR
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Von Leuchten verschiedener GrĂ¶ĂŸe ĂŒber BĂ€nke bis zu den AbfallbehĂ€ltern wird eine moderne, zurĂŒckhaltende Produktfamilie fĂŒr das urbane Mobiliar verwandt, die kostengĂŒnstig und identitĂ€tsstiftend ist.
Als Umsetzung der Gestaltungsidee in die Materialwahl werden als BodenbelĂ€ge fĂŒr die HauptwegeflĂ€chen quadratische hellgraue Betonplatten in zwei Formaten (60x60, 30x30) vorgeschlagen. Im Ruheband wird Basalt in Platten eingesetzt, der ebenfalls als Kleinpflaster zur Quergliederung der Wege verwandt wird.

NUTZUNGEN

WOGETRA
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Die Schaffung einer “Erlebnisachse” im 11-Geschosser der WOGETRA bietet aus wirt-schaftlicher Sicht die Chance einer fĂŒr die BĂŒrger sinnvollen Erweiterung der Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten. Es werden GeschĂ€fte mit interessanten Trendangeboten sowie Funktionen der Nahversorgung offeriert. Diese Orientierung wird durch die Gestaltung der Erdgeschoßzone rĂ€umlich umgesetzt. Durch die Maßnahme “gezielter RĂŒckbau statt ErgĂ€nzung” wird aus der vor-handenen Erdgeschoßzone optisch eine locker angeordnete Reihe von Pavillons ge-schaffen, die weiterhin in direkter rĂ€umlicher Verbindung zum GebĂ€ude stehen.
Ausgehend von einem Grundraster von 6 x 6 Metern wird die Erdgeschoßzone vor den Erschließungskernen der einzelnen GebĂ€u-de bis zur eigentlichen Wohnscheibe \"ausgedĂŒnnt\", d.h. es werden gezielt bestimmte Teile der vorhandenen Konstruktion entfernt, wĂ€hrend die verbleibenden Teile durch Einsatz von Glas und Metall gestalterisch auf-gewertet werden. Die neuen Einheiten kön-nen flexibel auf dem Grundraster entwickelt werden. Zwischen den neuen Pavillons ent-stehen direkt vor dem GebĂ€ude halböffentliche RĂ€ume - kommunikative Zonen -, von denen aus sowohl die HauseingĂ€nge als auch die einzelnen Funktionsunterlagerungen gezielt angegangen werden können.
Gleichzeitig ergeben sich interessante Blickbeziehungen durch Betonung der jeweiligen nunmehr unterschiedlichen Hausein-gĂ€nge. \"Das eigene Haus\" wird fĂŒr den Bewohner ablesbar. Der hintere, der Stuttgarter Allee abgewandte Teil der Erdgeschoßzone wird mit dieser Maßnahme gleichzeitig auf nutzbare GebĂ€udetiefen verkĂŒrzt. In diesem Bereich können im Gegensatz zur Laden- und Gastronomiezone entlang der Stuttgarter Allee privatere, stĂ€rker auf das Haus zugeschnittene Dienstleistungen und Serviceeinrichtungen eingerichtet werden.

MARKTPLATZ
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Der Marktplatz löst sich von den fragmentarischen GebĂ€udekanten. Er wird nun durch krĂ€ftige Baumreihen und Baumpakete gefasst und erhĂ€lt eine quadratische Grundform. Ein GebĂ€udeabriss ist nicht nötig, auch eine zusĂ€tzliche kostentrĂ€chtigen Bebauung kann unterbleiben. Auf eine Überdachung fĂŒr die Marktnutzung wird zugunsten einer flexiblen Nutzbarkeit ebenfalls verzichtet. Bei Dunkelheit wird er flĂ€chig durch Lichtpunkte illuminiert.

STRASSENBAHNHOF
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Der Strassenbahnhof wird zu beiden Seiten sicherer und bequemer an die Stuttgarter Allee angebunden. Die Gestaltung bindet jetzt jedoch großzĂŒgiger die sĂŒdlich gelege-ne Siedlung GrĂŒnau an, der Endpunkt wird gestalterisch bis an das Feierabendheim verlegt. Das Design der Einrichtung folgt der Linie des Gesamtbereiches.

VERKEHR
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Das Verkehrskonzept sieht weiterhin keine PKW-Kreuzung der sĂŒdlichenen Stuttgarter Allee vor.

PARKEN
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Zur Erweiterung des dringend benötigten Stellplatzangebotes werden ebenerdige StellplÀtze erweitert. wird neben einer klein-teiligen Erweiterung und Ordnung ebenerdiger StellplÀtze eine auf den ersten Blick re-lativ aufwendig erscheinende Lösung vorge schlagen, die sich bei nÀherer Betrachtung mit 20.000,00 DM netto pro Stellplatz bei sehr geringem Platzverbrauch als wirtschaftlich sehr vorteilhaft darstellt:
Zwei an den Giebelseiten des Elfgeschossers der WOGETRA angebrachte automatische ParkhĂ€user bieten insgesamt 128 StellplĂ€tze in einer \"Liftgarage\" an. Die Anlagen werden auf Leasing-Basis aufgestellt und können als Kurzzeit- und DauerstellplĂ€tze vermarktet werden. Eine deutliche AttraktivitĂ€tssteigerung erfĂ€hrt durch diese Maßnahme auch das Ärztehaus, das eine ebenerdige PKW-Anfahrmöglichkeit erhĂ€lt.
Das Autoregal besteht aus einer einge-schossigen Ein- und Ausfahrtsbox sowie ĂŒ-bereinanderliegenden Parkboxen als Liftgarage bis zur Höhe der Wohnscheibe. Über ein Schraubhubwerk sind die einzelnen Parkboxen im Kreislauf beweglich. Je nach Standort seines GefĂ€hrts in der Garage be-trĂ€gt Die maximale Abholzeit betrĂ€gt zwei Minuten. Der Platzverbrauch fĂŒr das Regal belĂ€uft sich auf lediglich 275 qm GrundflĂ€che und ordnet sich in die Kubatur des GebĂ€udes als transluzenter Körper ein.

DAS GRÜNE BAND
Das GrĂŒne Band wird aus linearen Baum-bĂ€ndern und einer differenzierten Gestal-tung im Bodenbereich geschaffen.
Die Baumreihen aus Linden bilden eine durchgĂ€ngige visuelle Leitung vor den a-morphen Raumkanten, die durch VersĂ€tze der GebĂ€udefluchten und FreiflĂ€chen be-stimmt sind. Die BĂ€ume schaffen neue Kan-ten; ein horizontal und vertikal definierter Raum wird geschaffen. Das Doppelband wird mit den vorhandenen HollĂ€ndischen Linden weitergefĂŒhrt, die Einzelreihe erhĂ€lt durch die Pflanzung von Silberlinden und deren Blattfarbe eine weitere Nuance.
Die DurchgĂ€ngigkeit wird am Boden durch ein Basaltband verstĂ€rkt, welches als Beet-einfassung fĂŒr die Pfanz- wie RasenflĂ€chen sowie als höhengleiche BĂ€nderung fĂŒr die großzĂŒgig dimensionierten DurchgĂ€nge zu den Ladenzeilen verwendet wird.

ANBINDUNG DER LADENZEILEN
Die DurchgĂ€nge haben eine Breite von 5 bis 15 m und sind entsprechend der Hauptwe-gebeziehungen eingefĂŒgt. Die FlĂ€chen werden aus quadratischen Betonplatten gebildet.

PFLANZFLÄCHEN
WĂ€hrend die Baumreihen der stĂ€dtebauli-chen IdentitĂ€tsstiftung der sĂŒdlichen Stutt-garter Allee dienen, schaffen die PflanzflĂ€-chen den freundlichen Charakter des Frei-raumes, indem Nutzungen eingebracht werden und die FlĂ€chen farblich themati-siert werden. So werden im visuellen Nahbe-reich krĂ€fige wiedererkennbare QualitĂ€ten geschaffen, die den Gang durch die Stutt-garter Allee begleiten und den LĂ€den und HauseingĂ€ngen eigene Merkzeichen zuord-nen. Durch die gezielte Auswahl von FrĂŒh-jahrs- bis HerbstblĂŒhern erfĂ€hrt diese Quali-tĂ€t immer wieder neue Erscheinungsbilder. Rosenpflanzungen, Stauden, BlĂŒtenstrĂ€u-cher und ImmergrĂŒne bilden im Jahreslauf immer neue attraktive Aspekte mit einer Hauptfarbe in den einzelnen FlĂ€chen. Durch das Basaltband werden die exponierten PflanzflĂ€chen herausgehoben und vor Tritt-schĂ€den geschĂŒtzt.

KOMMUNIKATIVE ZONEN
Insbesondere vor den Wohnscheiben wer-den in die PflanzflĂ€chen kommunikative Zo-nen als kleine Inseln integriert, die private Nutzungen, Spiel und Aufenthalt ermögli-chen. Die Ausgestaltung der rechteckigen Grundform wird von FlĂ€che zu FlĂ€che vari-iert, um die Leichtigkeit dieser Elemente zu vermitteln. Die zurĂŒckhaltende Ausstattung und die klare Formensprache fĂŒgen die Zo-nen auf selbstverstĂ€ndliche Weise in den Gesamtraum ein. Die differenzierte farben-frohe Bepflanzung schafft eine angenehme private AtmosphĂ€re. Durch die “TreffbĂ€nke” wird die gestalterische Anbindung an die EingĂ€nge der Wohnscheiben geschaffen.

HÖHENENTWICKLUNG RAMPE
Durch die Anhebung großer FlĂ€chen im Norden der Stuttgarter Allee wird der ge-samte FußgĂ€ngerbereich auf ein Niveau gehoben, was eine neue GroßzĂŒgigkeit und Zusammengehörigkeit des Raumes schafft und die Anbindung der PunkthochhĂ€user und der Wohnscheiben ermöglicht. SĂ€mtli-che EingĂ€nge, insbesondere auch zum Kon-sum und der Ladenzeile mit dem Stadtteil-laden, werden höhengleich erreichbar. Der Eingang zur Post erhĂ€lt zur Überwindung der 1,05 m Höhendifferenz eine großzĂŒgige Treppenanlage mit einer eingeschnittenen Rampe.

ANBINDUNG ALTE SALZSTRASSE
Die urbane Achse der Stuttgarter Allee ist der bedeutsamste öffentliche Aktionsraum, in den die Freizeitachse Alte Salzstraße aus West und Ost einbindet. Die Stuttgarter Allee wird als Zielpunkt oder Zwischenetappe die-ser Freizeitverbindung entwickelt. Große Buchstaben werden in den wassergebun-denen Belag der Alten Salzstraße als Intar-sien eingelegt. Sie markieren die Anbin-dungspunkte an die Stuttgarter Allee.