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Städtebauliches Konkurrenzverfahren | 05/2016

Henri-Dunant-Straße

pbs architekten

pbs architekten

1. Preis

pbs architekten Gerlach Wolf Riedel

Architektur

+ grün GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ERLÄUTERUNGSBERICHT

VORÜBERLEGUNGEN

Das nähere Umfeld des Planungsgrundstücks zeigt sich als Wohngebiet mit einer typischen städtebaulichen Struktur der 50er/60er Jahre: Die Bebauung ist geprägt von Zeilen- und Reihenstrukturen sowie einzelnen Punkthäusern. Die Gebäudeorientierung folgt eher der Himmelsrichtung als den Straßenräumen. Diese Charakteristik hat durchaus ihre Qualitäten, jedoch mangelt es häufig innerhalb der Freiräume an einer nachvollziehbaren Strukturierung in öffentliche, halböffentliche und private Räume.

Für das neu zu planende Quartier ergibt sich daraus die Herausforderung, die vorhandenen Strukturen in sinnvoller Weise zu komplettieren – zugleich aber klar zonierte Freiräume mit hohen Nutzungsqualitäten zu schaffen.

KONZEPT

Neuinterpretation der Zeile

Die Bebauungsstruktur des Quartiers greift die südlich der Henri-Dunant-Straße gelegenen – ideal ost-westorientierten – Zeilenstrukturen in selbstverständlicher Weise auf .
In Bezug auf die Freiräume werden diese Strukturen im neuen Quartier jedoch in gänzlich anderer Weise interpretiert: Je zwei Zeilen werden zu einem Cluster zusammengefasst, wodurch zwischen den Zeilen ein Wechsel von privaten Gartenräumen und halböffentlichen Wohnwegen entsteht.

Platzfolge

Im Westen – also dem Ankommenden zugewandt – öffnet sich ein Platz zur Henri-Dunant-Straße. Er bildet den Auftakt einer Platzfolge, die als wesentliches identitätsstiftendes Merkmal das Quartier durchzieht.
An diesem städtische Auftaktplatz vermittelt eine Freitreppe zwischen öffentlichem und halböffentlichem Raum. Ein prägnant ausgeprägter Kopfbau markiert den Platz und leitet den Ankommenden ins Quartier. Auch die quartiersinternen Plätze werden als Stadtplätze baulich gefasst: Hier verdichten sich die Zeilenstrukturen durch verbreiterte Zeilenköpfe und verbindende eingeschossige Sockel.

Nördliche Quartierskante

Zum neuen Fuß- und Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse hin zeigt das Quartier gezielt ein Gesicht. Vier Punkthäuser strukturieren hier die Raumkante und markieren die Verbindungen zum Quartier, die mittels großzügiger Treppen- und Rampenanlagen realisiert werden.
Ganz im Westen gelingt die Verbindung ohne große topographische Hürde, dementsprechend ist dort eine öffentliche Fuß- und Radwegeverbindung zwischen der ehemaligen Bahntrasse und der Henri-Dunant-Straße prädestiniert.

Höhenentwicklung

Die Baukörperhöhen des neuen Quartiers reagieren sensibel auf ihre Umgebung. Die im Kern viergeschossige Bebauung mit Staffelgeschoss reduziert sich nach Westen, Osten und Süden auf drei Geschosse und vermittelt so zum angrenzenden Baubestand.
Eine bewusste Ausnahme an der Henri-Dunant-Straße bildet der Kopfbau am Auftaktplatz, der hier einen bewussten städtebaulichen Akzent setzt.
Entlang der nördlichen Grundstücksgrenze korrespondieren vier sechsgeschossige Punkthäuser mit den gegenüberliegenden 13-geschossigen Hochhäusern.

Erschließung

Abgesehen von Zufahrtsmöglichkeiten für Feuerwehr, Müllfahrzeuge und Umzüge bleibt das gesamte Quartier verkehrsfrei. Die Zufahrten zu den fünf Tiefgaragen erfolgen direkt an der Henri-Dunant-Straße bzw. am Besucherparkplatz im Osten.
Öffentliche Stellplätze finden sich am o.g. Besucherparkplatz sowie den neuangelegten Querparkplätzen entlang der Henri-Dunant-Straße.

Fuß- und Radwege

Ein bewusst engmaschiges Fuß- und Radwegenetz verknüpft das Quartier intensiv mit seiner Umgebung. Jeder quartiersinterne Erschließungsraum wird auch an die Henri-Dunant-Straße im Süden und den Fuß- und Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse im Norden angebunden. Durch diese Dezentralität diffundiert der übergreifende Fuß- und Radverkehr in nicht störender Weise durch das Quartier. Als öffentlicher Fuß- und Radweg fungiert zudem die Verbindung entlang der westlichen Grundstückskante.

Nutzungen

Die städtebauliche Struktur des Quartiers hat in Ihrer Gesamtheit einen gleichmäßig hohen Qualitätsanspruch und differenziert nicht zwischen gefördertem und freifinanzierten Wohnungsbau. Dies ermöglicht prinzipiell die freie Verteilung beider Nutzungen. Eine sinnige Strukturierung ergibt sich jedoch aus der Aufteilung der Tiefgaragen.
Daher wir das südliche Bebauungscluster, welches den Kopfbau am Vorplatz beinhaltet, mit seinem nördlichen Pendant als Baufeld für den geförderten Wohnungsbau vorgeschlagen. In den Kopfbau am Platz werden auch die Kindertagesstätte und die betreute Wohngruppe integriert.
Ergänzt wird das Flächenangebot für den geförderten Wohnungsbau durch die östliche Bebauungszeile, die ebenfalls über eine autark erschlossene Tiefgarage verfügt.

Freiräume

Die Platzfolge aus öffentlichem Vorplatz und den beiden gebietsinternen Plätzen bildet im wörtlichen Sinne das Rückgrat des Quartiers. Die Charakteristik ist bewusst eine städtische, mit eingewebten Baumfeldern, Aufenthalts- und Spielangeboten. Eine Wasserachse begleitet die Platzfolge und mündet am Vorplatz in ein baumbestandenes Becken.
Von den Plätzen zweigen nach Norden und Süden die durchgrünten Erschließungs- und Vorgartenräume der Bebauungscluster ab. Sie dienen als nachbarschaftlicher Treffpunkt mit wohnungsnahen Kleinkind-Spielflächen. Die Erdgeschosse mit Ihren Vorgärten und Terrassen sind im Niveau um 60–100 cm angehoben und sichern so die Privatheit und den Schutz vor direkten Einblicken.
Die gänzlich privaten Gartenräume innerhalb der Cluster erhalten durch die eingeschossigen Verbindungsbaukörper einen Sichtschutz zur zentralen Platzfolge.
Auch die wohnungseigenen Freiräume in den Obergeschossen differieren je nach Ausrichtung: zu den Erschließungs- und Vorgartenräumen hin entstehen geschützte Loggien, zum privaten Gartenraum öffnen sich vorgehängte Balkone.

Abstandsflächen

Noch im Jahr 2016 wird die neue Musterbauordnung bundesweit die bisherigen, nach Bundesländern differierenden Abstandsflächenregelungen ersetzen. Künftig ist durchgängig nur noch eine Abstandsfläche von 0,4 erforderlich. Theoretisch würden damit Bebauungsdichten möglich, die niemand im Rahmen eines qualitätsvollen Wohnungsbaus ausschöpfen möchte.
Umso mehr muss städtebauliche Vernunft die künftige Dichte des Quartiers bestimmen.
Der vorliegende Entwurf plant daher mit Gebäudeabständen von 20,5 m in den Erschließungsräumen und 22,5 m in den Gartenräumen und sichert so Belichtung und Privatheit der Wohnungen.

Bauabschnitte

Entsprechend der Tiefgaragenstruktur empfiehlt sich eine Bauabschnittsbildung von West nach Ost. So entsteht bereits zu einem frühen Zeitpunkt der baulich gefasste Auftaktplatz als identitätsstiftende Landmarke für das Quartier.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit einem gut dimensionierten Eingangsraum an der Henri-Dunant-Straße setzt der Entwurf einen Auftakt für die Erschließung eines Quartiers mit besonders hohen Wohnqualitäten.

Das Quartier zeigt insgesamt eine ausgeprägte Identität mit besonders hohen Qualitäten. Der öffentlich geförderte Wohnungsbau ist gut integriert.

Der Kindergarten im Erdgeschoss eines Wohnhauses belebt den Eingangsplatz und ist auch offen für Kinder aus der Nachbarschaft. Die für diesen Kindergarten vorgesehene Außenfläche ist allerdings zu knapp.

Die Promenade ist das Rückgrat der Erschließung. Sie ist gut gegliedert und bietet Raum für soziales Leben. Der Anteil öffentlicher Erschließungsflächen ist knapp, die Erschließung ist jedoch funktionsfähig.

Die einzelnen Wohnhöfe sind gut gestaltet und bieten ein hohes Maß an privater Aneignung, sie grenzen sich sinnvoll mit niedrigen Verbindungsbauten für Fahrräder, Kinderwagen, Container etc. von den öffentlichen Räumen ab. Positiv zu bewerten ist die Öffnung der nördlichen Bebauung zum dichten Grün der ehemaligen Bahntrasse und auch zur Nachbarbebauung im Norden.

Die Henri-Dunant-Straße erhält einen Saum mit Bäumen. Hecken grenzen die privaten Flächen der angrenzenden Wohnbebauung ab.

Zu überprüfen sind die Abstandflächen insbesondere zu den ehemaligen Bahngleisen im Norden. Eine etwaige Zurücknahme der Bebauung würde die Qualitäten des Entwurfs nicht mindern.

Das Preisgericht würdigt den Entwurf in seiner Gesamtkonzeption wie auch in seiner Durcharbeitung im Detail.
+grün Auftaktplatz Henri-Dunant Straße Essen

+grün Auftaktplatz Henri-Dunant Straße Essen

pbs architekten

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+grün Lageplan Außenanlagen Henri-Dunant Straße Essen

+grün Lageplan Außenanlagen Henri-Dunant Straße Essen

pbs architekten

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+grün Zentrale Achse Henri-Dunant Straße Essen

+grün Zentrale Achse Henri-Dunant Straße Essen

pbs architekten

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