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Kooperatives Werkstattverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb | 11/2015

Bürgerplatz Lünen-Süd

3. Preis

ST-FREIRAUM Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Herleitung des Entwurfs aus der Analyse der Nutzungen und Freiflächen entlang der Jägerstraße kann überzeugen. Die Lösung der Parallelbänderung zur Jägerstraße mit ihren Linien und Fluchten für die Nutzer des Bürgerplatzes wirkt jedoch recht formal, die Anordnung des Mobiliars und der Bäume auf dem Platz eher chaotisch. Insbesondere der Standort der süd-westlich angeordneten Baumreihe als Abgrenzung des Platzes zur Wohnbebauung kann nicht überzeugen und wirkt willkürlich.

Die Herleitung des Titels „Teufeplatte“ kann aufgrund des Verzichts auf die ursprünglich vorgesehene Platte in der Mitte des Platzes nicht mehr nachvollzogen werden. Die geplanten „Bürgersteine“ kombinieren hier zwei Ideen (Bezug Bergbau, Bürgeraktivierung) in einer, was diese nur schwer vermittelbar und erlebbar macht. Darüber hinaus hat die Stadt Lünen bedenken bzgl. ihrer Langlebigkeit und der Reinigung der Platzes.

Die Anbindung des Bürgerplatzes an den Leezenpatt wird als nicht optimal angesehen. Durch die Anordnung der von Südwesten nach Nordosten ausgerichteten Baumstandorte südlich und nördlich des Leezenpatts wird die lineare Struktur des Leezenpatts aufgelöst und ist nicht mehr klar erkennbar.

Durch die Einbeziehung der Jägerstraße in den Platzbereich wird dieser nach Osten hin geöffnet und erscheint von der Jägerstraße aus sehr großzügig. Durch die wenig überzeugende Anordnung des Mobiliars und der Baumstandorte auf der Veranstaltungsfläche wird diese wiederum sehr stark verkleinert, so dass deren Größe dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach einer großen Mulifunktionsfläche nicht entspricht. Durch die Verkleinerung der Veranstaltungsfläche wird darüber hinaus der Ansatz der Öffnung des Platzes in Richtung Jägerstraße wieder aufgelöst.

Überzeugen kann die Schaffung einer größeren Abstandsfläche zwischen dem Bürgerplatz und dem hinterliegenden Wohnhaus durch eine Grünfläche. Problematisch wird allerdings eingeschätzt, dass durch die Installierung von Spielgeräten auf dieser Fläche neue Konflikte mit der Wohnnutzung entstehen.

Die Platzierung und Gestaltung des zentralen Sitzelements mit drei Mastleuchten kann nicht überzeugen. Insbesondere die Integration der Leuchten in die Bank wird kritisch gesehen. Darüber hinaus wird die Beleuchtung des Platzes insgesamt als unzureichend bewertet.

Der Bürgerplatz bietet in diesem Entwurf keinen geschützten Rückzugsraum, der einen Blick auf den zentralen Platz ermöglicht. Es wird kritisch gesehen, dass alle Sitzbereiche nach mindestens zwei Seiten orientiert sind, da somit eine Orientierung auf das Zentrum des Platzes nicht möglich ist.

Die Vielfalt der geplanten Sitzqualität auf dem zukünftigen Bürgerplatz ist beim vorgelegten Entwurf relativ gering. Es sollten die Nutzungsansprüche aller Generationen berücksichtigt und entsprechende Sitzangebote geschaffen werden.