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Award / Auszeichnung (nur für Studenten) | 06/2016

Förderpreis des Deutschen Stahlbaues 2016

Krummer Steg – Brücke zwischen Teltow und Zehlendorf

1. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

Jakob Grave

Student*in Bauingenieurwesen

Hendrik Brinkmann

Student*in Architektur

Ashkan Cheheltan

Student*in Architektur

Konrad Schuhmacher

Student*in Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

VERORTUNG
Die Stahlbrücke »Krummer Steg« zwischen Teltow (Brandenburg) und Zehlendorf (Berlin) soll zwei urbane Räume wiedervereinen, die durch Brückenzerstörungen im 2. Weltkrieg und durch die anschließende dt. Teilung lange Zeit getrennt waren. Der gekrümmte Brückengrundriss vermittelt zwischen den bestehenden Achsen des historischen Alt-stadtkerns Teltow und entlang des attraktiven Uferwegs auf der Zeh-lendorfer Kanalseite.
TRAGWERK
Als typologische Antwort verschmelzen Städtebau, Architektur und Konstruktion zu einer Landmarke der Region mit innovativen Ingeni-eurslösungen und skulpturaler Architektur. Entwickelt wurde eine räumlich gekrümmte, aufgeständerte Stabbogenbrücke mit semi-integraler Lagerungskonstruktion aus Stahl.
QUERSCHNITTE
In der Perspektive reagieren der trapezförmige Überbau und der drei-eckige Bogen aufeinander und formen zusammen ein konstruktives Hybridbauwerk. Die beiden Volumina verschmelzen in Bauteilmitte zu einem Gesamtquerschnitt, dessen Achssystem als Ergebnis einer numerischen Formfindungsuntersuchung der Stützlinien folgt. Es ent-steht dadurch ein architektonisch ansprechendes und konstruktiv lo-gisches Tragwerk, das sich gleichermaßen elegant und harmonisch in die Landschaft einfügt.
BAUWERKSTYP
Der Bauwerkstyp ist ungewöhnlich für eine Stahlkonstruktion und er-innert zunächst an Betontragwerke, die mit bedeutenden Beispielen wie der Pont de Schwandbach (Robert Maillart, 1933, links), Cascellabrücke (Christian Menn, 1968) und der Taminabrücke (LAP, 2016) auf eine bedeutungsvolle Geschichte zurückblicken können. Der Entwurf »Krummer Steg« zeigt, wie dieser Brückentyp mit dem Einsatz von Stahl eine neue Vielfalt erhalten kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus der Funktion der Brücke als Teil eines weiterführenden Wegenetzes und den geometrischen Anforderungen aus Rampenneigungen und Lichtraumprofil entwickelt der Entwurf „Krummer Steg“ eine elegante begeh- und erfahrbare Skulptur, die die Querung des Kanals in angemessener Weise inszeniert. Dabei werden die Möglichkeiten des modernen Stahlbaus überzeugend genutzt und exemplarisch herausgearbeitet.

Die gewählte Form der räumlich gekrümmten Stabbogenbrücke vereint ein statisch optimiertes Brückentragwerk mit einer aus dem Ort und den spezifischen Anforderungen heraus entwickelten architektonischen Form. Die Arbeit überzeugt durch die große Ausgewogenheit zwischen architektonischer Idee, ingenieurmäßiger Bearbeitung, Detailtiefe und Darstellung. Insbesondere beeindruckt der interdisziplinäre Ansatz in der Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren. Das Zusammenspiel von konzeptioneller Formfindung, fundierter statischer Bemessung, detaillierter Durcharbeitung und sehr anschaulicher Darstellung zeichnet die Arbeit aus.