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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Neubau Feuerwehrhaus

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

KFWM Architekten BDA

Architektur

Schuler Ingenieurbüro für Bautechnik

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Architektonisches Konzept

Entsprechend seiner exponierten Lage am Zubringer zur Auffahrt „Germersheim Süd“ der Schnellstraße B9 und am südlichen Stadteingang von Germersheim, besitzt das neue Feuerwehrhaus von Germersheim einen besonders identitätsstiftenden Ausdruck und setzt hier ein charakteristisches und qualitätvolles architektonisches Merkzeichen.
Der rechteckig angelegte Kubus des Feuerwehrhauses fügt sich gut in die bestehende Topografie ein. Der Baukörper nimmt dabei die orthogonale Ausrichtung der L 539 und der Straße „An der Hexenbrücke“ auf.
Zur Straße „An der Hexenbrücke“ gewandt, bildet das neue Feuerwehrhaus ein markantes zweigeschossig angelegtes und weithin sichtbares Kopfgebäude aus.
Von der L 539 zeigt sich eindrucksvoll die LKW-Halle mit ihren imposanten Einsatzfahrzeugen.
Durch die Auskragung des Kopfgebäudes im Obergeschoss entsteht darunter ein ebenerdiger und großzügig überdachter Vorbereich. Von hier aus erfolgt die Erschließung des Gebäudes für Besucher und Schulungsteilnehmer. Hier befinden sich auch an repräsentativer Stelle der durch Ganzglas-Schiebeelemente eingehauste Standplatz für das „Maskottchen“ der Feuerwehr Germersheim, den historischen LKW aus Holz und weitere 5 PKW-Besucher-Stellplätze.
Im Obergeschoss des Kopfgebäudes befinden sich der teilbare und um den Bereitschaftsraum und den Lehr-/Übungsraum vergrößerbare Schulungsraum, der sich nach Germersheim hin orientiert, die Küche, die entsprechenden WC´s, das Archiv (mit Einblick in die Fahrzeughalle) und die Umkleiden für die Jugendfeuerwehr.
Im Bereich über den Umkleiden befindet sich, vom Obergeschoss aus zugänglich, eine großzügige, vielfältig nutzbare und gut orientierte Dachterrasse.
Auch innenräumlich weist das Feuerwehrhaus hohe Aufenthalts- und Gestaltqualitäten auf.
Alle Räumlichkeiten sind durch die Anordnung eines rollstuhlgerechten Personenaufzuges barrierefrei erschlossen.
Die Optimierung der funktionalen Gesichtspunkte steht bei der Organisation der Räumlichkeiten der Feuerwehr eindeutig im Vordergrund der entwurflichen Überlegungen:
Das neue Feuerwehrhaus von Germersheim ist vierseitig, d.h. komplett umfahrbar.
Vor dem beschrankten Teil des Geländes der Feuerwehr ist eine befahrbare Vorfläche für die Besucher und die Müllabfuhr angelegt. Hier befindet sich auch eine Einhausung/Überdachung für Müllbehälter und Fahrrad- bzw. Mofastellplätze.
Die „An der Hexenbrücke“ gelegene Alarmausfahrt für die Feuerwehrfahrzeuge erfolgt getrennt von der etwas südlich davon gelegenen Zufahrt der im Einsatzfall eintreffenden PKW´s der Feuerwehrleute. Durch die jeweils die rechte Fahrspur benutzenden Fahrzeuge wird ein sich kreuzender Verkehr der ausrückenden und der eintreffenden Fahrzeuge vermieden.
Hinter dem Feuerwehrhaus befindet sich die gewünschte rückwärtige Fläche mit einer Tiefe von 15 Metern (Übungshof) und der Parkplatz für die Privat-PKW´s der Feuerwehrleute. Hier sind die PKW-Stellplätze für den 1. Abmarsch In der ersten Reihe gelegen, in der zweiten Reihe die PKW-Stellplätze für den 2. Abmarsch.
Vom Parkplatz aus gelangt man auf dem kürzesten Weg zum überdachten Alarmeingang. Von dort aus geht es direkt in die Damen- und Herrenumkleiden bzw. über den Alarmflur zur Feuerwehr-Einsatzzentrale (FEZ). Von der FEZ aus besteht ein guter Überblick (270°) über die Feuerwehrzufahrt/-ausfahrt, über die Hoffläche und in die Fahrzeughalle. Die FEZ lässt sich durch gläserne Schiebetüren um den Lage- und Besprechungsraum und den Raum für Büro Verwaltung erweitern.
Die stützenfreie Fahrzeughalle orientiert sich zur südöstlich gelegenen, 25 Meter tiefen und optional noch zusätzlich erweiterbaren Hoffläche.
Rückseitig sind die Werkstätten und Lagerräume an die Fahrzeughalle angedockt.
Zwischen den Fahrzeugen und den Werkstatt- und Lagerräumen ist ein geeigneter Fahrstreifen für die Durchfahrt mit Paletten und Hubwagen vorgesehen. Die Höhe der Materiallagerräume entspricht der Höhe der Fahrzeughalle:
Hier können Schwerlastregale aufgestellt und vom Gabelstapler beschickt werden.
Die Gerätewerkstatt ist, wie gewünscht, von der Höhe her für den Einbau einer zweiten Ebene (für die Lagerung von Kleinteilen) geeignet.
Direkt hinter der Waschhalle und dem Grubenstellplatz befindet sich ein großzügig überdachter und vor Regen und Wind geschützter Außenbereich. Hier wird einerseits die Vorwäsche der Einsatzfahrzeuge durchgeführt, andererseits erfolgt von hier aus die Anlieferung für die Lieferanten. Der rückwärtige Hofbereich und der Bereich für die Anlieferung sind vom Büro des Gerätewartes aus optimal einsehbar.
Den südwestlichen Abschluss des neuen Feuerwehrhauses bildet ein Gebäuderiegel, der die Anlieferstelle der interkommunalen Zusammenarbeit (im Zusammenhang mit der Funktion des Feuerwehrhauses als „Dienstleistungszentrum-Nord“), die Schlauchpflegewerkstatt, die Technikräume und den Raum für das kontaminierte Material (mit Zugang von innen und separatem Zugang von außen) enthält.
Im unbefestigten Außenbereich des Feuerwehrhauses wird dem Charakter der waldnahen Situation durch die Pflanzung von ausgewählten und standortgerechten Bäumen Rechnung getragen.

Konstruktion, Material

Der Kopfbau des neuen Feuerwehrhauses ist in Stahlbeton konstruiert. Er erhält eine Außendämmung, einen Außenputz und eine Verkleidung aus transparentem (d.h. gleichmäßig gelochtem) und hell farbbeschichtetem Trapezblech aus Aluminium.
Der Rumpf des Feuerwehrhauses, bestehend aus Fahrzeughalle und Werkstätten wird in Mischkonstruktion erstellt:
Die Dachkonstruktion der Halle wird in Stahlkonstruktion aus Trägern (IPE 500) und darauf aufgelagerten, sichtbar belassenen Trapezblechen erstellt. Die tragenden Stützen bestehen aus Stahl bzw. Stahlbeton. Die Außenwände sind monolithisch mit den erforderlichen Dämm-
eigenschaften gemauert (z.B. Porenbeton oder Poroton, ohne zusätzlich erforderliche Außendämmung) und verputzt. Auch die Außenwände des Rumpfgebäudes erhalten eine Verkleidung aus transparentem (d.h. gleichmäßig gelochtem) und hell farbbeschichtetem Trapezblech aus Aluminium.
Alle Flachdächer erhalten eine extensive Begrünung.

Wirtschaftlichkeit, Energie, Nachhaltigkeit

Das neue Feuerwehrhaus von Germersheim zeichnet sich durch eine einfache und äußerst kompakte Bauweise aus, die darüber hinaus durch eine unkomplizierte und kostenbewusste Tragkonstruktion gekennzeichnet ist.
Durch die einfache, nachhaltige und gleichzeitig qualitativ hochwertige Bauweise lässt sich der Aufwand für Betrieb und Bauunterhaltung gering halten.
Alle Räumlichkeiten sind natürlich belichtet und belüftet.
Die Anforderungen der EnEV 2014, sowie des Erneuerbare Energien- und Wärmegesetzes (EEWärmeG), werden in der heute jeweils gültigen Form erfüllt.
Im südwestlich gelegenen Flachdachbereich des Feuerwehrgebäudes sind Flächen für die Aufstellung von PV-Anlagen vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude ist auf dem Grundstück sehr gut positioniert. Es wird eine hervorragende Gliederung der Freiflächen erreicht, insbesondere durch die Anordnung der beiden Schrankenanlagen entsteht zusätzlich ein öffentlich zugänglicher Bereich mit direktem Gebäudezugang.

Die Lagen der Zu- und Alarmausfahrt sind hinsichtlich der Topographie gut gewählt. Als kritisch wird jedoch die erforderliche Schleppkurve größerer Fahrzeuge (Lieferanten, DLZ) in Hinblick auf die auskragende Außenkante des Gebäudes gesehen. Eventuell hätte hier die Zufahrt doch etwas nördlicher vorgesehen werden sollen.

Die Fassade in ihrer Materialität wird eher kritisch gesehen. Das gelochte Trapezblech aus Alu konnte nicht jeden überzeugen. Auch die hochgezogene Attika wurde kritisch bewertet.

Die Grundrissorganisation wird gerade seitens der Feuerwehr als hervorragend durchgearbeitet erachtet. Alle Bereiche sind funktional konzipiert. Marginale Änderungen im Bereich der Einsatzleitung ergäben noch eine Optimierung. Insbesondere die Organisation des DLZ in Kombination mit der Hallendurchfahrt und der überdachten Freifläche ist sehr gut gelöst.

Das geforderte Raumprogramm ist erfüllt und die Wirtschaftlichkeit kann als durchschnittlich angegeben werde.
Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Grundriss EG, OG

Grundriss EG, OG

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Ansicht Süd-Ost

Ansicht Süd-Ost

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Nord-Ost

Ansicht Süd-West

Ansicht Süd-West

Detailschnitt, Teilansicht

Detailschnitt, Teilansicht

Tragwerk und transparente Hülle

Tragwerk und transparente Hülle