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Offener, zweiphasiger städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb | 06/2016

Schumacher-Quartier

1. Preis

scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbh

Stadtplanung / Städtebau

WGF Nürnberg

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wesentliches Entwurfselement im neuen Schumacher Quartier ist der großflächig angelegte und vielfältig, öffentliche nutzbare Quartierspark für alle Altersgruppen. Neben seiner Funktion als lebenswerter Freizeit- und Naherholungsraum dient er gleichzeitig als Bindeglied zwischen den attraktiven Landschaftsräumen des Berliner Nord-Westens, der Tegeler Stadtheide, den benachbarten Quartieren, dem Kurt-Schumacher-Platz und dem zukünftigen Urban Tech Republic Gelände. Große offene Rasenflächen, der „Baumfilter“ im Norden und die ausgestalteten „Nutzungsbänder“ mit Sport- und Spielangeboten und Gartenparzellen im Süden bestimmen das Bild. Der neue Quartierspark verknüpft hochwertig die neu zu entwickelnden Wohnbereiche.

Ausgehend vom neuen Platz in der Schnittstelle des Kurt-Schumacher-Damms und der Stuttgarter Straße der Julius-Leber-Kaserne (Kaserne Nordtor), durch das neue Schumacher Quartier und dem Quartierspark, bis hin zur U-Bahnhaltestelle Scharnweberstraße soll eine grün gestaltete Spange mit öffentlichen und privaten Einrichtungen entstehen. In der wichtigen „stadträumlichen“ Verbindung werden bereits in der ersten Entwicklungsphase die beiden Schulstandorte mit ihren zugehörigen Freiflächen entwickelt. In den späteren Entwicklungsphasen können insbesondere am Uranusweg weitere öffentliche und soziale Einrichtungen entstehen, die von der Nähe zur U-Bahnhaltestelle und zu den Siedlungsräumen rund um die Scharnweberstraße profitieren. Insgesamt bietet die Nord-Süd-Spange mit ihren Einrichtungen und Infrastrukturen einen guten Beitrag und ersten Anstoß zu einer lebendigen Quartiersentwicklung. So gelingt auch die wichtige übergeordnete Vernetzung mit den benachbarten Quartieren.

Entsprechend der Lagewertigkeiten entwickelt sich das Gesamtgebiet in unterschiedliche Quartiersbereiche mit jeweils eigenen Prägungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die dreieckige Grundfigur des Territoriums für das neue Schumacher- Quartier hat offensichtlich viele der Teilnehmer vor eine schwer zu lösende Aufgabe gestellt, die in eine durch die Geometrie erzwungene Struktur mündete. Dieser Entwurf löst dies fast beiläufig durch einen internen dreieckigen Stadtteilpark, der den Verschwenk der Ost-West-Beziehung überspielt. Der kleine Park, dessen Gestaltung relativ offen erscheint, , ist auch eine gute Ergänzung zu der großen Freifläche der Heide im Westen. Zwei weitere signifikante Freiraumelemente ergänzen diesen ohne zu konkurrieren: Ein Ost-West-Band mit Gärten und Spielflächen durchzieht den ganzen Stadtteil. Ein Nord-Süd-Band mit völlig anderem Charakter verbindet die Schulstandorte im Westen des Quartiers. Dieses sehr präzise aber unaufgeregte Grundgerüst erzeugt wie beiläufig die gut dimensionierten Baufelder mit unterschiedlichen Charakteren.

Durch die umfangreichen Funktionsdiagramme werden Erschließung, Bauphasen, Erreichbarkeiten und Nutzungen anschaulich begründet und die gute Funktionsfähigkeit des Entwurfes argumentiert. Das nördliche Schulgrundstück ist allerdings zu klein geraten. Auch an den Schallschutz zum Kurt-Schumacher-Damm sind weitere Anforderungen zu stellen. Die einzelnen Baufelder sind gut proportioniert und jeweils zu Nachbarschaften zusammengeschlossen. Somit ist bei einer weiteren Entwicklung des Quartiers eine hohe Flexibilität gegeben, zugleich sind aber abwechslungsreiche Raumfolgen im Detail erkennbar. Allein die westliche Bebauungskante, das Gesicht des Quartiers zu der großen Freifläche Tegeler Stadtheide kann nicht überzeugen.

Dieser Entwurf verspricht ein urbanes Quartier, das gut an den Kurt- Schumacher-Platz angebunden ist. Seine „Normalität“ und Unaufgeregtheit ist sein Plus. Dem Innovationsanspruch an das Quartier kann der Entwurf nicht hinreichend Rechnung tragen. Mit der klaren Struktur schafft das städtebauliche Konzept jedoch ein Gerüst, das für den weiteren Prozess äußerst entwicklungsfähig erscheint..