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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Erneuerung des Wohnquartiers "Vogelsiedlung"

Anerkennung

Preisgeld: 3.000 EUR

Molestina Architekten + Stadtplaner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau: Struktur der Nachbarschaft arrondieren!

Das Umfeld der umliegenden Bebauung besteht aus einer heterogenen Mischung
aus Wohngebäuden von 2 Geschossen bis hin zu 6 Geschossen.
Das Projekt versteht sich als städtebauliches Übergangselement, das zwischen den
2-geschossigen Wohnzeilen im Süden und den 3- und 4-geschossigen Bauten an
der Römerstraße vermittelt.
Im Süden schließt sich der Neubau an das 2-geschossige Einfamilienhaus mit
Satteldach mit einem "Hauszwilling" als Maisonette Drei-Zimmer-Wohnung über
mehrere Ebenen an. Das geneigte Dach entwickelt sich zu einer dreigeschossigen
Fassadenfläche. Diese Figur wird wiederholt und nach vorne Richtung Amselweg
verschoben. So wird dem Straßenraum eine Markanz am Ende verliehen und
reagiert auf die offenen Straßenräume gegenüber.
Ein viergeschossiger Querblock entlang dem Laacher Weg akzentuiert den
Kreuzungspunkt mit der Römerstraße, und schafft einen kleinen Platzraum an der
Ecke der Laacher Straße und Amselweg.
In 3 Gebäuden mit je einem Treppenhaus werden insgesamt 29 Wohneinheiten
geplant, davon 8 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 15 Drei-Zimmer-Wohnungen und 6 Vier-
Zimmer-Wohnungen. In dem Haus am Laacher Weg befinden sich 9 öffentlich
geförderte Wohnungen, davon 3 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 5 Drei-Zimmer-
Wohnungen und 1 Vier-Zimmer-Wohnung. Alle Wohnungen erhalten private
Freiräume in Form von Balkonen in den Obergeschossen und Terrassen in den
Erdgeschossen. Die Freiflächen orientieren sich zum ruhigen und durchgrünten
Blockinnenbereich.

Im Kellergeschoss der Gebäude befinden sich die Abstellräume der Wohnungen
sowie Technik-, Müll-, Wasch- und Trockenräume. Es werden außerdem Flächen für
Fahrradabstellplätze vorgehalten. Die Kellergeschosse sowie die anschließende
Tiefgarage werden über die Treppenhäuser und Aufzüge erreicht.
Die geplante, kompakte Tiefgarage, die sich teilweise unter die Gebäude erstreckt,
bietet Platz für 39 Stellplätze, 4 davon werden behindertengerecht ausgeführt. Die
geplante Tiefgarage lässt genug Freiraum auf dem Grundstück, um Bäume pflanzen
zu können. Darüber hinaus gewährleistet der Bodenaufbau von über 60 cm eine gute
Grundlage für den Gartenbau.
Die Zufahrt zur Tiefgarage befindet sich am Amselweg unweit von der Ecke zum
verkehrsintensiven Laacher Weg.

Architektur:

Die Gebäude folgen zwei Strategien: zum einen werden einheitliche Fenster, Türen
und Balkonelemente in den Fassaden geplant, welche das Projekt zu einem
einheitlichen Gesamtgefüge verbinden, und zweitens entstehen plastische
Gebäudekubaturen, die auf das nähere Umfeld in Höhe und Position reagieren.
Die Fassaden erhalten einen Glattputz entlang der Straßen und einen vertikal
strukturierten Putz im Blockinnenbereich. Die Fenster sind als französische
Fensterelemente geplant. Aluminiumfensterläden dienen dem Sonnenschutz und
Einbruchschutz und schaffen eine angenehme Farbigkeit in der Fassade.Die geneigten Dachflächen sind optisch glatt wie die Fassadenflächen und werden
durch eine PU-Oberfläche in Fassadenfarbe abgedichtet.

Freiräume:

die äußeren Freiräume bieten ein aufgelockertes Muster an Freiflächen, die sich gut
zum Verweilen eignen. Hier werden außerdem Abstellflächen für Besucherfahrräder
vorgesehen.
An der Ecke Laacher Weg und Amselweg entsteht ein kleiner Quartiersplatz.
Der Blockinnengereich gliedert sich in zwei Hauptbereiche: im Süden eine Spielwiese
mit üppiger Begrünung, im nördlichen Bereich eine große befestigte Spielfläche. Alle
Wohnungen im Erdgeschoss erhalten Terrassenflächen und ein kleinen Garten.

Haustechnik/Energiekonzept:

Architektur, Bauphysik und Technik der geplanten Gebäude sind energetisch
optimiert. Die Gebäude sind hochwärmegedämmt und mit Dreifach-Verglasung
ausgestattet. Eine Minimierung der Wärmeverluste in Form von
Lüftungswärmeverlusten lässt sich optional durch den Einsatz kontrollierter
Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung je Wohneinheit erzielen. Der
verbleibende Wärmebedarf zur Raumheizung sowie zur Trinkwarmwasserbereitung
wird über eine erdgekoppelte Wärmepumpenanlage gedeckt, welche über
Erdsonden die geothermische Energie erschließt. Um das Erdreich zu regenerieren
und damit die Jahresarbeitszahlen der Wärmepumpenanlage deutlich zu steigern,
werden Solarabsorber auf den Flachdächern der Gebäude 1 und 2 vorgesehen.
Optional lässt sich auf dem Flachdach des Gebäudes 3 eine Photovoltaikanlage
installieren.

Raumklimakonzept:

Die Beheizung der Wohnräume erfolgt durch eine Fußbodenheizung. Zur
Gewährleistung des hygienischen Mindestluftwechsels und gemäß den
Anforderungen der aktuell gültigen EnEV sind die Bäder mindestens mit einer
Abluftanlage auszurüsten. Die Nachströmung von Außenluft

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorhandene Riegel wird in drei einzelne Baukörper aufgelöst. Diese sind auf dem Grundstück wohlproportioniert in einer angemessenen Dichte an einander positioniert. Die Raumkante und Eingangssituation wird zum Amselweg ausgebildet, eine halböffentliche Platzfläche mit angrenzenden Privatgärten öffnet sich zur Römerstraße. Positiv zu bewerten ist hier die fließende Verzahnung mit der Vogelsiedlung. Grundsätzlich werden 3 Geschoße vorgesehen; einzig das Eckgebäude Laacher Weg/Römerstraße wird als städtebauliche Betonung 4-geschossig ausgebildet, was von der Jury positiv gewürdigt wird. Ebenso, dass die Architektursprache und Grundrissgestaltung durchaus als Initialzünder/Prototyp für das Gebiet dienen kann.
Zu würdigen ist auch der gelungene Anschluss an das vorhandene Einfamilienhaus. Fraglich erscheint jedoch die Gestaltung der Dachlandschaft für den gesamten Entwurf.

In den Grundrissen sind die Schlafräume auf der lärmabgewandten Seite angeordnet, was positiv bewertet wird. Nicht zuletzt sind die Aufenthalts- und Freibereiche hierdurch überwiegend dem Lärm zugewandt und damit auch nur begrenzt nutzbar. Die Grundrisse des 4-geschossigen Eck- Gebäudes überzeugen nicht.

Der halböffentliche Platz bietet keine Erschließungsfunktion und aufgrund der Verlärmung durch den Verkehr auf der Römerstraße und die unmittelbare Nähe zu dieser keinen qualitätvollen Aufenthalt, insbesondere für Kinder.
Fragwürdig erscheint ebenso eine Nutzung als möglicher Auftakt in das Quartier, da Privatgärten abgewandt sind.