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Einladungswettbewerb | 05/2016

Europacity Riverside - Wohnen und Gewerbe in der Europacity

1. Preis / Block am Park (Baufeld A)

Claus Neumann Architekten

Architektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH

Brandschutzplanung

bloomimages

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Ansatz, den „Block am Park“ als klare Blockstruktur mit schmaler Öffnung zum Kornversuchsspeicher zu entwickeln, wird positiv beurteilt. Mit städtebaulichen Mitteln wird so auch ein optimaler Beitrag für den Schallschutz geleistet. Darüber hinaus sind die öffentliche und die private Sphäre des Wohnens eindeutig voneinander getrennt. Das große Volumen des Blockes bildet eine adäquate Antwort für den Fernblick von Park und Nordhafenbrücke. Die klare Unterscheidung zwischen geschlossenem Block und angrenzenden Solitären von Kornversuchsspeicher und „Haus am Wasser“ wird in der städtebaulichen Gesamtsituation zum Wasser als sehr guter Beitrag erkannt.

Es gelingt den Verfassern sowohl für die Ausbildung des „Co-Living“s zur Heidestraße als auch für das angrenzende Wohnen eine jeweils eigene und doch aufeinander bezogene Architektursprache zu finden. Die raumbildenden Köpfe zum Kornversuchsspeicher reagieren angemessen auf den Bestand und bieten einen richtig dimensionierten, schmalen Zugang zum privaten, schallgeschützten, grünen Innenraum. Der Charakter der Fassaden entspricht den unterschiedlichen Nutzungen und schafft es darüber hinaus, einen Zusammenhalt der Baufelder sowie eine spannungsreiche Entwicklung von der Heidestraße bis zum Wasser zu erzeugen. Die Nord-West-Fassade wird damit ihrer Aufgabe gerecht, einen guten räumlichen Abschluss zum Park zu bilden.

Der Versuch, die beiden Programmteile in einem übergreifenden Rahmen von Sockel und Attika zu verbinden, ist gut nachvollziehbar, wirkt aber noch nicht ganz überzeugend. Insbesondere wird das sehr schmale Attikaband als gestalterisch zu schwach angesehen. Die Ausführung in Cortenstahl wird grundsätzlich begrüßt, ist allerdings von den Kosten her zu eher kritisch zu sehen. Allgemein führte die Materialwahl zu Diskussionen. So wurde der Verweis auf Cortenstahl auch zum Teil als ein Plädoyer für eine Klinkerfassade gelesen. Kontrovers wurde diskutiert, wie Cortenstahl in diesem Zusammenhang überzeugend detailliert werden könne. Die Materialwahl erscheint somit im Rahmen der immer wiederkehrenden Putzfassaden in der Europacity interessant, kann jedoch noch nicht vollkommen überzeugen.

Die Erschließung erfolgt konsequent von den äußeren Straßenräumen, die Treppenräume reagieren auf die unterschiedlichen funktionalen Anforderungen. So wird das „Co-Living“ von zwei Kernen von der Heidestraße aus erschlossen und schafft es, der Schallemission durch eine komplette Orientierung der Individualräume in den Hof gerecht zu werden. Dies gilt auch für die nördlich und südlich anschließenden, durch einläufige Treppenräume erschlossenen Co-Living Wohnungen, die meist mit der Hälfte der Räume in den grünen Hof orientiert sind. Diese klare Orientierung wird auch im Baufeld WA1 mit 3-Spännern und individuellen Eck- und Kopflösungen erzielt. Tagesbelichtete Sicherheitstreppenhäuser über einen einfachen und gestalterisch interessanten Fluchtbalkon ermöglichen es, den Hof von Rettungswegen der Feuerwehr frei zu halten und gewähren dadurch eine hohe Aufenthaltsqualität im grünen Freiraum, der von allen Treppenhäusern aus im Erdgeschoss direkt erreichbar ist. Die Konzeption der Grundrisse wird vom Grundsatz her als gelungen (wenn auch nicht besonders innovativ) angesehen. Allerdings sind nahezu alle, aber insbesondere die 2-Zimmer-Wohnungen, erheblich zu groß angelegt. Den Schallschutzanforderungen an der Heidestraße wurde adäquat Rechnung getragen.

Insgesamt überzeugt der sehr solide, realistische Entwurf durch die klare und doch an den richtigen Stellen differenzierte Blockbildung, die eine Identitätsbildung fördert, einen hohen Wohnwert verspricht und eine gute Grundlage für eine Realisierung bilden könnte.