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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2016

Neubau Sporthalle

Anerkennung

Preisgeld: 4.900 EUR

Schwinde Architekten

Architektur

Tischner Pache Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Matthes Max Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Der Neubau der Dreifachsporthalle mit Rollsportanlage in Ismaning soll in Verbindung mit der geplanten Baumheckenstruktur den westlichen Abschluss des Sportparks zur Freisinger Straße und des angrenzenden Naturschutzgebiets bilden. Die Erschließung erfolgt von der Zufahrtsstraße der Parkplätze des Sportparks, sowie über den östlich dem Wettbewerbsgrundstück verlaufenden Rad- und Fußweg.

Die abzubildenden Funktionen der Dreifachsporthalle und der Rollsportanlage werden zur Stärkung des städtebaulichen Leitgedankens linear angeordnet. Die Sporthalle, die im ersten Bauabschnitt realisiert wird, bildet dabei den Auftakt des Sportparks. Das Foyer wird im Übergang zur im zweiten bzw. dritten Bauabschnitt vorzusehenden Rollsportbahn angeordnet und kann vielfältig genutzt werden. Die Mehrzweckräume werden in einem vierten Bauabschnitt nördlich ergänzt.

Die Erschließung der unabhängig voneinander funktionierenden Gebäudeteile erfolgt über einen dem linearen Gebäude entsprechenden einladenden Vorplatz und den Vereinen zugeordneten Terrassen, der die Besucher und Nutzer der Halle barrierefrei auf das leicht angehobene Eingangsniveau des Foyers führt. Es entsteht eine konsequente Schichtung in Vorplatz - Terrasse - Zuschauer - Sport - Funktionsbereich von Ost nach West.

Die Sporthallennutzung wird eingeschossig abgesenkt, sodass die Besucher der Sporthalle über den Verteiler und das Foyer mit Kiosk einen direkten Einblick auf die Sportebene erhalten. Durch den umlaufenden Besucherbereich und die über die ganze Hallenlänge angeordnete feste Tribüne und Ausziehtribüne für bis 800 Besucher wird der ‚Arena‘-Charakter gestärkt. Die WCs für die Besucher werden unweit des Foyers - gut erreichbar für die Sporthalle und die Mehrweckräume - im westlich abschließenden Funktionsbereich angeordnet. Dieser Bereich beinhaltet zudem die Lüftungszentrale für die Umkleiden und die Sporthalle mit direkter Frischluftansaugung über Gelände.

Die Sportler erreichen die auf Sporthallenniveau unter dem Foyer angeordneten Umkleidebereiche über das Foyer, sowie über einen externen Zugang in der Platzfläche (Sportlereingang). In Verbindung mit dem Kraft- und Fitnessraum ergibt sich vor den Umkleideräumen eine vielfältig nutzbare Aufwärmzone für die Sportler, die über Sprossenwände mit der Halle verbunden ist. Die Geräteräume werden längs der Halle angeordnet und durch die Fluchtwege aus der Halle rhythmisiert. Durch die Zone vor den Geräteräumen ist auch ein Austausch der Sportgeräte zwischen den Hallen bei geteilten Hallenhälften möglich.

Die Rollsportanlage wird direkt südlich angrenzend an das Foyer vorgesehen. Auch bei der Rollsportanlage wird das Niveau der Bahn leicht abgesenkt, um im Übergang zum Vorplatz und der vorgelagerten Terrasse 400 Besucherplätze abzubilden. Die Umkleidebereiche der Rollsportbahn und die notwendigen Funktions- und Lehrgangsräume werden in Verlängerung des Funktionsbereichs der Sporthalle auf dem Niveau der Bahn mit direktem Zugang angeordnet. Durch einen separaten Flur im Foyer ist der Bereich komplett autark erreichbar.

Die Dachgeometrie der Dreifachsporthalle und der Rollsportanlage folgt dem linearen Prinzip der Grundrissstruktur. Über dem Sportbereich wird eine leichte Dachfachwerkstruktur aus Stahl vorgesehen, die jederzeit entsprechend der Bauabschnitte ergänzt werden kann. Der massiv gebaute
Funktionsbereich erhält ein Gründach, das zur Grauwassernutzung und zur Solarthermie herangezogen wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein großes, kräftig ausgebildetes Dach überstellt Sporthalle, Foyer und Rollsportbahn , während die weiteren Funktionsbereiche in einer linearen Spange im Westen zusammengefasst werden. Ein starkes Konzept, das seine Kraft aber erst mit der Umsetzung aller Bauabschnitte erreicht. Die Erschließung erfolgt schlüssig zwischen Halle und Rollsportanlage, wobei der großzügig dimensionierte Vorplatz bis auf die etwas künstlich wirkende Treppenanlage wenige Gestaltungsabsichten erkennen lässt . Während das Foyer mit dem Blick in die Halle sehr ansprechend wirkt, ist die Haupttreppe nur mit Mühe auffindbar. Auch die weitere Anbindung der Haupttreppe im UG ist nicht überzeugend. Umkleiden und Garderoben sind funktional gestaltet. Im Gegensatz dazu ist die Anbindung der Geräteräume an die Halle über einen schmalen Flur nicht im Sinne der Nutzer. In der Flurzone wird ein e Ausweitung als großer Aufwärmraum angeboten, der jedoch nicht gefordert war. Völlig unverständlich aber ist der Vorschlag eines separaten Sportlerzugangs, der mit einem mittig im Vorplatz situierten Treppenabgang angeboten wird. Ebenso kritisch zu hinterfragen ist die Breite des umlaufenden Flurs, über den die gesamte Erschließung der Zuschauertribüne abgewickelt wird. Der Ausgabekiosk bedient zwar das Foyer, ist jedoch recht weit von den Freiterrassen entfernt. Die erforderlichen Räume für die Rollsportanlage sind grundsätzlich funktional angeordnet, die Wege dabei aber sehr lang und umwegig. Positiv wird vermerkt, dass die westliche Funktionsspange einen guten Witterungsschutz bietet. Die weitspannenden Konstruktionen sind einfach und ausreichend dimensioniert, die Materialien insgesamt der Aufgabe angemessen. Der Übergang zu den Isarauen wird über eine lockere Begrünung gut gelöst. Durch die umlaufende äußere Erschließung ergibt sich eine Flexibilität der Nutzungen. Der Vorplatz weist eine n hohe n Versiegelungsgrad auf. Mangels Beschattung und Schutzgrün ergibt sich eine geringe Aufenthaltsqualität (Kälte, Hitze). Die wirtschaftlichen Kennwerte finden sich im mittleren Bereich, weshalb auch durchschnittliche Aufwendungen für Erstellung und Unterhalt zu erwarten sind.