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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Wohnanlage Georg-Hermann-Allee, Baufeld WA 3

Teilnahme

Heide & von Beckerath

Architektur

AZPML Alejandro Zaera-Polo & Maider Llaguno Architecture

Architektur

Erläuterungstext

Das Konzept beruht auf einer spannungsvollen Kohärenz zwischen Städtebau und Architektur vor dem Hintergrund des kostengünstigen Bauens. Die Verwendung eines einzigen Gebäudetyps in vier Varianten erlaubt im Grundsatz ein hohes Maß an Optimierung bei gleichzeitiger räumlicher Ausdifferenzierung der Freiräume. Die Kompaktheit der Baukörper steht der wechselseitigen Logik der Fassaden mit ihren auskragenden Balkonen gegenüber. Die Wohnungen rotieren um einen innenliegenden Kern und partizipieren über ihre Öffnungsformate an den unterschiedlichen räumlichen Angeboten der Anlage.

STADTRAUM
Der Entwurf folgt grundsätzlich dem Bebauungsplan und entwickelt gleichzeitig eine eigene stadträumliche und architektonische Identität. Zur Georg-Hermann-Alle präsentiert sich das Baufeld als geschlossene Bebauung mit zentralem Zugang, welche das Strukturprinzip der Anlage bereits in sich trägt und dieses sowohl nach außen, als auch nach innen vermittelt. Diese Annahme setzt sich im Inneren des Baufeldes und in der Tiefe des Raums mit versetzt zu einander stehenden Baukörpern fort. Der leicht angehobene innere Freiraum emanzipiert sich von den funktional notwendigen, den einzelnen Häusern zugeordneten Zwischenräumen und steht den Bewohnern als gemeinschaftlich genutzte Freifläche zur Verfügung. Die Zwischenräume selber dienen als hochqualifizierte Höfe. Als “shared spaces” verknüpfen sie die Anliegen der Bewohner mit dem Stadtraum. Hier befinden sich die Hauszugänge mit den Räumen für Fahrräder und Kinderwagen, die Müllentsorgung und die Anwohnerparkplätze. Gleichzeitig stellen sie ein Angebot für nachbarschaftliche Aktivitäten dar. Der städtebauliche Entwurf erfüllt die geforderte Anzahl von Parkplätzen entsprechend 0,45 pro Wohneinheit. Die öffentliche Durchwegung verläuft in einer leichten Diagonale und ist als Profil herausgearbeitet.

GEBÄUDE
Der vorgeschlagene, längsorientierte Typ mit äußeren Abmessungen von 14,50 m x 21.50 m hat vier Obergeschosse und ein auf 1,40 m angehobenes Erdgeschoss. Über einen
innenliegenden Kern werden jeweils drei bis fünf Wohnungen pro Ebene erschlossen. Der prinzipiell seitlich gelegene, aber von vorne bzw. von der Straße aus einsehbare Gebäudezugang verknüpft innere und äußere Gemeinschaftsflächen. Diese Beziehung ist charakteristisch für den Gebäudetyp und soll die Identifikation mit dem Haus und die erweiterte, auch informelle Nutzung dieser Bereiche fördern. Der hohe und etwas größer
dimensionierte Fahrrad- und Kinderwagenabstellraum mit WC erhält ein Falttor, das sich großzügig zum Hof öffnen lässt. Die barrierefreie Erschließung des Hauses und der Wohnungen erfolgt über einen Aufzug, der sowohl auf der Zugangsebene, als auch auf +1,40 m und auf allen weiteren Ebenen hält. Das Treppenhaus erhält eine einläufige Treppe. Die Konstruktion basiert auf einem aussteifenden Kern, Stützen und Decken. Auf diese Weise ist eine flexible Anpassung des Wohnungsschlüssels an die Primärstruktur des Gebäudes möglich. Die Wohnungstrennwände bestehen wie auch die Außenwände aus 24 cm starkem Mauerwerk aus Kalksandstein und sind nicht tragend. Sie entsprechen den Anforderungen an den Brand- und den Schallschutz. Die Außenwände erhalten weiterhin eine Dämmung aus Steinwolle und eine 2 cm starke Verblendung mit hellem Brandklinker, der mit Mörtelkleber aufgebracht wird. Diese Verblendung bezieht die aus dem Gebäudevolumen auskragenden Balkone mit ein.

WOHNUNGEN
Die Eigenschaften der Wohnungen sind eng mit dem architektonischen Ausdruck der Häuser verknüpft. Durch die Erschließung aus der Mitte des Hauses ergibt sich eine für den Grundriss günstige und zentrale Lage der Wohnungseingangstür. Der Grundriss entwickelt sich vornehmlich in einer räumlichen Diagonalen mit dem Wohnraum im Bereich der gut belichteten und belüfteten Gebäudeecke. Durch den geschossweisen Versatz der Balkone ergeben sich doppeltgeschossige Lufträume. Vier verschiedene Fenstertypen, vorzugsweise aus Holz, informieren den Innenaum entsprechend ihrer Lage. Der Fensteranteil beträgt im Verhältnis zur Fassade nicht mehr als 45%. Die Wohnungen sind mit einer Fußbodenheizung und, falls möglich, Stabparkett ausgestattet.

ÖKONOMIE UND ÖKOLOGIE
Das Konzept beruht auf einem ausgewogenen Verhältnis von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit und versucht, die hohen energetischen Anforderungen mit einfachen, den Verhältnissen angemessenen Mitteln nutzerfreundlich umzusetzen. Dazu gehört, neben der kompakten und hochgedämmten Gebäudekubatur, die Luftstromregelung über Fensterfalzlüftungen und eine kombinierte Badabluftventilation. Die Küchen liegen grundsätzlich an den Außenwänden und können ggflls. natürlich be- und entlüftet werden. Das Gesamtkonzept der Wohnanlage beruht auf der Annahme einer kostenoptimierten Bauweise mit niedrigen Herstellungs- und Unterhaltskosten. Dazu gehört ein hoher Anteil an vorgefertigten und elementierten Bauteilen. Der Anschluss an die Fernwärme erfolgt über eine Übergabestation im Untergeschoss (Teilunterkellerung). Die Dächer werden extensiv begrünt und das Regenwasser lokal über Rigolen zur Versickerung geführt.