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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 06/2016

Stadt im Wandel - Stadt der Ideen 2016

BASAR BERLIN – die neue Gründerstadt

2. Preis / Aktivierung des Stadtraumes (Kategorie A)

ZRS Architekten Ingenieure

Architektur

STUDIO SCHULTZ GRANBERG - Städtebau und Raumstrategien

Architektur

Erläuterungstext

BASAR BERLIN - die neue Gründerstadt

Es gibt keine Flüchtlingsfrage, sondern eine Wohnungsfrage. BASAR BERLIN - die neue Gründerstadt - ist eine wandlungsfähige, flexible Wohn- und Arbeitsstruktur für Flüchtende, Einkommensschwache, Kreative und engagierte Bürger - eine Ankunftsstadt in der Stadt.
Die Kombination von Wohnen und Arbeiten ist Voraussetzung für Integration. Das war auch in der Gründerzeit so. Heute ist jedoch Arbeit mehr und mehr eine Frage der Selbstinitiative. Die neue Gründerstadt bietet Räume hierfür. Basar Berlin wird als urbanes Quartier ausgewiesen - die BauNVO lässt dies (bald) zu! Jetzt wird wieder in der Stadt produziert und der Gründer zum Produzenten!

Der BASAR Berlin ist ein Ort der Gemeinschaft wo Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammenkommen. Das Dach der Sockelzone schafft einen Raum für nachbarschaftliches Gemeinwesen, so auch die Erschließung durch Laubengänge. Die darüber liegenden Wohngebäude ermöglichen über die Anordnung ihrer Baukörper eine außenliegende Erschließung.

Die Baukörper bilden ein modulares System, das sich mühelos an innerstädtische Grundstücke anpassen lässt. Anzahl und Position der Grundmodule lassen sich kontextabhängig dosieren. Hierdurch wird die konstruktive Logik der eigentlichen Gebäude kaum berührt.
Die neue Gründerstadt ist dicht, urban, effizient und daher kostengünstig zu errichten. Die hohe Motivation ihrer Bewohner und deren Gründungswille machen sie zum Katalysator für die umgebende Nachbarschaft und aktivieren den Stadtraum.


Bewohnerbiografien

Stefan ist Tischler und stammt aus Berlin. Er hat im Erdgeschoss Räume für seine Tischlerei gemietet. Bei ihm arbeitet Ali aus Damaskus. Zusammen mit seinen zwei Mitbewohnern baut Ali gerade seine Wohnung aus.

In Syrien führte Mohammad ein gutes Leben als Elektriker. Mit seinen drei Kindern floh er nach Berlin: „Wir möchten niemandem auf der Tasche liegen, sondern so schnell wie möglich arbeiten. Dadurch können wir diesem Land etwas zurückgeben.“ In der Neuen Gründerstadt Cuvrystraße konnte er eine kleine Wohnung beziehen und einen Laden mieten, in dem er ein Internet-Café betreibt.

Ursula ist gelernte Schneiderin. Wegen steigender Mieten musste sie ihre Altbauwohnung aufgeben. In der Cuvrystraße bezieht sie nun eine Kleinstwohnung. Sie geht ihrer Tätigkeit in einer kleinen Änderungsschneiderei im Erdgeschoss nach, in der sie außerdem Flüchtlingsfrauen ausbildet.

Ahmed hat in seiner Heimat als Landwirt auf dem eigenen Hof gearbeitet. Im BASAR BERLIN bewirtschaftet er die Dachfarm und verkauft sein Gemüse in der Markthalle. Seine Wohnung im 5.OG ermöglicht ihm eine rund-um-die-Uhr-Betreuung seiner Pflanzen. Der Transport ist auf kurzen Weg möglich, die erntefrische Ware verkauft sich gut.

Amal ist die Tochter von Ahmed. Sie ist mit ihrer Familie aus Afghanistan geflohen. Seit ihrer Flucht leidet sie unter Albträumen. Seit einigen Wochen lebt die vierköpfige Familie in einer Wohngemeinschaft im BASAR BERLIN. Hier nimmt Amal an einer Malgruppe im Therapiezentrum teil.

Johanna studiert Jura und wohnt in einem 7-qm-WG-Zimmer im Basar Berlin. Die Miete ist günstig und sie braucht nicht viel Platz. In ihrer Freizeit berät sie als Mentorin ehrenamtlich die Ankömmlinge bei der Existenzgründung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt verfolgt die Kernthese: Wohnen und Arbeiten als Grundlage der Integration. Verdeutlicht wird dies durch die Zusammenführung bekannter Stadtelemente zu einem größeren Komplex, in dem auf verschiedenen Ebenen Integration stattfinden kann. So gibt es ein Sockelgeschoss mit Gewerbeeinheiten, die sich am Bild des Basars orientieren und Arbeitsplätze für die Bewohner bieten. Darauf sitzen die Grundmodule, die sich in der Größe der Wohnungen unterscheiden und somit Wohnraum für unterschiedliche Bewohnertypen bietet. Zwischen den Grundmodulen entsteht Begegnungsfläche, die die Kommunikation fördert und Verbindungen innerhalb der Einheit ermöglicht. Das Konzept wurde für den speziell ausgewählten Ort an der innerstädtischen Cuvry-Brache als überzeugend betrachtet, da es dort die durchmischte Bewohnerschaft und ihre Interessen aufnimmt. Somit kann von einer Integration in die Umgebung und einer Aktivierung des Stadtraumes ausgegangen werden.