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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Ortsmitte

1. Rundgang

oberprillerarchitekten

Architektur

Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Leitidee
ist die Schaffung einer neuen Ortsmitte unter Einbeziehung der vorhandenen Strukturen Altort, S-Bahnhof, öffentliche Einrichtungen wie Bürgerhaus, Rathaus, Bürgerpark etc.; die Vernetzung dieser Bausteine durch attraktive öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität und Fuß- Radwege- und Grünverbindungen zu einem lebendigen, durchmischten Quartier, das die Identität des gesamten Ortes stärkt.
Dazu wird die Diagonale Föhringer Allee in ihrer verbindenden Funktion von Altort und neuer Mitte gestärkt. Die Versorgungs- und Geschäftsbereiche gruppieren sich um den zentralen, neugeschaffenen Quartiersplatz. Dieser nimmt in direkter Weise Bezug auf den Bahnhof und erweitert den bereits bestehenden Bahnhofsvorplatz zur neuen Ortsmitte. Der Bezug zum Bahnhof wird durch die Anordnung der Baumreihe und der Ausrichtung von Pavillons mit gastronomischen Einzelhandels- und kulturellen Nutzungen besonders gestalterisch hervorgehoben. Der Platz wird barrierefrei mit einheitlicher Pflasterung vorgeschlagen.
Zentrales platzprägendes Gebäude ist die Kombination aus Volkshochschule und Musikschule. Der spezielle, dreieckige Grundstückszuschnitt war maßgebend für die Gebäudekubatur. Der Eingangsbereich steht in direktem Dialog zum Platz und leitet durch das offene Foyer wie selbstverständlich in das Innere des Gebäudes. Der hier anschließende Lichthof wird so Teil des öffentlichen Raumes und dient als Sitzgelegenheit und Aufenthaltsbereich.
Als ebensowichtiges stilprägendes Element wird die übergeordnete Ost-West-Verbindung aufgenommen und gestärkt. Hier wird der grüne Charakter der St. Florian-Straße adaptiert und fortgeführt. Die qualitätvolle Wegeverbindung dient zur Erschließung des Rathauses, des Bürgerparks und des Bürgerhauses durch Fußgänger und Radfahrer und wird daher ebenfalls als Bereich frei von motorisiertem Verkehr ausgebildet.
Der südlich liegende Ideenteil wird als eigenständiges Wohnquartier geplant, dessen Bebauung nach Osten Richtung Volkshochschule geschlossen wird, um den urbaneren Charakter der Platzseite zu betonen.
Sowohl zwischen den einzelnen Realisierungsteilen als auch innerhalb des Ideenteils ist eine abschnittsweise Realisierung möglich. Dies äußert sich unter anderem in einer möglichen Kopplung der Tiefgaragen.
Die vorgeschlagenen Baustrukturen sind robust und flexibel genug um unterschiedliche Nutzungen aufnehmen zu können.

Zentraler Platzbereich
Ausgehend vom bereits gestalteten Bahnhofsvorplatz werden die neu zu gestaltenden Bereiche durch die Pflasterung einheitlich ausgeformt. Der komplette öffentliche Raum wird als Bereich frei von motorisiertem Verkehr gestaltet. Die Freihaltung der Platzbereiche ermöglicht für alle Nutzergruppen ein barriere- und sorgenfreies Bewegen innerhalb der urbanen Freiflächen. Die Aufwertung der neuen Ortsmitte durch Bestuhlung und Bewirtung und die einheitliche Oberflächengestaltung ermöglichen einen neuen Identifikationsort für die Gemeinde. Hierzu tragen zusätzlich zur Belebung durch VHS, Musikschule, Nahversorger und Gastronomie vor allem die vier Pavillons bei, die die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes als Hybrid zwischen Raumkante und Platzobjekt stärkt. Mithilfe der Pavillons, der Baumreihe und weiteren prägenden Gestaltelementen entsteht eine räumliche Strukturierung des öffentlichen Raumes in Bewegungs- und Verweilbereiche.
Diagonale Föhringer Allee
Die Einmündung ist als Entrée ausformuliert und bildet eine spannende Platzfolge ausgehend vom nördlichen Kioskplatz. Die gewerbliche Erdgeschossnutzung festigt den urbanen Charakter der Verbindung. Weiterführend wird der öffentliche Raum in Form von Sitzgelegenheiten und neuer Gestaltung aufgewertet. Die so entstandene Flanierzone ergänzt sich in idealer Weise mit dem nordwestlich gelegenen Kioskplatz und wird zusammen mit dem zentralen Platz zum Erlebnisbereich.
Ost-West-Verbindung
Die Ost-West-Verbindung nimmt eine landschaftliche Position in der Abfolge der öffentlichen Räume ein. In Reminiszenz an die reihigen Pflanzungen entlang der St-Florian-Straße wird auch hier eine Baumreihe als mittelndes Element zwischen Transit- und Aufenthaltsraum vorgeschlagen, weiterhin wird die Orientierung und Leitfunktion durch die Baumreihe gestärkt. Dadurch entsteht ein privater Charakter des langgezogenen "grünen Platzes", der trotzdem zur schnellen Querung Richtung Bürgerhaus geeignet ist.
Pavillons
Eine Besonderheit der Platzgestaltung stellen die vier Pavillons südlich des Nahversorgers dar. Durch ihre lineare Anordnung nehmen sie direkten Bezug auf das Bahnhofsgebäude und erreichen zusammen mit der Baumreihe und der Möblierung eine Zonierung des Platzes nach Norden hin in qualitativ hochwertige Aufenthaltsbereiche unterschiedlichen Charakters. Genutzt werden können die Pavillons als Gastronomie-, Einzelhandels- oder kleine Gewerbeeinheiten. Auch kulturelle Nutzungen sind möglich.
Materialien
Der Platzbereich wird einheitlich mit Granitplatten (Oberseite gestockt, Kanten gebrochen) ausgeformt. Die Entwässerungsrinnen werden als Plattenband ausgeführt. Entlang der Entwässerungsrinnen werden taktile Bodenleitsysteme vorgesehen.
Beleuchtung
Die Beleuchtung erfolgt über entlang der Gebäudefluchten aufgestellte Mastaufsatzleuchten. Weiterhin werden entlang der Ost-West-Verbindung Leuchten vorgesehen, welche eine Fortsetzung auf dem Platz in Richtung Bahnhof erhalten.
Pflanzungen
Als Baumpflanzungen werden Acer platanoides sowie die Platanus hispanica vorgeschlagen. Diese Baumarten ermöglichen es, durch verschiedene Wuchs- und Beschneidungsformen den urbanen Charakter der neuen Ortsmitte zu stärken. Entlang der Pavillons ist die Ausbildung von Schirmplatanen denkbar.
Entwässerung
Die Entwässerung findet über Entwässerungsrinnen parallel zu den Gebäudefluchten statt. Entlang der Diagonalen Föhringer Allee wird über eine Mittelrinne entwässert. Teile des Wassers können zum Betrieb des Wasserspiegels genutzt werden.
Ausstattung
Auf dem Platz werden Bänke zur Erhöhung des Aufenthaltserlebnisses vorgeschlagen. Die Standorte orientieren sich an den Pavillons und zeigen Richtung Volkshoch- und Musikschule. Weitere Sitzgelegenheiten werden entlang der „grünen“ Ost West Verbindung vorgeschlagen. Hier besticht die Qualität des Aufenthalts durch eine eher ruhigere, landschaftlichere Umgebung. Abfallbehälter werden nur an besonders belasteten Stellen eingesetzt.
Als verbindendes Element der „neuen“ und „alten“ Bahnhofsplatznutzung wird ein Wasserspiegel vorgeschlagen, welcher neben einer optischen Dimension in Form einer Spiegelung, auch eine interaktive in den Stadtraum bringt. So begreifen jüngere Altersgruppen den Ort als urbanen Spielplatz.
Kunst
Wechselnde Kunstausstellungen oder Symposien im Freiraum stärken das kulturelle Angebot für Bewohner, Beschäftigte und Besucher. Auch können hier die Pavillons eine Vorreiterrolle einnehmen und in Kooperation mit dem Bürgerhaus einen Vorgeschmack auf etwaige Ausstellungen geben.

Volkshochschule, Musikschule
Idee
Einbindung in das Umfeld
Die Form des Gebäudes folgt dem engen Zuschnitt des Grundstücks. Der Eingangsbereich ist zum zentralen Platz orientiert. Über eine überdachte in das Gebäude gezogene Vorzone tritt das Gebäude in Dialog mit dem Platz. sie leitet den Besucher in das Foyer, das zugleich als Vorbereich des Vortragssaals und als allgemeiner Verteiler dient. Seine zentrale Lage an den publikumsintensiven Bereichen und zwischen den beiden Nutzungen VHS und Musikschule bindet die unterschiedlichen Funktionen zusammen, hält den baulichen Aufwand gering, schafft Synergieeffekte für den notwendigen Personalaufwand und sorgt für eine gute Orientierbarkeit. Das Eingangsfoyer geht in einen zweigeschossigen zentralen Lichthof über, der die offene freundliche Atmosphäre des Gebäudes verstärkt und als lichtdurchflutete Aufenthalts- und Wartezone für Aufenthaltsqualität auch im Untergeschoss sorgt. Mit dieser zentralen Informations- und Kommunikationsschnittstelle für Besucher und Nutzer beider Einrichtungen bleiben die zwei Nutzungsbereiche eigenständig (auch mit jeweils eigener barrierefreier Vertikalerschließung) und sind trotzdem als Gesamtheit räumlich verknüpft. Mit dieser Anordnung wird nicht nur eine reibungslose Funktionalität erreicht, sondern sie ermöglicht neben der Gestaltqualität auch einen hohen Grad an Identifikation für die Nutzer.
Die Räume der Musikschule sind aufgrund der höheren Lärmemissionen nach Osten orientiert, die VHS dagegen zur ruhigen Seite in Richtung Wohngebiet. Die Unterbringung der Werkräume VHS und der lauten Musikübungsräume im Untergeschoss vermindert die akustische Beeinträchtigung der Umgebung. Die Parkplätze sind in einer mehrgeschossigen Tiefgarage östlich an das Gebäude angelagert und über einen Zugang in den Lichthof im UG barrierefrei angebunden. Die Anordnung neben dem Gebäude ermöglicht einen wirtschaftlichen Zuschnitt und erleichtert die Erstellung. Damit erreicht die Gesamtanlage eine hohe Robustheit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit.
Materialität
Die Außenfassade aus Sichtziegelmauerwerk ist langlebig, wartungsfrei und damit, bezogen auf den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes, wirtschaftlich. Darüber hinaus wird durch das Material ein Bezug zur historischen Ziegeltradition von Unterföhring hergestellt.
Energetische Aspekte
Die Kompaktheit des Gebäudes sorgt für einen geringen Transmissionswärmeverlust. Dem zentralen Lichthof kommen bei der Nutzung der Sonnenenergie besondere Aufgaben zu. So kann sich das Gebäude über die Erschließungszone durch die einfallende Sonnenstrahlung erwärmen. Weiterhin kann auf einfachem Weg eine ganzheitliche Klimatisierung der Räume durch das Öffnen und Schließen der Dachfenster gewährleistet werden (z. B. Nachtlüftung im Sommer). Der aufgrund des EEWärmeG erforderliche Anteil an erneuerbaren Energien kann entweder durch den Anschluss an das Geothermienahwärmenetz oder durch die Installation einer Photovoltaikanlage erreicht werden.