Wohngebiet Am Gierenbach

Aufgrund der gewählten städtebaulichen Struktur sowie der vorgeschlagenen Gebäudetypologie fügt sich der Entwurf gut in das räumliche Gesamtgefüge von Lindenberg ein. Zentrale Leitidee des Entwurfs ist die Gliederung des Areals in zwei Quartiersbereiche, welche eine zentrale Mitte, einen großzügigen grünen Anger im Inneren umschließen. Sehr positiv wird in diesem Zusammenhang die Verkehrs- und Wegeführung gesehen. Der grüne Anger ist komplett freigehalten von Verkehr, wodurch auch das Problem eines sonst möglichen Durchgangsverkehrs auf überzeugende Weise gelöst wird. Im Inneren des neuen Quartiers entsteht ein gemeinschaftlicher Außenraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Das Gesamtkonzept überzeugt auch durch die Robustheit der baulichen Struktur sowie durch den behutsamen Umgang mit den bestehenden Grundstücksgrenzen. Der Entwurf lässt sich gut mit der jetzigen Bebauung entlang der Martinsstraße realisieren. Ebenso überzeugend ist die vorgeschlagene mögliche Neubebauung in diesem Bereich, die eine adäquate räumliche Fassung entlang der Martinsstraße schafft und angemessen auf die gewählte bauliche Struktur im Inneren reagiert.
Mit Fokus auf die Nachhaltigkeit positiv gesehen wird der Vorschlag eines Blockheizkraftwerkes. Auch die Lage innerhalb des Areals wird an dieser Stelle als richtig erachtet.
Die Anordnung der drei Tiefgaragen innerhalb des Areals sowie die Teilparkierungen mit Carports an den Reihenhäusern überzeugen und sind schlüssig im Gesamtkonzept integriert. Kritisch gesehen wird jedoch die fehlende Dichte im städtebaulichen Gesamtkonzept. Dem Anspruch und Ziel der Stadt, auf dem Areal für möglichst viele Personen stadtnahes, attraktives Wohnen zu ermöglichen, kann dadurch nicht in gewünschter Weise nachgekommen werden. Das freiräumliche Gesamtkonzept verbunden mit der vorgeschlagenen Fuß- und Radwegeverbindung wird für gut befunden. Doch auch hier zeigt sich in Teilbereichen, dass die fehlende bauliche Dichte auch zu fehlenden Raumkanten z.B. nach Süden hin führt.
Dies bringt auch Nachteile in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit mit sich: Zwar sind die gewählten Baukörper aufgrund ihrer Typologie kostengünstig zu erstellen, durch die fehlende Bebauungsdichte wird das Grundstück jedoch unter ökonomischen Gesichtspunkten der Stadt nicht optimal verwertet. Auch in Bezug auf einen nachhaltigen, Ressourcen schonenden Umgang mit innerstädtischen Flächen kann der Entwurf hier nicht überzeugen.