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Offener Wettbewerb | 06/2016

Neue Mitte Thon

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

Hübsch Ramsauer Harlé

Architektur

Landschaftsarchitekt Tautorat

Landschaftsarchitektur

A2 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau

Das Zusammenwachsen der Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen bietet die Möglichkeit einer Neubewertung der gewohnten und tolerierten Stadtrandbedingungen. Etablierte Situationen sind zu hinterfragen und Chancen der Auflösung dürfen mutig genutzt werden.

Verletzung der Vergangenheit

Die Unaufmerksamkeiten der Vergangenheit an den Stadträndern, die überholten Wirtschaftshüllen und die emotionslosen Beliebigkeiten sind als urbane Verletzungen zu markieren und können als Anstoss für neues, städtisches Denken genutzt werden.

Zusammenwachsen

Das Zusammenwachsen „fokusiert“ und „integriert“ die alten Außenbereiche zu neuen Stadtteilen. Neue Strukturen benötigen Kristallisationspunkte und Entwicklungsachsen. Alte und neue Wohngebiete sind nach Möglichkeit CO2 schonend zu vernetzen. Schnelle Radwege und fußläufige Anbindungen an die Nürnberger Alt- und Nordstadt. Alte Stadt Ein- und Ausgänge werden zu neuen Zentren. Das neu gewachsene, wirtschaftliche Profil der Städte braucht spannende Orte.

Der Boulevard verbindet

Neu- und Alt, Wohnen und Arbeiten, Business und Shopping, Kultur und Soziales, Erschaffen und Entspannen und schützt den urbanen Lebensraum

Quatiershäuser

Quatiershäuser ermöglichen auf unterschiedlichen Ebenen soziale und kulturelle Angebote (vertikale Stadt) wie Sportzentren, Kindergärten, Theater etc. Nahversorger bieten ökologische, regionale Qualität und quantitative Vollsortimente garantieren die Versorgung. Marktplätze, Freilichtbühnen, Cafés, Skater- und Spielplätze verlagern das Geschehen nach außen.

Wohnen

Die bestehenden Wohnquatiere werden ergänzt und orientieren sich zum Grünraum. Biotopflächen und bestehende Grünzonen werden weiter kultiviert und erhöhen die Aufenthaltsqualität. Naturnahe Schutzzonen bestehen ebenso wie gebundenes Stadtgrün.
Die Wohnungen liegen lärmabgewandt in schallgeschützten Bereichen.

Nachhaltigkeit

Intensive Dachbegrünung zur Regenwasserrückhaltung, Verbesserung des Kleinklimas und Versiegelungsausgleich als Lebensraum für Flora und Fauna.
Pflasterung mit 100% Versickerung und Vorreinigung des Niederschlagswassers von allen befestigten Flächen.

Business beginners

Innovative Startup Ebenen entlang der Businessachse bieten neben ihrer virtuellen Präsenz reale Aufenthaltsqualitäten, Selbstdarstellungsmöglichkeiten sowie eine starke Vernetzung von Arbeiten und Leben.

Erschließung und Verkehr

Eine Gliederung der Funktionsbereiche ermöglicht optimierten Schallschutz. Der Boulevard ist frei von motorisiertem Privatverkehr. Fahrradnutzern, Skatern, Joggern und Fußgängern bietet der Boulevard privilegierte „Bewegungsflächen“. Der ruhende Verkehr und die Versorgung werden unterhalb der Platz- und Boulevardflächen zur Verfügung gestellt. Die Quartiershäuser bieten zusätzliche Kurzzeit-Parkmöglichkeiten nahe der Funktion.

Beurteilung durch das Preisgericht

Prägende Struktur des städteräumlichen Konzeptes ist ein das ganze Gebiet durchziehenden Boulevard als zentraler öffentlichen Raum. Durch die wechselseitige Anordnung von Plätzen, die signethaft mit Baumkarees überstellt sind, und den zentralen Nutzungen Handelszentrum im Norden und Quartiershaus im Süden entsteht ein gut proportionierter Stadtraum, der eine hohe Aufenthaltsqualität mit durchaus urbanem Charakter entwickeln könnte. Für deren Belebung würde man sich allerdings eine höhere bauliche Dichte im Bereich der vorgeschlagenen „start ups“ wünschen. Auch wird hinterfragt, ob der Wochenmarkt und kulturelle Einrichtungen, wie das vorgeschlagene Theater, an dieser Stelle die nötige Frequentierung erfahren. Die Fortsetzung des Boulevards nach Süden und eine bauliche Entwicklung der begleitenden Flächen stellt derzeit keine Perspektive dar und ist auch als Wegeverbindung aufgrund der topographischen Gegebenheiten kaum realisierbar. Durch die Ausrichtung am Boulevard erhält die Gewerbebebauung entlang der Erlanger Straße ein grünes Vorfeld, das mit den gut proportionierten Baukörpern eine positive Prägung der Stadteinfahrt erwarten lässt. Die bestehenden Bürokomplexe werden selbstverständlich in die Baustruktur integriert. Die Wohnbebauung ist entlang einer neuen Erschließungsstraße im Westen gut organisiert und verspricht aufgrund ihrer Ausrichtung zum Grün einen hohen Wohnwert. Auch die im Westen und Süden angebotenen öffentlichen Grünflächen sind gut nutzbar und geeignet, die vorhandenen Biotopstrukturen zu integrieren. Die Reduzierung der Fahrverkehrsflächen auf das notwendige Maß wird begrüßt, allerdings besteht die Gefahr, dass der Boulevard durch Andienungsverkehr für die Gewerbebebauung belastet und damit in seiner Funktion als Freiraum gemindert wird. Der Nachweis aller gewerblichen Stellplätze in einer zusammenhängender unter dem Boulevard liegenden Tiefgarage mit nur zwei Zufahrten erscheint nicht realistisch. Bei der vorgeschlagenen Bebauungsdichte verbleibt ein erhebliches Stellplatzdefizit. Die Arbeit überzeugt durch ihren klaren städteräumlichen Ansatz, dem aber die angemessene bauliche Dichte fehlt. Falls das im Süden situierte Hochhaus aufgrund des Höhenbeschränkens nicht so realisiert werden kann, wird die wirtschaftliche Ausnutzung des Gebäudes weiter reduziert.