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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016

Quartiersmitte Lincoln-Siedlung

2. Preis / Quartierspark und -platz

Preisgeld: 14.000 EUR

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

In Anspielung an die ehemalige Wohnanlage einer Kaserne wird mit einem Augenzwinkern das Muster einer „Camouflage“ als Pflanz- und Belagsmuster teppichartig über alle Flächen hinweg gelegt. Dabei wird die Trennung von Platz und Park aufgehoben. Diese klare Haltung ermöglicht einen spannenden Dialog mit der Architektur. Die Erwartungshaltung an einen traditionell gestaltenden Quartierspark wird bewusst über Bord geworfen und gewohnte Seherfahrungen hinterfragt.
Die Baumfestsetzungen des Bebauungsplanes wurden nicht beachtet. Dabei kommt jedoch ein überraschend frisches und ungewöhnlich mutiges Konzept zustande. Der Entwurf überzeugt einerseits durch den robusten Rahmen einer durchdachten Wegeführung, anderseits durch hohe Flexibilität, die die gewünschte Partizipation mit den Anwohnern ermöglicht.
Das Konzept wirkt Identitätsstiftend und lässt erwarten, dass auch die Kinder der Schule diesen Ort als Spiel- Erlebnis und Wahrnehmungsort in Besitz nehmen. Dies würde dem pädagogischen Ansatz der Schule gerecht. Darüber hinaus bieten Rundweg, Sitz und Liegewiesen allen anderen Alternsgruppen eine hohe Aufenthaltsqualität. Obwohl die ausgewiesen Spielflächen unter der geforderte Flächenangaben liegen, wird der gesamte Freiraum als Erlebnisraum bespielbar sein.
Das Wegenetz verbindet alle wichtigen Hauptwegeachsen. Die Materialität aller Wege und Platzausweitung mit verschieden gefärbten Asphaltdeckschichten ist ein folgerichtiger und überzeugender Vorschlag. Obwohl die Entwässerung aller befestigten Flächen vor Ort erfolgt, wird der hohe Versiegelungsgrad jedoch kritisch beurteilt. Auf dem Nord-Süd verlaufenden Hauptweg muss genug Platz für die Feuerwehrüberfahrt vorhanden sein.
Der vorhandene schützenswerte Trockenrasen wird durch weitere Flächen mit Mager- und Halbtrockenrasen mit wenig organischen Bestandteilen ergänzt. Daneben werden Bänder aus Spielrasen Teil der Camouflage. Die ausgewählten Baumarten sind für den trockenen Standort gut ausgewählt.
Positiv wird bewertet, dass die schon vorhanden ökologischen Qualitäten des Ortes aufgegriffen und weiterentwickelt werden. So steht der prozesshaften Entwicklung der Vegetation, die statischen Wegeführung im spannenden Dialog zwischen Kultur und Natur gegenüber. Der zu erwartende Pflegeaufwand wird äußerst gering sein.
Die Details und Materialität sind gut durchdacht. Die Möblierung mit Bänken erscheinen teilweise etwas zu überladen.
Der Platz ist Teil der Gesamtanlage und bildet ein ungezwungenes Entree zum Park. Der Versiegelungsgrad auf der leicht geneigten Fläche wird allerdings kritisiert.
Die Jury wertet die Arbeit als tragfähiges Konzept, das bei einer Vertiefung und Ausarbeitung in der Partizipation mit Schülern und Anwohnern außerordentlich spannende Ergebnisse liefern wird. Insgesamt ist das Konzept dem Ort angemessen und wirtschaftlich gut umsetzbar sein.