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Offener Wettbewerb | 06/2016

SeniorenZentrum Sonnmatt Uzwil

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 23.000 CHF

Bollhalder Eberle Architektur

Architektur

Pauli I Stricker Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Erweiterungsbau wird mittels eines eingeschossigen Zwischentraktes mit den Bestandesbauten verknüpft. Diese Zwischenfigur bildet mit seiner räumlich klaren Ausformulierung einen Übergang vom Alt- zum Neubau, der die beiden Bauwerke auf einfache und sinnvolle Art und Weise zusammenbindet. Mit derselben Konsequenz wird das bestehende Bebauungsmuster der Bestandesbauten übernommen und weitergeführt. Dieses Merkmal bildet die Kernaussage dieses Projektvorschlages, sie ist wegweisend und bestimmt den Charakter der Gesamtanlage. Die polygonale, massstäblich austarierte Raumfigur des Erweiterungsbaus übernimmt die Geometrien und Fluchten der existierenden Häuser und vermag sich subtil in die vorhandene Bebauungsstruktur einzubinden. Das raumgreifende Gebäudekonglomerat der Gesamtanlage des Seniorenzentrums Sonnmatt gliedert den Grünraum in mehrere Aussenraumbuchten, die sinnfällig den unterschiedlichen Nutzungen zugeführt werden. Die hohe Freiraumqualität,
mit der durchgehend parkartigen Gestaltung und den vielfältigen Wegverbindungen, ergibt für die Bewohner einen attraktiven Aussenaufenthalt. Die motorisierte Erschliessung und Parkierung sowie die Vorfahrtstrasse mit ca. 12 % Neigung zum Haupteingang sind aus Richtung Nordwest von der Flawilerstrasse aus organisiert. Die Behindertengängigkeit wird mit Fusswegen aus den unterschiedlichen Richtungen gewährleistet.

Der architektonische Ausdruck des Gebäudes soll laut den Verfassern einen direkten Bezug zum bestehenden Haus A herstellen. Ob dies mit der vorgeschlagenen Umkehrung der Farbigkeit der horizontalen und vertikalen Fassadenstrukturen getan ist und ob die bestehende Fassadenthematik mit seinen vertikalen, plastischen Erkern und mit den schalenartigen Brüstungselementen des Neubaus in einen Dialog gesetzt werden können, wird vom Beurteilungsgremium in Frage gestellt. Zudem wird das Haus B1 zwischen den beiden vertikal strukturierten Gebäuden zum ungeliebten Anhängsel, welches leider erhalten werden muss. Die Gefahr, dass die sorgfältig erarbeitete Analyse in der gebauten Realität zu einem Persiflieren des Bestandes führt, ist gross.

Der Projektvorschlag weist bezüglich der Innenraumkonzepte, der Raumabfolgen und der Nutzungsqualitäten auf allen Geschossen eine gleichwertig hohe räumliche Qualität auf. Im Erdgeschoss werden die unterschiedlichen Nutzungseinheiten wie Büros, Therapieräume, Restaurant, Versammlungsräume etc. funktional entsprechend den Betriebsabläufen situiert. Alt- und Neubau werden über den Zwischentrakt mittels einer Art grosszügigen ‘Boulevards‘ miteinander verknüpft. An diesem Boulevard sind, nebst dem optimal darauf ausgerichteten Restaurant und den Treppen- und Liftanlagen, alle öffentlichen und halböffentlichen Nutzungen, Aufenthaltsbereiche und Ausseneingänge sinnvoll angeordnet. Die Ankunft im Gebäude mit unmittelbarem Bezug zur Empfangstheke ist vorbildlich gelöst. Dass der Empfang über keinen direkten Bezug zum Sekretariats-Büro verfügt und keinen Sichtkontakt zum Restaurant aufgebaut werden kann, ist nachteilig.

Im Zentrum, zwischen den beiden Wohngruppen pro Pflegegeschoss, kommen nebst der Treppen- und den Liftanlagen folgerichtig die Wohn- und Essbereiche, die vom Stationszimmer einsehbar sind, zu liegen. Die Infrastrukturräume werden in Entsprechung zum Konzept mit den Rundgängen, mehrheitlich in den beiden mittig angeordneten Raumkörpern, untergebracht. Die Aufenthaltsnischen am Korridorende leiden unter der Anordnung der Pflegezimmertüren. Diese verhindern Sitzgelegenheiten unmittelbar am Fenster, mit direktem Ausblick in die Landschaft. Die Pflegezimmer weisen die geforderte Fläche auf. Nachteilig ist, dass der Bewohner-Schrank aufgrund der reduzierten Zimmerbreite, statt im Eingangsbereich, im Zimmer platziert werden muss, was die Variabilität der Zimmermöblierung einschränkt. Der Verzicht auf Lichthöfe entspricht dem Willen nach Kompaktheit. Die Korridorbereiche weisen dementsprechend teilweise wenig Tageslicht auf und ermöglichen keine vertikalen, geschossübergreifenden Ausblicke, die das Gebäude als Ganzes erlebbar machen würden. Die Oberlichter in den Treppenhäusern können diesbezüglich nur unwesentlich Abhilfe schaffen. Im Untergeschoss werden die Nutzungen angeordnet, die kein Tageslicht benötigen. Die Wäscherei im Haus A wird den logistischen Abläufen entsprechend unmittelbar bei der Dienstanlieferung angeordnet. Die Abstellräume für den Garten sowie der Arbeitsraum kommen direkt an den Zugang der Zivilschutzanlage zu liegen.

Mit seinem kompakten Aufbau und mit der klaren Grundriss-Struktur bietet der Vorschlag gute Voraussetzungen für eine wirtschaftliche und nachhaltige Umsetzung. Die ermittelten Kostenkennzahlen sind denn auch durchwegs besser als der Mittelwert aller eingereichten Projekte.

Insgesamt liegen die Stärken dieses Vorschlags in der ortsbaulichen Ergänzung mit ihrer gekonnten Aussenraumbildung und der Fortführung der parkartigen Gestaltung des Grünraums. Das Projekt Sputnik weist im Grundsatz eine hohe Funktionalität in der Grundanordnung der Nutzungen auf. Hervorzuheben sind die Grundriss-Dispositionen mit den überdurchschnittlichen Raumabfolgen in den Erschliessungsbereichen aller Geschosse, die schlussendlich eine der Aufgabe entsprechende Übersichtlichkeit gewährleisten. Die teilweise unbefriedigende Tageslichtqualität in einzelnen Korridorbereichen der Pflegegeschosse ist der Kompaktheit geschuldet und wird als Nachteil erachtet. Die Fragen des äusseren Ausdrucks innerhalb des Ensembles finden im vorliegenden Projekt noch nicht die gesuchten Antworten.