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Offener Wettbewerb | 06/2016

SeniorenZentrum Sonnmatt Uzwil

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

Klaiber Partnership AG

Architektur

AKLA – Andreas Kunz Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich entwickelt sich der vielkantige Neubau entlang des Geländeverlaufs direkt aus dem bestehenden Restaurant heraus und reicht weit nach Westen zur Flawilerstraße. Wohltuend wirkt die Abgerücktheit vom Bestand und das Auflösen des Volumens. Die gebrochenen Kanten des Polygons formen Nischen in die durchgrünten Außenräume. Thematisch wird der erweiterte Freiraum in drei Zonen geteilt. Nach Osten öffnet sich ein durchgestalteter Garten, der zahlreiche Rundgänge erlaubt. Im Süden befindet sich sehr nahe zum neuen Gebäude die Parkierungsflächen und im Westen liegt die Vorfahrt und der Haupteingang mit guten ortsräumlichen Bezügen zur evangelische Kirche Niederuzwil und der katholischen Christkönigskirche.

Das Entree, der neue Empfang, teilt den inhaltlichen Aufbau des Gebäudeensembles sehr konsequent in drei Teile und übernimmt die wenig verbindende Verteilerfunktion in Richtung Haus A, B und D. Durch einen beachtlichen Eingriff im Bestand des Hauses B am ”Kopf” werden die fehlenden Räume Aufenthalt und Esszimmer nachgewiesen. Dass diese gleichzeitig als Haupterschließung für das Haus B dienen, wird als Nachteil empfunden. Der schmale Zugang im Erdgeschoss zum Neubau direkt auf die Hauptstiege
wird von der Verwaltung und Teilen des Restaurants begleitet. Die Küche im fensterlosen Zentrum des Hauses ist technisch und formal so nicht umsetzbar, auch der Zugang zu den dahinterliegenden Therapieräumen wird dadurch unübersichtlich erschwert. Die Exponiertheit des Andachtsraums mit starkem Bezug zum Vorplatz entspricht nicht den
Anforderungen eines Raumes der ”Stille und Intimität”. Die verschiedenen Raumangebote im Restaurant sind gut, dennoch wird ein direkter Bezug zum Vorplatz vermisst. Durch eine nicht unwesentliche Umorganisation müssten diese augenscheinlichen Mängel behoben werden.

In den drei darüber liegenden Geschossen sammeln sich die Pflegstationen. Der Austritt vor dem Lift und der Hauptstiege sind völlig ohne jeden räumlichen Bezug gesetzt und sehr unübersichtlich. Die kreuzförmige Erschließung zeigt spannende kurze Wege auf, an deren Endpunkte sich kleinere und größere Aufenthaltsbereiche sowie das Esszimmer befinden. Die Wahrnehmbarkeit von zwei Wohngruppen je Geschoss ist durch Form der Organisation gegeben. Die Stationszimmer im Zentrum mit geringem Ausblick in einen sehr kleinen Innenhof mögen funktional in ihrer Lage richtig sein, sind aber in ihrem gestalterischen Anspruch unausformuliert und zu introvertiert. Der hohen Qualität der Öffnung des Aufenthaltsraumes zum Vorplatz und des Essbereichs zum Park mit unterschiedlichsten Außenraumbezügen steht der Wunsch der Pflege nach praktischer Alltagstauglichkeit und Überschau gegenüber. Die schmalen Zimmer sind im Besonderen auf die Stellung des Bettes und im Sinne einer flexiblen Möblierung wenig brauchbar. Der Nachweis, dass die Erweiterung der Bestandswäscherei bei laufendem Betrieb funktioniert, müsste nachgewiesen werden.

Gesamthaft zeichnet der Entwurf ein Bild von einem eher verschlossenen Umgang mit Raum, das dem Anspruch innere Landschaft mit verschiedenen Aufenthaltsqualitäten zu schaffen gegenläufig wirkt. Die architektonische Haltung ist konsequent – Sockel und Wohngeschosse sind differenziert. Die Klinkerfassade ist in ihrer Darstellung durchgearbeitet dargestellt.

Insgesamt stellt das Projekt einen interessanten Beitrag zu einer schwierigen Aufgabe dar, viele kleine Ideen überlagern aber die zentrale Vorstellung für einen Ort für betagte Menschen.