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6. Rang 7 / 7

Offener Wettbewerb | 06/2016

SeniorenZentrum Sonnmatt Uzwil

7. Rang / 7. Preis

Preisgeld: 6.000 CHF

ANDY SENN

Architektur

Mettler Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Erweiterungsbau des Seniorenzentrums wird als mehrfach gegliederte, viergeschossige Volumetrie dem bestehenden Gebäudekonglomerat angefügt. Der Neubau wird orthogonal auf das Haus B1 und auf den Nordostflügel des Hauses A ausgerichtet, was zu einem Dialog zwischen Alt und Neu führt. Die Positionierung unmittelbar auf der Geländekuppe mit gebührendem Abstand zur Flawilerstrasse bewirkt, dass die Gesamtanlage auch weiterhin von einer parkartigen Umgebungsfläche umspült wird. Das vielfältige Fusswegenetz lädt zum Spazieren ein und gewährleistet die Anbindung an die Sportanlagen und das Zentrum von Niederuzwil. Die einspringenden Gebäudeecken verleihen dem Baukörper eine vermittelnde und wohltuende Massstäblichkeit, die den Bestandesbauten zu entsprechen vermag. Die Haupterschliessung führt auf selbstverständliche Weise aus Richtung Nordwesten, über die Flawilerstrasse, mit leichtem Gefälle vorbei am Neubau und endet schlussendlich im Haupteingang des Seniorenzentrums, mit seinem dreiseitig gefassten Vorplatz. Dass die Bewohner-Vorfahrt so unvermittelt am Gartenrestaurant vorbei führt, schränkt dessen Aufenthaltsqualität allerdings stark ein. Der neue Besucherparkplatz wird, im Freihaltebereich der Wohnüberbauung, an der Kreuzung der Flawiler-/Gupfenstrasse angeordnet. Diese Situierung ist für das künftige Wohnbaugebiet adressbildend und schränkt deshalb u.U., im Sinne einer Vorwegnahme, eine künftige ortsbaulich sinnvolle Entwicklung ein.

Das Haus B2 sowie die Cafeteria mit dem Haupteingang werden rückgebaut. An deren Stelle, einseitig flankiert vom neuen Wohn- und Essbereich für das Haus B1, wird ein eingeschossiger Verbindungsbau vorgesehen. Dass bei der Erschliessung des Hauses B1 der Wohnraum durchschritten werden muss, ist nicht erwünscht. Die Architektur des verglasten Verbindungsbaus wird, als rückspringendes Sockelthema in Verbindung mit gestocktem Beton, im Erweiterungsbau weitergeführt. Darüber schwebend und überkragend werden die Pflegegeschosse in einer vorfabrizierten Holzkonstruktion vorgeschlagen. Diese Gliederung der Fassade ist auf den ersten Blick selbstverständlich, zeitgemäss und nachvollziehbar. Der Holzkörper mit seinen Loggien und der identischen, vertikalen Fensterflucht zum darunterliegenden Sockel parodiert die Idee des schwebenden Holzkörpers. Die benannten Loggien sind keine Volumenextraktionen und werden deshalb zu längslaufenden, horizontalen Balkonen. Die architektonische Umsetzung der geplanten Fassadenkonstruktion vermag in bautechnischer Hinsicht nicht zu überzeugen.

Im Erdgeschoss sind die Gemeinschaftsräume angeordnet. Eine grosszügige, hell belichtete Eingangshalle mit einer gut positionierten Empfangstheke heisst die Besucher willkommen und bietet eine gute Übersichtlichkeit und klare Orientierung im Erschliessungsbereich. Dass die Empfangstheke von den Büroräumen separiert angeordnet ist und keinen direkten Sichtkontakt ins Restaurant bietet, ist nachteilig. Die Spitex wird über das Pflegeheim erschlossen. Das ist generell möglich, dass sie aber im rückwärtigen Bereich, in grosser Distanz zum Haupteingang situiert wird, ist nicht statthaft. Eine der Empfangshalle räumlich direkt zugeordnete Haupttreppe für die fussläufige Vertikalerschliessung wird vermisst. Die beiden knapp bemessenen Nottreppen wenden sich von der Eingangshalle ab, sind nicht besucherfreundlich und führen zudem brandschutztechnisch nicht direkt ins Freie. Die dezentrale Situierung des Restaurants innerhalb der Gesamtanlage, versteckt hinter den Lift- und Treppenanlagen ist für Besucher und Bewohner unattraktiv.

Zentrales Thema des Entwurfs bilden eine viergeschossige, offene Halle sowie ein ebenso gross dimensionierter Innenhof, um die sich die Nutzungseinheiten nach oben schrauben. Sie fördern den sozialen Kontakt, schaffen Identifikation und geben durch die geschossübergreifenden Querverbindungen zwischen den Etagen Auskunft über das Gefüge des Gebäudes.

Die Qualität der eingesetzten architektonischen Mittel ist zu grosszügig gewählt, der vermittelnde Ausdruck ist hinsichtlich der Dimensionen eher zu opulent ausformuliert. Die Pflegestationen in den Obergeschossen mit ihren drei winkelförmig angeordneten Zimmereinheiten, sind im Zusammenspiel mit dem übersichtlichen Rundlauf, funktional gut gelöst. Die Infrastrukturräume sind zentral und personalfreundlich angeordnet. Es wäre wünschenswert wenn die Büros der Stationsleitungen einen direkten Bezug zu den Stationszimmern hätten und das Esszimmer aus Gründen der Pflege nahe bei den Wohn- und Stationszimmern platziert würde. Die Pflegezimmer sind gut möblierbar. Es weisen, anstelle der geforderten Hälfte, alle Zimmer einen Balkon auf. Die Thematik der Privatheit der einzelnen Balkone wird in Form von Trennelementen leicht angedeutet, fliesst aber nur andeutungsweise mit ins Fassadenkonzept ein. Im Untergeschoss des Neubaus sind die Garderoben-, Lager- und Technikräume untergebracht. In Übereinstimmung mit den topografischen Verhältnissen wird im unmittelbaren Bereich der Dienstanlieferung, am Nordflügel des Bestandesbaus, die Wäscherei erweitert.

Zu überzeugen vermögen die volumetrische Durchbildung des Projektentwurfs sowie die logischen, qualitätsvollen Aussenräume. Im Vergleich zur feinfühligen und dialogischen Einfügung in die bestehende Anlage, vermag jedoch die architektonische und funktionale Umsetzung des Neubaus nicht gleichermassen zu überzeugen. Die teilweise unbefriedigenden Nutzungsabläufe und Raumabfolgen im Erdgeschoss sind das Resultat einer Projektentwicklung, die im Wesentlichen aus der inneren Grundriss-Geometrie der Pflegegeschosse mit ihren etwas sperrigen Lichthöfen abgeleitet wurde. Das Projekt befindet sich bezüglich der Projektökonomie im mittleren Bereich und lässt eine gute Nachhaltigkeit erwarten.
6. Rang 7 / 7