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Award / Auszeichnung | 05/2007

IOC/IAKS AWARD "Beispielhafte Sport- und Freizeitanlagen" 2007

Olympiahalle und Tiroler Wasserkraft Arena, Innsbruck (Österreich)

Silber

Rang und Volz GmbH Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Neue Eissport- und Olympiahallen im Tivoli Innsbruck

Eissporthalle
Die neue Eissporthalle wird ein Raum der Nachbarschaften. Nach Süden ist es das Geschehen auf dem Eislaufring, im Norden liegt die Olympiastraße und auf beiden Seiten die Berge im Hintergrund. Im Westen liegt sie über die gesamte Länge an der Olympiahalle und bildet mit ihr eine funktionale Einheit. Den östlichen Abschluss der neuen Eissporthalle bildet der Technikturm.

Der Besucher betritt die Halle auf halber Höhe. Der Hallenraum öffnet sich nach unten zur tiefer liegenden Eisfläche und nach oben zum Dach. Dazwischen „schwebt „ die Terrasse. Der Blickbezug in die Berge bleibt Richtung Stadion und zurück über die Olympiastraße frei. Von der Terrasse im 1. Obergeschoss ist es möglich, in die kleine Eishalle zu schauen.

Olympiahalle
Die Olympiahalle mit ihrer langen für die Sportgeschichte Innsbrucks und Tirols bedeutenden Stellung behält ihre Dominanz und ihren Charakter als in ihrer Größe unverändertes Gebäude. Sie bleibt als Solitär an der Olympiastraße das größte Gebäude des künftigen Veranstaltungs- und Eissportzentrums, ergänzt durch den Technik¬turm, der mit seiner Höhe einen räumlichen Abschluss nach Osten bildet. Beide Hallen und Technikturm bilden damit weiter die Mitte des Veranstaltungs- und Sportparks und auch den Mittelpunkt zwischen Tivoli und Schwimmbad, der Olympiastraße als Eingang zum Zentrum von Innsbruck und des Grünzuges zwischen Pradl und Zentrum.

Terrasse
Um die Olympiahalle liegt im 1. Obergeschoss über der Foyerebene eine urbane Terrasse in die das Dach der neuen Eissporthalle eingesetzt ist. Sie hat zugleich die Qualität einer Promenade wie die eines Platzes: Es entsteht eine Foyerterrasse, ein Pausenbereich für Konferenzen und Veranstaltungen in der Olympiahalle und zugleich ein Ort für outdoor sports and fun und Events. Die abgehobene Lage zur Olympiastraße bietet Schutz und ist zugleich Fenster zu den Bergen des Inntals.

Funktionen
Die wesentlichen im Wettbewerb vorgeschlagenen Lagen und Zuordnungen blieben erhalten. An zahlreichen Stellen konnten Verbesserungen erreicht werden. Der Westanbau entfiel zugunsten einer Erweiterung im Süden und Norden der Olympiahalle. An der Nordostecke wurde die Grundfläche zu Gunsten einer Verbesserung der Fluchtwege und Vereinfachung der Konstruktion besonders im Bereich des Technikturms verkleinert.

Die Sportlerumkleiden und dazugehörigen Räume wurden weitgehend im Osten der Olympiahalle und im Westen der Eissporthalle angeordnet. Der Publikumseislauf liegt im Norden der Eissporthalle direkt an der Eisfläche. Das Bistro fand an der Nord-Ost-Ecke der Olympiahalle mit Anschluss an beide Hallen und Foyer einen zentralen Ort. Die Besuchergarderoben wurden verkleinert. Die Werkstätten konnten in das frei werdende Erdgeschoss des benachbarten ÖSV-Gebäudes einziehen.

Konstruktion allgemein
Gründung, tragende Wände, Decken und Stützen sind aus Stahlbeton hergestellt, nichttragende Innen- und Trennwände je nach Anforderung aus Mauerwerk und Leichtbau. Für die Böden ist größtenteils Asphalt vorgesehen, in Abhängigkeit von den Kosten mit Zusätzen in bestimmten Bereichen. Die Fassaden sollen weitgehend mit Glas hergestellt werden, aus Sicherheits- und Kostengründen örtlich mit massiver Brüstung. Für die Terrasse im Obergeschoss ist Stein vorgesehen.

Fassade Olympiahalle
Im Bereich der Olympiahalle ist vorgesehen alle Fassaden künftig mit Zwei-Fach-Verglasung und soweit technisch sowie im Kostenrahmen möglich mit thermisch getrennten Profilen auszuführen. Einzige Ausnahme sind im Rahmen des Vorentwurfes die Ost- und West¬fassaden der Wandelhallen. Hier wird zunächst davon ausgegangen, dass der Erhalt der vorhandenen Verglasung möglich ist.

Dach Olympiahalle
Die bestehende Dachkonstruktion soll in Gänze erhalten bleiben. Die neue in Ost-West-Richtung geschwungene, den Hallenraum zum Dachraum hin abschließende, Decke darin eingesetzt werden. Die diese Decke nach unten zum Hallenraum hin durchdringenden Streben der Dach-Hauptträger und deren Untergurt wird nach wie vor im Hallenraum sichtbar sein. Der erforderliche Brandschutz F30 kann mit Anstrich oder Verkleidung erreicht werden.

Fassade Eissporthalle
Die Fassaden der Eissporthalle erhalten generell Zweifachglas mit den für weitere Aspekte wie z.B. Sicherheit erforderlichen Qualitäten. Für die geschlossenen Teile der Gebäudehülle sind bis auf Ausnahmen massive Konstruktionen vorgesehen mit den gemäß Bauphysik erforderlichen technischen Werten und hellen robusten Oberflächen.

Dach Eissporthalle:
Im Grundriss ist die Dachfläche oval mit einer größten Länge in der Längsachse von ca. 80 m, die breiteste Stelle beträgt ca. 45 m in der mittleren Querachse. Ausgeführt wird die Variante mit sechs Auflagern, wie in den Vorentwurfs-Unterlagen dargestellt. Alternativ wurde eine Variante mit acht Auflagern vergleichend bearbeitet. Gebildet werden die Auflager von schräg stehenden Doppelstützen aus Stahlbeton.

Die gesamte Konstruktion ist in vier Segmente geteilt. Dabei sind die mittleren und die äußeren Segmente identisch.

Jedes Segment besteht aus je 2 Bogenträgern die als Hauptträger in Querrichtung von Stützenkopf zu Stützenkopf spannen (große Spannweite ca. 45 m, kleine Spannweite ca. 24 m).

Akustikmaßnahmen und Wärmedämmung liegen unten in der Dachkonstruktion. Der Abschluss zum Raum hin besteht aus einer über die gesamte Fläche gleichartig ausgebildeten Leistenschalung.

Tageslicht
Die Tageslichttechnik spielt in der Eissporthalle eine ausschlaggebende Rolle für die Lichtqualität im Hallenraum.
Um Ränge und Eisfläche weitgehend mit Tageslicht zu versorgen, wurde die Verglasung auf der Ebene 4.60 dem Prinzip nach wie eine über überdimensionale Laterne ausgebildet.
Vollflächig angeordnete Lamellen sorgen für den Lichteintrag bei gleichzeitiger Reduktion der Wärmestrahlen.

Kosten
Die gesamte Baumaßnahme steht unter einem extremen Kostendruck. Wesentliche Entwurfsentscheidungen, besonders im Konstruktionsentwurf fielen ausschließlich an den Kosten orientiert.


Rang und Volz Architekten Frankfurt am Main