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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016

Generalsanierung und Erweiterung des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium, 1. Bauabschnitt (Erweiterungsbauten)

Modellfoto

Modellfoto

5. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

Schoener und Panzer Architekten BDA

Architektur

Station C23 - Büro für Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der dreigeschossige, schmale Baukörper nimmt in seiner Längenentwicklung einen proportional guten Bezug zum Hauptgebäude auf und bildet in seiner außermittigen Lage zusammen mit allen Bauteilen der Schule ein stimmiges Ensemble. Die große Entfernung vom Bestand ist in Verbindung mit der zurückhaltenden Gestalt der Erweiterung sowohl Ausdruck einer respektvollen Haltung gegenüber dem Denkmal, wie auch einer Eigenständigkeit des Entwurfes, die aber auch die Gefahr der Bildung unterschiedlicher Schulwelten birgt. Dies wird durch die Großzügigkeit und das verschiedenartige Nutzungsangebot des entstehenden Freiraumes zwischen Hauptbau und Erweiterung allerdings wieder ausgeglichen, denn dieser wirkt als Bindeglied.

Die Freihaltung des Außenraumes und der Umwegung des Hauptgebäudes wird mittels einer unterirdischen Anbindung der Erweiterung an den Bestand erreicht. Der hierfür vorgeschlagene seitliche Anbau an den Mittelbau erscheint in seiner Leistungsfähigkeit nicht ausreichend dimensioniert und stellt in Bezug auf Gestalt und Konstruktion im Verhältnis zum Denkmal keine angemessene Lösung dar. Die in diesem Zusammenhang vorgeschlagene unterirdische und innenliegende Bibliothek weist als Durchgangsbereich eine nur geringe innenräumliche Qualität auf. Ebenso könnten die im einbündig organisierten Erweiterungsbau an der nördlichen Seite des neuen Pausenhofes angelagerten Fachklassen durch ungünstige Überschneidungen von Aktivitäten im Außenraum mit dem Unterricht beeinträchtigt werden. Der vorgelagerte Filter des überdachten Außenbereiches ist hier sicherlich hilfreich, die Ausrichtung der Räume sollte dennoch überprüft werden.

Der exzentrisch gelagerte zentrale Eingangsbereich ist gut dimensioniert, kann aber die eigenständige Erschließung der Sporthalle in der vorgeschlagenen Weise nicht vollumfänglich sicherstellen. Die Sportfunktionen sind mit Ausnahme des zu überprüfenden Fluchtweges aus dem mittleren Hallenteil sehr gut organisiert:

Die Trennung in Schmutz- und Saubergang ist ebenso gewährleistet wie die Anbindung der Sportlehrer- und Geräteräume an die Halle. Die Oberlichter lassen eine ausreichende und gleichmäßige Belichtung des Hallenraumes erwarten. Interferenzen zwischen den Aktivitäten im Freiraum und dem Sportunterricht durch die teils begehbaren Oberlichter müssen überprüft werden. Gleiches gilt für den Bereich der Bibliothek.

Der Baukörper der Erweiterung weist in Struktur und Materialität eine angenehme Zurückhaltung bei gleichzeitiger Robustheit der Konstruktion auf. Das Öffnungsverhältnis der im Sockel an den Festplatz angelagerten, sehr langen Flure des Sportbereiches sollte allerdings überdacht werden, da die Befensterung überdies aufgrund der Tiefenlage zum Festplatzgelände einen prägenden Oberlichtcharakter entwickelt. Die Arkaden zum Pausenhof erfüllen in ihrer Materialität und Funktionalität in angemessener Weise den eigenen Anspruch an einen klimatischen Zwischenraum.

Aufgrund der Einbettung in die Topographie zeichnet sich der Entwurf durch ein sehr günstiges A/ VeVerhältnis aus. Die zu gering dimensionierten und sehr ungünstig positionierten Technikflächen bedürfen einer grundlegenden Überarbeitung. Die hohen Glasanteile nach Süden werden konstruktiv in geeigneter Weise verschattet, in der Nordausrichtung erfüllen die Bauteile die gestellten Anforderungen an den Wärmeschutz.

Die bauliche Struktur und die vorgeschlagene Konstruktionsweise lassen eine hohe Wirtschaftlichkeit in Betrieb und Unterhalt erwarten. In der Erstellung hingegen wird dies eingeschränkt durch die große Tiefenlage des zweiten Untergeschosses unmittelbar am Festplatz bzw. im Bereich der Sporthalle auch am Hauptgebäude.

Den Entwurf zeichnet sich insgesamt durch eine große gestalterische Eigenständigkeit und eine angemessene Zurückhaltung aus. Er lässt im Zusammenspiel mit den Bestandsgebäuden die Bildung eines innenräumlich und im Außenauftritt gelungenen Schulcampus erwarten.
Perspektive Festplatz

Perspektive Festplatz

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss UG 1

Grundriss UG 1

Querschnitt

Querschnitt

Perspektive Hof

Perspektive Hof