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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2013

Gesamtkonzept Beauner Platz und Neubau Bürgerhaus

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Menzel Kossowski | Architekten

Architektur

AO Landschaftsarchitekten Stadtplaner + Ingenieure Mainz GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das neue Bürgerhaus bildet zusammen mit dem Parktheater eine bauliche Einheit, um
den nördlichen Abschluss des Platzes zu stärken. Beide erhalten einen gemeinsamen
Vorplatz auf Eingangsniveau, die „Beauner Terrasse“.
Eine großzügige Freitreppe zum Sitzen und Verweilen bildet die Raumkante auf zwei
Seiten des Beauner Platzes und verbindet Platz und Terrasse.
Zwei neue Zugänge zur Tiefgarage werden in die Grünanlage integriert, der östliche vorhandene Zugang entfällt zugunsten einer neuen Fußwegeverbindung zur Altstadt.

Der Baukörper des Bürgerhauses ist in seiner Architektur ruhig und kraftvoll.
Durch seine Höhenstaffelung wird einerseits die Maßstäblichkeit der direkten Nachbarn
berücksichtigt und andererseits die Bedeutung des neuen kulturellen Zentrums in
Bensheim betont.
Die farblich an den Bruchstein vom Turm des Dalberger Hofes angelehnte Ziegelsteinfassade stärkt die Zugehörigkeit des neuen Hauses zum Ort.

Unter Berücksichtigung der gewünschten Synergieeffekte hinsichtlich einer gemeinsamen
Nutzung einiger Funktionen wird für die Gebäude Parktheater und Bürgerhaus
eine gemeinsame zweigeschossige Foyerhalle mit Garderobe, WC, Essensausgabe etc.
vorgeschlagen. Dieses erlaubt nicht nur den wirtschaftlicheren Betrieb, sondern führt
zu einer deutlichen Aufwertung des Parktheaters. Bürgerhaus und Theater erhalten
beide eine Ausrichtung zum Platz und einen repräsentativen Eingang.
Die für die Adressbildung wichtige Goldintarsienwand des Parktheaters wird in die neue Südfassade der Foyerhalle integriert.

Im EG auf der Nordseite sind - über das Raumprogramm hinaus – zusätzliche Räume
mit eigenem Zugang für städtische Einrichtungen möglich.

Mitarbeiter:
Tanja Akkermann
Natalie Hajduk
Stefan Bitter
Jona Herttrich

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Gebäudesituierung mit gelungener Maßstäblichkeit der neuen Baukörper wird positiv beurteilt. Das Bürgerhaus staffelt sich zum Platz hin ab und bildet ein „Gesicht zum Platz“ als kulturelles Fenster durch eine gleichberechtigte Einbeziehung des Parktheaters, das in angenehmer Geste “umarmt“ wird.

Durch die vorgelagerte Terrasse wird der Platz in zwei Zonen gegliedert. Positiv ist die eindeutige Zuordnung des Vorplatzes zum Bürgerhaus. Dies lässt eine hohe freiräumliche Qualität erwarten, welche sich durch eine überdimensionierte Treppenanlage und einen undefinierten Beauner Platz leider nicht fortsetzt. Die Wegebeziehungen zwischen den Plätzen sind nicht barrierefrei.

Die baulichen Ergänzungen zum Dalberger Hof bilden am Übergang zur Altstadt, d.h. an der richtigen Stelle einen angenehmen halböffentlichen Platz. Ursprüngliche Wegebeziehungen zur Altstadt werden wieder aufgenommen. Auch die Erhöhung der Baumasse am Neumarkt schafft einen adäquaten südlichen Abschluss des Platzes; ein Durchgang vom Wambolder Hof zur Promenadenstrasse als historische Wegebeziehung wäre wünschenswert.

Die Erschließung der Foyerzone ist großzügig bemessen und schafft insbesondere für das Parktheater eine Verbesserung. Für die Erschließung der beiden Säle im Obergeschoss fällt sie jedoch durch Niveausprünge in den Foyerflächen und Anordnung der Treppen deutlich ab. Es ist zu prüfen, ob die Parallelität von Veranstaltungen in beiden Häusern ungestört möglich ist.

Die Anordnung der Seminarräume zur Rodensteinstrasse mit separater Erschließung wird begrüßt, da dies eine multifunktionale Nutzung als Bürgerzentrum verstärkt.

Zur Promenadenstraße weist die Ausbildung des Baukörpers mit einer langen Rampe stadträumlich jedoch zu wenig Qualitäten auf.

Die Anlieferungszone ist funktional richtig angeordnet und ermöglicht durch den Anbau an die Nachbargebäude eine Schließung der bisherigen Lücke.

Der Erschließungsaufwand für die TG ist aufgrund der aufwändigen Umbauanforderungen fragwürdig, da sich keine Verbesserung für die Nutzung des Bürgerhauses ergeben.

Bezogen auf Angemessenheit und Selbstverständlichkeit des Entwurfs wirkt die Ziegelfassade mit den mächtigen Betonstützen fremd. Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes wird der Bedeutung von Bürgerhaus und Parktheater als kultureller Ort nur bedingt gerecht und macht seinen Inhalt nicht eindeutig ablesbar.

Aufgrund des kompakten Baukörpers und einem sparsamen Umgang mit Fassadenöffnungen ist eine positive Energiebilanz zu erwarten, wird aber im Detail nicht nachgewiesen. Bei den Kenndaten der zu erwarteten Baukosten liegt die Arbeit im Durchschnitt, bei BGF / BRI etwas darüber.

Insgesamt ist der Entwurf stadträumlich klar und angemessen, könnte als kultureller Baustein jedoch mehr Eigenprofil entwickeln.
Lageplan

Lageplan

EG

EG

OG

OG