modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2007

Neubau: envihab (environmental habitat)

Blick von der Campusallee

Blick von der Campusallee

1. Preis

Glass Kramer Löbbert Architekten

Architektur

Uta Graff Architektin

Architektur

Erläuterungstext

„Das völlig oder teilweise Unbekannte, weil Unsichtbare, regt zu Mutmaßungen über die tatsächliche
Beschaffenheit an. Wir spekulieren ĂĽber den Ort jenseits der unmittelbaren Wahrnehmung als lebendigen
Organismus vielfältiger Struktur, und hoffen, hinter Türen und Luken eine geheimnisvolle, strahlende Welt
zu entdecken.“ A. Diethelm

Das :envihab bietet einen klaren und geordneten Rahmen für die Abläufe an diesem besonderen Ort und spielt mit der Neugierde, diese zu entdecken und einen Einblick in die spezifische Welt der Raumfahrtforschung zu erhalten.

Erdung – Entwurfskonzept

Einen Raum für die Forschung zu schaffen, der autark ist – gelöst vom irdischen Kontext – und doch gleichzeitig dem Interessierten die Möglichkeit bietet, Einblicke zu gewinnen und Zusammenhänge mit unserem gewohnten Erlebnisraum herzustellen, ist Wunsch der Ausloberin. Die Schwierigkeit liegt darin, Diskretion und Klausur der Wissenschaft mit dem Anspruch an ein öffentliches, eindrucksvolles Raumkonzept zu vereinen, bei dem der Besucher tatsächlich zu Gast in der Forschungsstätte ist.
Unter einem Dach begegnen sich die beiden Welten: eingebettet in die Umfassung aus Mauer und Erdreich liegen sämtliche Raummodule des :envihab auf einer Ebene, gegliedert und verbunden durch die differenzierte Erschließung. Das darüber schwebende Dach enthält alle dienenden Funktionen und rhythmisiert den Raum durch verschiedene Lichthöfe.
Das reduzierte, abstrakte Äußere des :envihab stellt sich als schwebende Scheibe über der leicht angehobenen Topografie dar. Für den Außenraum ergibt sich eine starke Identität des Gebäudes mit der Fähigkeit, das Umfeld durch die klare Geste zu ordnen. Die Einbettung in die ansteigende Geländetopografie verankert die autarke Funktion des :envihab auf dem Campus des DLR in Köln-Porz.
In der Annäherung an das Gebäude ist der erste Blick des Besuchers auf gleicher Höhe mit der umlaufenden Lichtfuge und reicht dabei weit in den Forschungskosmos hinein und durch das Gebäude hindurch. Dem Blick folgt der Weg über die flache Eingangsrampe in die Wissenschaftswelt, in die Forscher, Probanden und Besucher eintauchen.
Nach innen bildet die schwebende Dachscheibe den Rahmen für die Wahrnehmung einer in sich geschlossenen Welt der Raumfahrtforschung. Besucher und Wissenschaftler erleben denselben kontinuierlichen Raum, in den die einzelnen Funktionseinheiten frei eingestellt sind und sich jeweils zu verschiedenen Konstellationen zusammen- und abschließen lassen. Die Priorität liegt dabei auf dem konzentrierten und ungestörten wissenschaftlichen Arbeiten unter wechselnden Aufgabenfeldern – gleichzeitig können die Besucher ein Teil des Erlebnisraums bleiben.
Das Dach als ĂĽbergeordnetes, nach auĂźen sichtbares Element ist ein Sinnbild fĂĽr das Habitat, die Behausung.

Organismus - Organisation und Abläufe

Der Raum für die Anordnung der Funktionsbereiche und Raumeinheiten ist maximal flexibel: sämtliche technische Versorgung wird durch das Dach geleistet und kann je nach Erfordernis die einzelnen Räume auf kurzem Wege bedienen. Dadurch sind alle Nutzungseinheiten in ihrer Anordnung prinzipiell frei von strukturellen/konstruktiven Zwängen: so ist es möglich, Räume und Funktionen ohne großen Aufwand zu verlegen, zu tauschen, zu verändern - ganz im Sinne eines lebendigen Organismus. Die Organisation ist anfangs so gewählt, dass möglichst enge räumliche Bezüge zwischen den Einheiten des Kernmoduls bestehen und eine logische Unterteilung in die Bauabschnitte 1 und 2 gegeben ist.
Die Bereiche für Forscher und für Besucher folgen dem gleichen Prinzip der frei gestellten Raumkerne mit den umlaufenden Erschließungsflächen, die sich zu Aufenthalts- und Kommunikationszonen, Foyer, Café und Ausstellung weiten. Hauptwege und Nebenwege ermöglichen in diesem System die feine Abstimmung der Zugänglichkeit und bilden einen durchgängigen Raumeindruck.
In der weiteren Entwicklung des :envihab können sich die Bereiche anpassen und stärker durchmischen und so problemlos auf die wechselnden Anforderungen der wissenschaftlichen Forschung reagieren. Dabei bleibt das Gebäude in seinem Grundausdruck erhalten und kann von Anfang an dem :envihab eine markante Erscheinung und angemessene Repräsentanz verleihen.
Neben den flexiblen Bereichen für Gebäudetechnik / Installation birgt das innen begehbare Dach die Flächen für solare Energiegewinnung, die erforderlichen Rettungswege nach außen sowie die Lichthöfe im Wechsel mit der Dachbegrünung, die die Vegetation der umgebenden Heide aufnimmt. Die Lichthöfe sind durch große Schiebedächer komplett verschließbar, um den Funktionsmodulen auf der Aktionsebene die zeitweise geforderte Abschottung von den irdischen Bezügen wie Wetter, Tages- und Jahreszeiten sowie von externen akustischen Einflüssen zu bieten.

Beurteilung durch das Preisgericht

»Losgelöst vom irdischen Kontext wird ein Raum geschaffen, der die Möglichkeit bietet, Diskretion und Klausur der Wissenschaft mit Öffentlichkeit zu verbinden«. Diesen Ausspruch erfüllt der Entwurf eindrucksvoll, wenn auch das Haus auf den ersten Blick wenig einladend erscheint. Es macht jedoch neugierig und wird bei näherem Hinsehen zu einem innovativen und inhaltlich schlüssigen Beitrag – auch im Rahmen des Regionale Bausteins »:gärten der technik«.
…
Das schwebende Dach des autarken und nach innen gerichteten Forschungsgebäudes :envihab präsentiert sich bewusst als eigenständiges, »besonderes« Bauwerk im öffentlichen Raum. Sein eigenwilliger und ungewohnter architektonischer Ausdruck verweist kraftvoll auf die Besonderheit des Forschungsfeldes und auf die Einzigartigkeit der Wissenschaft zur Raumfahrt.
…
Das Dach und die Dachfläche bieten ein großes Potenzial mit ihren funktionalen, technischen und gärtnerischen Elementen. Es könnte z. B. in Verbindung mit dem kooperierenden solaren Forschungsprogramm »Sonnenofen« in der Nachbarschaft ein modellhafter :garten der technik werden.
Blick von der Campusallee

Blick von der Campusallee

Eingang Envihab

Eingang Envihab

Eingang Envihab

Eingang Envihab

Der Innenraum

Der Innenraum

Der Innenraum

Der Innenraum

Grundriss Schemata

Grundriss Schemata

Grundriss Schemata

Grundriss Schemata

Modell

Modell

Modell

Modell