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Einladungswettbewerb | 12/2006

Ideenwettbewerb "Entwicklung des ehemaligen Kohlebahnhofs"

1. Preis

UKL Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

léonwohlhage

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee und die Umsetzung in der städtebaulichen Lösung

Die Fläche des Kohlebahnhofes als zukünftigem Grünzug erfüllt stadträumlich gesehen drei wesentliche Funktionen:
-Verbindung vom zukünftigen Weißeritzgrünzug zur Elbe
-Verbindung vom zukünftigen Weißeritzgrünzug zum Dienstleistungszentrum WTC und zur Innenstadt
-Quartiersbezogene Erholungs- und Verknüpfungsfunktion innerhalb des Stadtteils Friedrichstadt
Die Verbindung aus dem Weißeritzgrünzug zur Elbe entlang des in Bau befindlichen Radweges stellt das Rückgrat des zukünftigen Parks dar. Dicht gepflanzte Birken und niedrigere Weiden im Bereich der Hochspannungsleitung bilden hier einen prägnanten Vegetationskörper, der die westlich gelegenen heterogen Bauflächen vom Park abschirmt, den gut entwickelten Bereich um das Altersheim jedoch in den Park einbezieht. Durch die klare Grüngestaltung werden die vorhandenen städtebaulichen Defizite des westlichen Randes weniger negativ auf die Wirkung des Parks an sich einwirken. An der Freiberger Straße gegenüber bildet eine Allee einen ebenso klaren östlichen Rand des Parks zu den dort vorhandenen lückigen gründerzeitlichen Quartieren. Ziel ist also, durch klar entwickelte grüne Ränder, das zeitlich nicht absehbare Andauern der Defizite in den Randbereichen zu kompensieren.
Für die wichtige Verbindung Richtung WTC und Innenstadt wird ein weiterer markanter Vegetationskörper mit den Grünkeilen geschaffen. Diese schaffen an der Freiberger Straße vielfältig besetzbare Räume und stellen auch bei längerfristigere Nichtbebauung eine dauerhafte, räumlich interessante Parkstruktur dar. Die dynamische Form der Grünstrukturen symbolisiert ein Flussbeet und erinnert an den ehemaligen Verlauf der Weißeritz an dieser Stelle.
Die senkrecht auf das Kohlebahnhofgelände zuführenden Quartiersstraßen erhalten eine lockere Baumreihe und werden an den Übergangspunkten mit gestalteten Plätzen („Knoten“) gefasst. Diese Knoten stellen wie in einem Webrahmen die Ausgangspunkte für ein vielfältiges Wegenetz innerhalb des Parks dar.


Landschaftsarchitektonische Konzeption

Die Kontur des Parks wird am nordwestlichen Rand wie beschrieben als kräftiger Vegetationskörper mit dicht gestellten Kupferbirken ausgebildet. Seitlich gesehen ergibt diese Birkenart mit ihrer kupferfarbenen, bräunlichen Rinde eine räumliche Kante, die auch farblich die ehemalige Nutzung als Bahnhof aufgreift. Im Bereich der Hochspannungsleitung und vor dem Park des Altersheim setzen Weiden die Struktur des „Rückgrat“ fort. Gepflanzt in ein Kiesschotterbett erinnern Birken und Weiden an den ehemaligen Verlauf der Weißeritz in diesem Bereich. An der Freiberger Straße wird in Anlehnung an den Bestand eine Bepflanzung mit Gleditsien, einer eher städtisch orientierten Baumart vorgeschlagen.
Die Grünkeile sollen mit einer Mixtur aus Kiefern und wenigen im Herbst stark färbenden Baumarten gestaltet werden.
An die Grünkeile angelagert und teilweise in sie eingeschnitten werden Freizeitbereiche für die sportliche Betätigung angeboten.
Die vorhandene Stützmauer des Abrollberges wird als wesentliches Element des Parks begriffen. Die ankommenden Wege verspringen je nach zu überwindendem Höhenunterschied. Die Treppen- und Rampenanlagen werden mit leichten „folies“ und einem Weg entlang der Maueroberkante zusammengefasst. Zusammen mit der schräg zum Hochpunkt an der Bauhofstraße anlaufenden „Sonnenwiese“ ergeben sich weitere bedeutende Freirauminhalte.
Die vorgeschlagene Struktur bildet den Rahmen und soll durch die Anwohner und Beschäftigten mit Leben und eigenen kreativen Nutzungen gefüllt werden.


Städtebauliche Konzeption

Die vorgeschlagene Bebauung offeriert aufgrund der Heterogenität der angrenzenden Bebauungen eine selbstbewusste Struktur und Form. Sie ist aufgrund der völlig unklaren Nachfragesituation an diesem Standort flexibel angelegt und ermöglicht unterschiedlichste Entwicklungsrichtungen:
Szenario 1 - keine Nachfrage hinsichtlich Nutzung /Bebauung
die Struktur der Grünkeile stellt eine interessante Freiraumstruktur, die schrittweise zu einem attraktiven Park mit Nutzungen ergänzt werden kann
Szenario 2 – schwache Nachfrage hinsichtlich Bebauung
direkt an der S-Bahn-Haltestelle entsteht als Initial an der Freiberger Straße eine attraktive Platzsituation mit Dienstleistungsangeboten, Technolgieanbietern ggf. mit Synergien zum WTC
Szenario 3 - stärkere Nachfrage hinsichtlich Nutzung / Bebauung
Die Grundstücke zwischen den Grünkeilen werden schrittweise gefüllt, dabei sind mannigfaltige Nutzungen möglich. Bei flächenintensiven Nutzungen (z.B. Schrotthandel) mit wenig Bebauung konzentriert sich diese städtebaulich hochwertig gestaltet auf den Bereich unmittelbar an der Freiberger Straße. Bei starker Nachfrage ergibt sich eine Bebauungsstruktur, wie im städtebaulichen Strukturkonzept dargestellt

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundidee des Entwurfs, einen stadtstrukturell prägenden und dominanten Grünzug zwischen Weißeritz und der Innenstadt zu schaffen, überzeugt hinsichtlich seiner räumlichen Qualität, Kraft und Akzentuierung.
Über einen nicht absehbaren Zeitraum hinweg kann so ein raumeigener Charakter geschaffen werden, der für sich genommen bereits adressenbildend sein könnte. Die den Grünzug strukturierenden \"Vegetationskörper\" und \"Grünkeile\" schaffen nicht nur eine räumliche Gliederung. Sie sind auch so angeordnet und gerichtet, dass sie entlang der Freiberger Straße Raumsequenzen erlebbar machen, sowie unterschiedliche Blickbeziehungen in den Freiraum hinein, aber auch aus ihm heraus zur Innenstadt hin ermöglichen. Diese Strukturierung definiert zugleich eine Reihe qualitätvoller \"Einzel-Adressen\" und Standorte, die unabhängig voneinander realisiert werden können.
Die Freiberger Straße als einzige Haupt-Erschließungsstraße des Quartiers wird durch die konsequente Ausprägung als Allee aufgewertet. Die Erschließung der an sie angrenzenden, zeitlich voneinander unabhängig und nutzungsspezifisch separat zu entwickelnden Baufelder erfolgt sparsam über kurze Erschließungsschleifen von der Freiberger Straße aus.
Die Entwicklung der Baumassen entlang der Freiberger Straße ist im Konzept, hinsichtlich vorgeschlagener Kubatur und Brutto-Geschossflächen, umgekehrt proportional zur Entfernung vom Stadtzentrum vorgesehen. Dies erscheint nicht unbedingt plausibel, erst recht nicht, weil damit auf eine funktional sinnvolle Verdichtung in räumlicher Nähe zum S-Bahn-Haltepunkt Freiberger Straße verzichtet und zugleich in dem heterogenen, wenig attraktiven Umfeld an der Hirschfelder Straße ein neuer Akzent gesetzt wird. Der Übergang zur Innenstadt bedarf explizit einer weiteren planerischen Untersetzung.
Durch den Verzicht auf den Verkehrszug der verlängerten Fröbelstraße wird der Grünzug konsequent an den Bahndamm herangeführt, wobei dei vorgegebene Radwegeführung allerdings nur teilweise berücksichtigt wurde. Der Verzicht eröffnet die Möglichkeit, nicht auf topografische Besonderheiten reagieren zu müssen. Er wird allerdings durch eine perspektivische Verschlechterung der Erschließungsqualität vor allem im Gewerbegebiet um die Rosenstraße erkauft.
Insgesamt liegt die besondere Qualität dieses Entwurfsansatzes in seiner Robustheit mit Blick auf eine unterschiedlich mögliche, heute aber zeitlich noch nicht absehbare bauliche Entwicklung des Areals.
Entwurfsplan

Entwurfsplan

Entwurfsplan

Entwurfsplan

Perspektive

Perspektive

Schnitt

Schnitt

Pictogramme

Pictogramme

Ausschnitt

Ausschnitt