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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 07/2016

VfA Studenten-Wettbewerb 2015 ELYSIUM - Die Rückeroberung der Stadt

3. Preis Alexander Mohr

3. Preis Alexander Mohr

3. Preis

Preisgeld: 1.500 EUR

Alexander Mohr

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Leider wurde der Mensch in der Vergangenheit bei den Stadtplanungen zu wenig berücksichtigt. Die Folgen waren z.B. hohe Feinstaubbelastung, Lärm, fehlende Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer und der hohe Flächenverbrauch für Autos. Dank fortschrittlicher Technologien, einem Umdenken in der Gesellschaft und einer Reduktion im Individualverkehr könnte uns in naher Zukunft ein wichtiger Schritt gelingen, um Städte wieder lebens- und liebenswerter zu gestalten.
Ziel sollte es sein, die Lebensqualität in der Stadt zu steigern und dennoch die Erreichbarkeit über den Straßenverkehr in gewissem Maße beizubehalten.
Am Beispiel der Stadt Hamm möchte ich zeigen, wie mit entsprechenden stadtplanerischen Maßnahmen, Gebiete und Straßenzüge der Stadt wieder den Menschen zugeführt werden können.
Mein Entwurf sieht vor, die Kernstadt weitesgehend autofrei zu gestalten, jedoch ohne Anwohner auszuschließen. Darum sieht ein Mobilitätskonzept vor, Autos vor den Toren der Stadt zu parken um an sogenannten „Hubs“ dann entweder auf andere Verkehrsmittel umzusteigen oder zu Fuß in die Stadt zu laufen.
Als großes Problem für die Innenstadt erachte ich den Verlauf der Bundestraße 63. Aus dem Süden kommend, führt die B63 in Form einer Einbahnstraße direkt durch den Innenstadtkern und schafft dabei eine Barrierewirkung. Sie durchtrennt die Innenstadt und die Fußgängerzone in „zwei Hälften“. Dabei ergibt sich ein Verkehrsaufkommen von 10.000 - 15.000 KFZ/Tag. Eine neue B63n entlang der Bahntrassen ist bereits von der Stadt Hamm geplant, um die Innenstadt zu entlasten. Aufgrund dieser Überlegung zeigt meine Planung die Rückeroberung der B63, die zu einer grünen Stadt-Promenade umgewandelt wird und diverse Nutzungen wie Boule-Plätze, einen Skulpturenpark, Cafés und eine Fahrradwerkstatt bereitstellt. Nicht zuletzt soll die Stadt-Promenade Hauptverkehrsachse für Fahrradfahrer sein. Die Fußgängerzone wird also sozusagen um eine Nord-Süd-Achse erweitert. Wie schon in Punkt drei beschrieben, ist der Parkplatz an der Stadt-Promenade eine Nachkriegslücke, welche durch eine Bebauung mit Mischnutzung geschlossen werden soll.
An der ehemaligen B63 entsteht der Santa-Monica-Platz. Durch einen Durchgang kommt man auf einen introvertierten Platz mit dem Denkmal der alten Synagoge. Angrenzend soll das jüdische Museum an die Judenverfolgung im zweiten Weltkrieg in Hamm erinnern. Die Platzabfolge endet mit dem Marktplatz. Südlich auf dem Gelände entsteht eine Art Gated-Community. Hier findet betreutes Wohnen statt.
Weiterhin habe ich den Abschnitt der ehemaligen B63 südlich der Kernstadt bearbeitet. Die Straße hat nun einen Champs-Élysées-Charakter, wobei die Fahrspuren von vier auf zwei Spuren reduziert werden. Der gewonnene Platz wird dann den Radfahrern und Fußgängern zur Verfügung gestellt.
Das heutige Allee-Center (Einkaufsmall), welches nördlich des Innenstadtkerns liegt, ist mittlerweile eher ein Fluch, als ein Segen, da es eine hohe Anzahl von Leerständen in der Innenstadt verursacht und einen Großteil der Kaufkraft abgeworben hat. Dieser Donut-Effekt soll rückgängig gemacht werden, sodass die Innenstadt wieder das Eigelb der Stadt wird. Mit dem neuen "200-Meter-Park" wird der Grüngürtel komplettiert. Dieser bildet einen grünen Mehrwert durch diverse Aktionsräume wie z.B. einem Sommertheater. Eine Formation von drei Gebäuden im Norden des Parks bildet die „Rückenlehne“, welche zwar vor lästigem Lärm schützen soll, jedoch permeabel genug ist um Radfahrer und Fußgänger über rampenartige Brücken an den Kanal zu bringen.
Mit diesen Ausarbeitungen und selektierten Plänen auf den beiden Wettbewerbsplakaten, sollte ein entsprechendes städtebauliches Konzept entstehen, das den Herausforderungen der Stadtentwicklung, dem behutsamen ökologischen Umbau von Stadtbereichen, der Entwicklung einer zukunftsweisenden Mobilität und dem Anspruch an gesellschaftliche Integration unter Anpassung der Infrastruktur gerecht wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der großräumige städtebauliche Ansatz wird bis ins beispielhafte Detail umgesetzt. Der zukunftsgerichtete Entwurf überzeugt dadurch, dass er den Menschen wieder in den Mittelpunkt der Planungen stellt. Hierbei geht es um eine innerstädtische Verkehrsberuhigung der Stadt Hamm sowie die Umnutzung einer Straße in eine grüne Stadt-Promenade mit neuer Bebauung als „Shared Space“.
3. Preis Alexander Mohr

3. Preis Alexander Mohr