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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016

Neubau Feuerwache Senderhang

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

GEORG • SCHEEL • WETZEL ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Das PlanungsgrundstĂĽck liegt direkt an der BundesstraĂźe 10 am Stadteingang von MĂĽhlacker.
Der Senderhang ist gekennzeichnet durch eine von der Bundesstraße aus nach Süden hin ansteigende Topographie, welche einen weiten Blick in den sich hier öffnenden Landschaftsraum freigibt.
Unser Bebauungsvorschlag thematisiert die ansteigende Topographie des Senderhanges, indem sich das Bauvolumen mit seinem Rücken in die landschaftliche Situation einschmiegt, ohne eine gebaute Barriere im Landschaftsraum zu bilden. Vielmehr wird die leicht bewegte Lage der Höhenlinien mit einem sichtbarem, gebautem Höhensprung als „topografische Kante“ nachgezeichnet. Die so generierte, langgestreckte Gebäudeformation, welche als lineare, verglaste „Fuge“ nach Norden hin in Erscheinung tritt, wird mit einem von der Topographie freigespielten Gebäudekopf an der Westseite abgeschlossen, der zugleich einen zeichenhaften, baulichen Auftakt am Stadteingang herstellt. Gleichzeitig fungiert dieser höhere Gebäudeteil als gut ablesbarer, zentraler Eingang in die neue Feuerwache. Am entgegengesetzten Ende im Osten erhält das Gebäude einen vertikalen Abschluss mit dem 25m hohen Übungsturm, der als Kontrapunkt die lagernde Figur abschließt und in Beziehung zur hier vorgelagerten Übungs- und Werkstatthoffläche tritt.
Die Ausbildung einer aus der Topographie hergeleiteten Gebäudekante, welche einen geschosshohen Höhensprung verarbeitet, erlaubt gleichermaßen die Herstellung ebener bzw. nur leicht geneigter Freiflächenbereiche mit Besucher- und Alarmparkplätzen, Alarmausfahrt sowie Übungsfreifläche als zusammenhängendes Raumkontinuum vor dem Gebäude. Die Freiflächen werden ihren Anforderungen entsprechend jeweils den 3 Funktionseinheiten zugeordnet und leicht geometrisch voneinander abgesetzt hintereinander gestaffelt. Die Übungsfläche wird als östlicher Abschluss des Grundstückes mit einer Stützmauer eingefasst, welche zwischen abfallender Topographie und Übungsfläche vermittelt, im Norden zur B 10 als Umfassungs- bzw. Hofmauer fortgesetzt und hier mit weiteren Nebennutzungen wie Abstell- und Müllraum räumlich besetzt wird. Auf diese Weise kann der von der Bundesstraße gewünschte Sichtschutz mit einem aus der konzeptionellen Anlage des Gebäudes in der Landschaft entwickelten Wandelementes hergestellt und gleichzeitig eine Hofsituation ausgebildet werden, welche ideale Voraussetzungen für einen ungestörten Übungsbetrieb gewährleistet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der neue Baukörper der Feuerwehr schmiegt sich auf selbstverständliche und angenehme Art und Weise im Süden des Grundstücks in den Hang. Große Geländeversprünge werden dadurch vermieden. Im Norden entstehen die notwendigen Freiflächen und Funktionsflächen. Der Eingang unweit der Senderstraße ist prinzipiell gut gelegen. Die Anordnung der Parkplätze, die Differenzierung zwischen Besucher - und Alarmstellplätzen ist noch verbesserungswürdig. Die Fahrspur zwischen Gebäude und Parkplätzen ist noch einmal kritisch zu überprüfen Das Gebäude gliedert sich, obwohl sehr langgestreckt, durch leichte Knicke in verschiedene Bereiche. Die Knicke selbst werden kontrovers diskutiert, sie geben aber dem Gebäude eine zusätzliche Kraft. Das Eingangsbauwerk über 3 Geschosse mit den beiden Eingängen wird als angemessener Auftakt empfunden. Der Stauraum der Fahrzeughalle als Vorfläche ist gut proportioniert. Der von einer Mauer umgegebene Übungshof schirmt sich auf angenehme Weise zur Straße ab. Der Übungsturm ergänzt und akzentuiert den Übungshof.. Getrennte Eingänge werden vorgesehen. Ein gut proportioniertes Foyer kann Aufenthaltsqualitäten über drei Geschosse erzeugen. Der separate Eingang für die Feuerwehrleute mit den richtig angeordneten Räumen wird, auch auf Grund der kurzen Wege zu den Einsatzfahrzeugen, gewürdigt. An der Schnittstelle zwischen Umkleideräumen und Fahrzeughalle können die Feuerwehrleute ohne Zeitverlust die notwendigen Einsatzinformationen erhalten. Die Fahrzeughalle mit Lager, Waschhalle und Werkstatt funktionieren gut. Der Werkstatt - Bereich jedoch hat sehr große Raumtiefen. Die Raumproportionen und die Belichtung ist in diesem Bereich noch einmal zu überprüfen. Die Anlieferung jedoch funktioniert gut. Der Verwaltungsbereich im 1. Obergeschoss verspricht auf Grund seiner Anordnung der Räume um eine gemeinsame Mitte und durch die gewählten Proportionen eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre. Gleiches gilt für die Anordnung der Schulungsräume im geschützten 2. Obergeschoss. Die Außenhülle ist, bis auf die großen Glasflächen, robust und wertbeständig, die etwas höheren Herstellkosten der Ziegelvorsatzschale werden durch Dauerhaftigkeit ausgeglichen und sind somit auch im Sinne der Nachhaltigkeit ein dem Selbstverständnis des Gebäudes und seiner Funktion angemessener Vorschlag, der auch ästhetisch überzeugt.
Die Arbeit überzeugt insgesamt durch das sinnfällige und scheinbar selbstverständliche Zusammentreffen innerer Funktionslogik mit einem ansprechenden äußeren Erscheinungsbild