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Mehrfachbeauftragung | 07/2015

Neubau Hospiz Paul-Schneider Straße

Haupteingang

Haupteingang

ein 2. Preis

Preisgeld: 2.500 EUR

Andrea Geister-Herbolzheimer l Architektin im Wasserturm

Architektur

Erläuterungstext

Freie Mitarbeiter:
Irmela Emde, Dipl.Ing.Arch.
Susanne Siepl-Coates, Prof. Dipl-Ing.
Sandra Giesecke, M.A.
Nils Klatte, M.A.
Ina Klusmann

Fachplaner:
Karin Schelcher + Thomas Wüsten, Lan schaftsarchitekten
Jörg Meißner, team-ing2, Energieberater



STÄDTEBAULICHE EINBINDUNG
Das zu bebauende Grundstück liegt an der Nahtstelle zwischen dem Wohngebiet Jena-Lobeda, das in 11-geschossiger Plattenbauweise errichtet wurde, und der alten Ortschaft Lobeda mit kleinteiliger, dörflicher Bebauung. Im Süden befindet sich das Uniklinikum der Stadt Jena.
Vor dem Uniklinikum gibt es Haltestellen des ÖPNV, die auch von den Besuchern des Hospizes genutzt werden. Für die Anfahrt mit dem Auto gibt es 14 Stellplätze südlich des Gebäudes und einen Bedarfsstellplatz direkt am Haupteingang.
Am nördlichen Rand des Grundstückes verläuft ein öffentlich genutzter Fußweg in Ost-West-Richtung, über den zahlreiche Wohnungen, eine weiterführende Schule und der Kindergarten erreicht werden und der eine wichtige Wegachse im Ort darstellt.
Der nördliche Teil des Grundstückes ist gut besonnt. Hier wurde ein kleiner Platz als Bindeglied zwischen Hospizeinrichtung und der Stadtteilöffentlichkeit geschaffen und das Gebäude infolgedessen einige Meter nach Süden geschoben.
Im nördlichen Teil des Baukörpers liegt zur Paul-Schneider-Straße der Haupteingang des Hospizes. Ein zweiter Eingang ist weiter südlich angeordnet, er kann mit einem Liegend-Transporter angefahren werden und dient auch als Liefer- und Personaleingang.

BEBAUUNG DES GRUNDSTÜCKES
Das vorgegebene Grundstück hat eine durchschnittliche Länge von 160 Metern in Nord-Süd-Richtung und ist im Durchschnitt 40 Meter
breit. Hier stand ebenfalls ein 11-geschossiges Wohngebäude, das abgerissen wurde und von dem nur noch ein zugeschüttetes Kellergeschoss existiert. Das Gelände fällt von Nord nach Süd insgesamt um fast 4 Meter ab. Von Ost nach West gibt es ein geringes Gefälle, lediglich an der Ostseite zum Parkplatz des Plattenbaus ist eine steile und hohe Böschung.

Maßgeblich für die Ausrichtung und Lage des Baukörpers im Grundstück ist das Ziel, eine möglichst gute Besonnung im Gebäude zu erreichen. Der Haupt-Baukörper ist lang und schmal und greift darin die Form des benachbarten Plattenbaukörpers auf. Er ist in seiner Länge in Teile 'zerschnitten', die Nahtstellen wurden mit Oberlichtern überdacht. Abgewinkelte Vorbauten an der Ostseite nehmen in ihrer Form Kleinteiligkeit und Ausrichtung der Bebauung im Dorfkern auf, sie schaffen auch eine Hinwendung des Baukörpers zur Straße. Die Gäste wohnen in kleinen Gruppen in Clustern am westlichen Gebäudeteil. Dieser Bereich ist gegenüber der öffentlichen Straße geschützt und besitzt in den kleinen Außenhöfen eigene intime Bereiche. Die Kleinteiligkeit des Dorfes wird auch in der Formensprache der Cluster wieder aufgenommen.

Der Baukörper ist eingeschossig; so verschattet sich das Gebäude kaum selbst und alle Räume können zusätzlich von oben belichtet werden. Der Haupteingang im Norden nimmt die umgebende Geländehöhe auf, um barrierefrei ins Haus gelangen zu können. Dieses Niveau wird im Gebäude durchgängig – einschließlich der Gärten an den Clustern – gehalten, um Barrierefreiheit zu gewährleisten. Damit hebt sich der Baukörper gen Süden aus dem Gelände heraus und steht auf einem Kellersockel. Im westlichen Teil des Geländes verläuft ein Außenweg auf barrierefreiem Niveau. Man geht auf einem 'Höhenweg' und kann von hier auf den Parkplatz des benachbarten Plattenwohnbaus hinunter sehen.

DER BAUKÖRPER
Der zentrale längliche Baukörper erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 94 m und eine Breite von 9.50 m. Die seitlichen Cluster sind L =14.50 m und B=12.00 m. Die Baukörper, die sich zur Straße drehen, beruhen auf Rechtecken mit den Maßen 6.20 m und 10.60 m.

Von oben sieht man auf eine bewegte Dachlandschaft; die begrünten Flachdächer wirken wie eine belebte Außenfläche. Geneigte Dächer im Bereich des Hauptkörpers schaffen im Gebäudeinneren unterschiedliche Höhen und beleben. Die lichten Raumhöhen sind in den Clustern und gedrehten Vorbauten mit 2.50 m gleich; die zentrale Mittelachse mit Maßen von 3.70 m bis 4.60 m hebt sich als öffentlicher Bereich in der Höhe von den anderen ab.

DIE INNENRÄUME

Gäste im stationären Hospiz.
Gäste betreten das Hospiz über den nördlichen Haupteingang. Dort werden sie in einem freundlichen offenen Empfangsbereich, der ständig besetzt ist, begrüßt und abgeholt.
Man gelangt über die zentrale Erschließungsachse zum eigenen Raum im Cluster. Der Weg durch die Haupterschließung ermöglicht einen ersten Überblick. Oberlichter oberhalb der Haupterschließung markieren die Eingänge zu den privaten Gästeräumen.
Wer zu einem Erstgespräch kommt, wird in ein Büro direkt am Eingang gebeten und kann zum Geschehen im internen Hospiz Distanz wahren.
Für Gäste, die das Haus über die Liegend-Anfahrt erreichen, gibt es eine offene Empfangssituation am Tresen des Schwestern- Besprechungsraums im südlichen Gebäudeteil. Hier werden auch die Verstorbenen abgeholt.
An der zentralen Achse liegen die gemeinschaftlich genutzten Räume. Es gibt eine Küche und einen Wohnraum im Mittelteil, beide Bereiche öffnen sich zum Flur und über große Terrassen im Sommer nach außen zur Straße. Baukörper und Räume werden über Fenster nach Osten und Westen von zwei Seiten durchlichtet. Hier sammeln sich die Bewohner, die in Gemeinschaft mit anderen ihre Mahlzeit einnehmen möchten, Unterhaltung oder Ablenkung wünschen. Ein im Wohnraum aufgestellter Gaskamin spendet Wärme und ermöglicht es, ein flackerndes Feuer zu erleben.


Das benachbarte Pflegebad liegt zur Straße und wird durch geschützte Fenster und Oberlichter belichtet.
Der „Raum der Stille“ ist am Ende des Gebäudes angeordnet und bietet den Gästen eine Hülle z.B. zur Meditation oder für intensive Gespräche außerhalb des eigenen Zimmers. Der Raum ist weitgehend verglast und gibt Ausblick zu drei Seiten; er liegt erhöht über dem Außenbereich. Es ist auch ein Bild: Am Ende eines Weges öffnet sich ein neuer, offener Raum und führt den Blick auf einen weiten Außenraum.
Die Gäste haben ihr eigenes Zimmer mit Bad im Patienten-Cluster. Es liegt zurückgezogen in Nachbarschaft zu drei anderen gleichen Räumen an einem Flur. Die Raumform weicht ab von einem einfachen Rechteck, bildet Nischen und lässt sich individuell einrichten. Belichtet werden die Räume zum Teil von zwei Seiten. Diese Gestaltung nimmt der Raumform das Aussehen eines Krankenhauszimmers gibt einen wohnlichen Charakter vor.
S.a. Anlage: Pattern:„Patientenzimmer in Gruppen“.
Die Angehörigen und Besucher der Gäste gehören zur Wohngemeinschaft im Hospiz. Sie nutzen ebenfalls die gemeinschaftlichen Räume, können auf einem ausklappbaren Bett im Zimmer der Gäste schlafen oder einen der beiden Besucherschlafräume an der Ostseite belegen.

Pflege im stationären Hospiz.
Das Pflegepersonal nutzt beide Eingänge; direkt am südlichen Zugang befinden sich die Umkleideräume und das Besprechungszimmer. Beide Tresen, die von Schwestern besetzt werden, ermöglichen einen guten Überblick über das Geschehen im zentralen Hospizbereich. Lagerräume sind an mehreren Stellen im zentralen Bereich vorgesehen, um Arbeitswege zu verkürzen.
Die Entsorgung der Fäkalien geschieht in unmittelbarer Nähe zu den Gästezimmern: Am Eingang der Cluster befinden sich die Fäkalienspülen. Hier kann auch das Inkontinenzmaterial geruchsfrei zwischengelagert werden. Räumliche Qualitäten, die für die Gäste entwickelt wurden, sichern dem Personal ebenfalls eine angenehme Arbeitsumgebung.

Erschließung und Wegführung im stationären Hospiz.

Von der Haupterschließungsachse des langen Baukörpers führen Wege querab zu den einzelnen Räumen und zu den Ausgängen. Die innere Haupterschließung korrespondiert mit einem Außenweg und ergänzt sich zu einem „Rundlauf“.

Wege in einer solchen Einrichtung dienen nicht nur dem Erreichen eines Zieles, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil von Aufenthaltsqualität. Es gibt eine Vielfalt an Routen, drinnen und draußen, und unterschiedliche Erlebnisse: draußen sind Natur und Wetter zu erleben, am zentralen Weg kann man Geselligkeit suchen oder von einem ruhigen Aufenthaltsplatz aus das Leben beobachten, vor den verglasten Büros lässt sich Alltag erfahren. Unterschiedliche Weglängen und kleine Sitznischen in kurzen Abständen machen Mut zu Laufübungen. Am Ende eines Weges wird der Blick über Verglasungen nach außen geführt. Wege im Inneren werden auch geschätzt aufgrund der gleichmäßigen Umgebungstemperatur und, um schnelle Hilfe im Sturzfall erhalten zu können. Für den Angehörigen kann es angenehm sein, aus dem Zimmer des Sterbenden herauszutreten, zu laufen und durchzuatmen.

Um die o.g. Qualitäten anbieten zu können, wurde das Raumkonzept des Auslobers bewusst verändert und die prozentualen Flächenanteile für die Erschließungsflächen von den vorgegebenen 151 qm (entsprechend 16 %) erhöht. Sie betragen hier 24 % zzgl. 3 % für Aufenthaltsbereiche am Rand der Flure. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass auch die in der Planungshilfe
„Leben und Sterben im Hospiz“ vorgestellten Einrichtungen, die der Auslober den Wettbewerbsteilnehmern zur Verfügung gestellt hat, höhere Anteile von Verkehrsflächen (20,9 % bis 35 %) aufweisen, was auf die Bettengängigkeit zurückzuführen ist.

Die Länge der zentralen Erschließungsachse liegt bei 50 Metern. Da der Weg hier an sehr unterschiedlichen Innen- und Außenräumen vorbeiführt und vielfältige Blickbeziehungen zu beiden Seiten ermöglicht, ist er in seiner Wirkung auf die Bewohner nicht langweilig. Hier drückt sich in besonderem Maße aus, dass der Entwurf insgesamt großen Wert auf Blickbeziehungen und Lichtführung im Gebäude legt, um es transparent, offen und vielgestaltig auf die Nutzer wirken zu lassen.

S.a. Anlage: Pattern:„Ein langes, schmales Gebäude“.

Verwaltung, Ambulanz und Seminarbetrieb.
Das Gebäude beherbergt einige dem stationären Hospiz angeschlossene Einrichtungen. So gibt es am Haupteingang zwei Büroräume für die Verwaltung der Hospiz-Ambulanz, deren Betrieb sich räumlich nicht mit dem stationären Bereich überschneidet. Ein Raum zur Erstberatung für Ambulanz-Dienstleistungen befindet sich in unmittelbarer Nähe. Die Arbeitskräfte hier nutzen Teeküche und WC's im Seminarbereich.
Im Seminarbereich werden Angebote zur fachlichen Weiterbildung gemacht: der große Raum für 60 Personen, der in drei kleinere Gruppenräume unterteilt werden kann, liegt am nördlichen Ende des Hauptbaukörpers und hält somit ebenfalls Distanz zum internen Bereich des stationären Hospizes. Er öffnet sich im Norden zu einem kleinen Garten, der vorrangig dem Seminarbetrieb zur Verfügung steht. Der Seminarraum mit vorgelagertem Garten kann bei Bedarf eine Verbindung zur interessierten Stadtteilöffentlichkeit herstellen; möglich ist hier auch die Einrichtung eines Trauercafé.

Die Hospizstiftung arbeitet im Gebäude. Da ihre Büros wenig offenen Kundenverkehr bedienen, liegen die beiden Räume am ruhigen Südende des Gebäudes. Sie können über beide Hauseingänge erreicht werden; auch hier befinden sich Toiletten und eine Teeküche in unmittelbarer Nähe.


Das Kellergeschoss
Es liegt im südlichen Teil des Gebäudes und ist von außen zugänglich. Hier werden Strom und Wasser von der Straße eingeleitet und vorrangig die Haus- und Anlagentechnik untergebracht. Weitere Flächen dienen als Lager, z.B. für Gartengeräte. Bei Hausmeisterraum im EG wird das Inkontinenzmaterial über einen Abwurfschacht geworfen und hier aufgefangen.





DIE AUSSENRÄUME
Auf dem Gelände des Hospizes gibt es zahlreiche Außenbereiche, die sich in ihrem Aussehen und ihrer Bedeutung für das Hospiz voneinander unterscheiden.
S.a. Anlage: Pattern:„Ein Pavillon im Garten“.
Der Vorbereich zum Haupteingang.
Er wird als offene und einladende Zone ausgebildet, um Schwellenängsten entgegen zu wirken. Hier gibt es bepflanzte Beete und teils verglaste Außenwände, die einen ersten Einblick ins Haus geben.
Die Terrasse zum Küchen-Wohnbereich.
Sie ist barrierefrei und liegt geschützt hinter Grünpflanzen. Hier kann man sitzen, die Morgensonne genießen und das Leben auf der Straße beobachten. Es gibt z. B. Kräuter, um die Mahlzeiten aufzufrischen.
Der Bereich vor der Liegend-Anfahrt.
Hier befindet sich ein zweiter, nichtöffentlicher Eingang mit einem gepflasterten, überdachten Bereich für die Liegend-Transporte. Die Wagen können vorwärts ein- und ausfahren. Die Anlieferung von Wäsche und Lebensmitteln geschieht an dieser Stelle. Straßenseitig stehen Container für die Abfallentsorgung.
Das südliche Gelände.
Zur Straße sind Parkplätze für Besucher und Personal angelegt. Für die Nutzung der südlichen Außenfläche ist ein Konzept des Urban Gardening im Stadtteil angedacht. Falls dieses Projekt nicht umgesetzt wird, weist der Entwurf eine öffentliche Grünanlage aus, die von Hospizbesuchern und Stadtteilbewohnern gleichermaßen angenommen werden kann. Vom hospizinternen Rundweg aus gelangt man barrierefrei in die öffentliche Grünanlage; Pforten sichern den Hospizbereich gegenüber Fremden ab.
Die Clusterhöfe im Westen.
Die Cluster der Gästezimmer gruppieren sich um kleine Innenhöfe, die zurückgezogen liegen. Es gibt große bettengängige Terrassen für die Gäste und ihre Angehörigen, Beete mit Grünpflanzen und Bäume. Man kann Tee trinken, schlafen oder sich unterhalten. Jeder Gast ist auf seiner Terrasse für sich, gleichzeitig gibt es die Gemeinschaft der vier „Hofanwohner“. Das Wasser des kleinen Baches ist zu hören und zu sehen. Die Höfe können nachts beleuchtet werden, wenn Gäste nicht auf eine große dunkle Außenfläche blicken möchten.
S.a. Anlage: Pattern:„Der Hospizgarten“.
Der Rundweg an der westlichen Grundstücksgrenze.
Er ist Teil des gesamten Wegekonzeptes im Hospiz, das bereits erläutert wurde. Hier läuft bzw. fährt man erhöht zum westlichen Nachbargrundstück entlang der Clusterhöfe, es gibt Sitzbereiche und Pergolen, die den Weg unterbrechen. Zuwege sind von allen Clustern sowie vom Flur des Hauptbaukörpers aus konzipiert. Dieser Weg gehört zum intimen Teil des stationären Hospizes und wird nicht von Fremden genutzt.
Der Quellgarten im Norden.
Dieser Außenbereich wurde bereits im Zusammenhang mit dem Seminarbereich und der städtebaulichen Einbindung des Gebäudes vorgestellt. Er steht – wenn kein Seminarbetrieb ist – den Bewohnern des Hospizes und ihren Angehörigen zur Verfügung und ist mit mehreren Bänken ausgestattet. Hier gibt es Abendsonne, da der Westen nicht vom Plattenbau verschattet wird. Man kann alltägliches Leben im Stadtteil beobachten, weil der angrenzende Weg viel von Fußgängern begangen wird. Zentrum des Platzes ist ein Wasserbecken als Ursprung eines kleinen Baches.
Der Bach.
Der Bach prägt den Außenraum des Hospizes; er gestaltet und verbindet die verschiedenen Bereiche. Im nördlichen Quellgarten nimmt er in einem erhöhten Wasserbecken seinen Anfang; man kann im Rollstuhl dicht am Becken sitzen, Hände durch das Wasser gleiten lassen, den entspannenden Geräuschen des Wassers zuhören. Das Wasser läuft in einem gefassten schmalen Becken nach Süden. Es „begleitet“ die lange Erschließungsachse des Hauptkörpers und kann von den Menschen gesehen werden, die den Flur entlang gehen. Der Bach wird mit einzelnen Pflanzen ausgestattet, die belebend wirken. Wer in die Cluster zu den Gästezimmern geht, überquert den Bach und kann seinen Lauf über ein Stück verfolgen. Von den Terrassen der Gästezimmer sieht man ihn und hört das Geräusch fließenden Wassers. Südlich des Gebäudes fließt er in die Grünfläche hinein und weitet sich ganz im Süden zu einem kleinen See. Er bereichert das Projekt des Urban Gardening ebenso wie eine öffentliche Grünanlage. Im Bereich der Freifläche verlässt er das gefasste Bett, die Uferzonen weichen auf und werden bepflanzt.
Das Wasser wird vom See aus wieder nach oben gepumpt, es bildet einen Kreislauf.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das schlüssige, in sich stimmige Gesamtkonzept des Entwurfs des Büros "Architektin im Wasserturm ", Frau Geister-Herbolzheimer wurde einhergehend mit der sehr hohen Qualität und Funktionalität der Patientenzimmer durch die Jury als positiv bewertet. Die Kleinteiligkeit des langgestreckten Baukörpers, welcher sich durchlässig und aufgelockert darstellt , und die Anordnung der Pflegegruppen ermöglicht eine gute Orientierung und vermeidet den Eindruck eines Pflegeheimes. Das Gebäude hat einen einladenden Charakter und in sich eine hohe Variabilität. Durchdachte Abstellbereiche und -flächen spiegeln die hohe Nutzerfreundlichkeit und den Praxisbezug . Nachteilig wurde die Ausrichtung der Innenhöfe nach Westen gesehen . Die Gemeinschaftsflächen beeindrucken durch Ihre Qualität. Insgesamt wurde der Bezug zum Außenraum und die Einordnung von Wasser im Konzept als sehr gut bewertet.
Kritisch beurteilte die Jury den hohen Grundflächenverbrauch sowie die aufwendige
Bauweise. Im Betrieb des Hospizes ist ein erhöhter Personalbedarf durch die kleinteiligen Pflegegruppen erforder lich. Dieser geht mit hohen Betriebskosten für die Bewirtschaftung der


Außenanlagen mit Wasserlauf und Teich einher. Aus Sicht der Jury ist die funktionale Trennung zwischen ambulantem und stationärem Hospiz nicht gelöst. Weitere Betrachtungen zum sommerlichen Wärmeschutz in Bezug auf den hohen Fassadenflächenanteil wären erforderlich.
Haupterschließungsachse

Haupterschließungsachse

Grundriss

Grundriss